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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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irgendetwas
Knurrendes oder Räusperndes oder wie auch immer Gelagertes zu hören glaubt.
Aber wenn Sie mich konkret nach einer Stimme oder einer Aussage eines
Verstorbenen fragen, muss ich sagen: nein.«
    Grantner entschied, nichts dazu zu sagen, weshalb Astor
fortfuhr: »Es gibt unglaublich viele Experimente, was beispielsweise die Kraft
der Gedanken auszulösen vermag. Im Klartext gesprochen, ob es so etwas wie
Gedankenübertragung gibt – also eine Kommunikation auf einer anderen Ebene,
als unsere elektromagnetischen Wellen, wie wir sie kennen.«
    »Telepathie«, warf Grantner ein.
    »Ist es
Ihnen noch nie so ergangen, dass Sie an jemand gedacht haben, der gerade in
diesem Moment anruft, oder den Sie an der nächsten Ecke treffen?«
    Grantner
überlegte kurz und musste sich eingestehen, dass es solche Ereignisse in der
Tat auch in seinem Leben schon gab. Er wollte dazu jetzt nichts sagen und ließ
Astor in seinen Erzählungen fortfahren: »Auch Sie haben sicher schon mal
Begegnungen gehabt, bei denen man nicht mehr an Zufall glauben mag, sondern
eher an ein vorbestimmtes Schicksal, das sich niemals wissenschaftlich erklären
lässt. Ich selbst kann Ihnen aus eigener Anschauung davon berichteten, falls es
Sie interessiert.« Er wartete kurz, und nachdem Grantner geduldig nickte,
berichtete er weiter: »Stellen Sie sich vor, ich hab 1982 in Amerika ein junges
Ehepaar kennengelernt. Aus der Nähe von Calw, im Schwarzwald. Wir haben ein
paar nette Tage miteinander verlebt und uns dann später völlig aus den Augen
verloren. Keinen Kontakt mehr. Und 18 Jahre später – das
müssen Sie sich vorstellen, 2000 im April – bin
ich in Dresden unterwegs, dort in dem Bereich, wo damals die Frauenkirche
wieder aufgebaut wurde – , gehe ich um eine Straßenecke und stoße beinahe mit einer Frau
zusammen, die mich sofort anspricht und sagt: ›Uwe‹. Und das war die Frau von
diesem Ehepaar in Amerika.«
    Grantner
ließ sich nicht anmerken, dass ihn solche Schilderungen beeindruckten. Aber
wenn er dienstlich unterwegs war, wollte er sich jedes Kommentars dazu
enthalten. Er kam wieder zur Sache: »Und Frau Waghäusl hat sich mit solchen
Dingen auch beschäftigt?«
    »Ja
sehr.« Astor kam auf den Flugzeugabsturz von Karins Mann zu sprechen. Und er
erwähnte das Zeitungsinserat, das Karins Lebenseinstellung völlig verändert
habe.
    »Dieses
Inserat«, griff Grantner das Geschilderte auf, »war also das Ausschlaggebende
dafür, dass sich dieser Kreis hier zusammengefunden hat?«
    »So
kann man das sagen. Karin – also Frau Waghäusl – hat
mithilfe eines ehemaligen Geschäftsfreundes ihres Mannes – ich
nehme an, Sie kennen Dirk Jensen bereits – diese
Gruppe aufgebaut. Es gibt Chats und Blogs im Internet.«
    Grantner
tat so, als ob er sich darin auskenne.
    »Ja«,
fuhr Astor fort, »so hat man sich zusammengefunden – und
immer kommt mal ein Neuer hinzu, wie dieser Student, von dem Sie sicher auch
schon gehört haben.«
    »Und a
paar san schon tot«, stellte der Chefinspektor stirnrunzelnd fest.
    »Tot?«
Die Gegenfrage kam für ihn eine Spur zu schnell.
    »Ja, es
soll doch auf der Heimfahrt schon einige schreckliche Verkehrsunfälle gegeben
haben«, erklärte Grantner.
    »Ach so – auf
diese spielen Sie an.« Astor begann, nervös seinen Kugelschreiber zwischen den
Fingern zu drehen. »Sehen Sie, da stellt sich die Frage wieder: War das Zufall
oder was war es sonst?«
    »Ja,
oder was sonst?«, wiederholte Grantner provokant.
    »Sie
meinen doch nicht etwa … ?«
    »… ob
da ein Zusammenhang besteht?«, beendete der Inspektor die Frage. Er zuckte mit
den Schultern. »Da haben wir wieder so einen Fall, wie Sie vorhin sagten – ob
sich so etwas wissenschaftlich nachweisen lässt, bleibt fraglich.« Er wartete
ein paar Sekunden und fügte dann an: »Aber dank der heutigen Kriminaltechnik
kann man auch noch nach Jahren etwaige Ungereimtheiten nachvollziehen.«
    »Und
welcher Art könnten diese Ungereimtheiten sein?«, zeigte sich Astor
interessiert, wartete aber gar keine Antwort ab, sondern verstieg sich gleich
in Zweifel: »Ich meine, wenn es technische Manipulationen an den Fahrzeugen
gegeben hat und dies damals nicht aufgefallen ist, wird man dies heute kaum
noch nachvollziehen können. Die Unfallautos dürften längst verschrottet sein.«
    »Es
müssen ja nicht nur technische Manipulationen gewesen sein«, sagte Grantner
leise.
    Astors
Gesichtszüge formten ein sanftes Lächeln. »Aber mit der Kraft der

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