Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
Vom Netzwerk:
tiefsten.«
    Falkenstein
hatte den Dialog aufmerksam verfolgt und ließ ein paar Sekunden verstreichen,
bis er sagte: »Die Wege des Herrn sind unergründlich. Er hat uns auf wundersame
Weise zusammengebracht und er wird uns auch künftig gemeinsam den Weg weisen.«
    Jensen,
dessen Realitätsnähe in dieser Gruppe gefürchtet war, bemerkte sachlich: »Ich
geb zu, es fällt schwer, den Sinn von jetzt vier Toten zu erkennen.«
    Aleen
sah ihm strafend in die Augen. »Vielleicht haben wir alle, wie wir hier sitzen,
mit dem, womit wir uns beschäftigen, die Strafe Gottes auf uns gezogen.« Er
wich ihren Blicken aus.
    Josefina
nickte eifrig. »Es heißt, man könne sich mit der Macht seiner Gedanken die
eigene Zukunft schaffen.«
    Falkenstein
räusperte sich. »Manchmal scheint es in der Tat so, als ob dies so sei. Wir
haben uns für dieses Wochenende die Offenbarung vorgenommen. Und nun haben wir
alle den Eindruck, als sei uns daraus ein Zeichen erwachsen.«
    Über
Larissas Wangen rollten Tränen.
    »Ich
weiß ja nicht, wer von euch die Offenbarung gelesen hat«, versuchte Josefina an
das Gesagte anzuknüpfen, um nicht zufällig das Thema zu wechseln. »Darin ist
ganz oft die Rede von Zeichen des Himmels, die auf das Ende hindeuten sollen.«
    Falkenstein
sah zu Mullinger. Der junge Mann musste an das denken, worüber sie beide erst
vor kurzem gesprochen hatten.
    »Ich
weiß jetzt nicht, ob dies der richtige Augenblick ist, über so etwas zu reden«,
schaltete sich Falkenstein wieder ein, doch nachdem Larissa zustimmend nickte,
beschloss er, weiterzureden: »Karin hat an solche Zeichen fest geglaubt. Für
sie war das Zeitungsinserat nach dem Flugzeugabsturz ein Beweis dafür. Und wenn
man die Offenbarung liest, könnte man tatsächlich meinen, das darin genannte
Buch mit sieben Siegeln und den darin erwähnten sieben Engeln mit ihren
Posaunen sei schon aufgeschlagen worden. Selbst die apokalyptischen Reiter, von
denen jeder einzelne entsetzliches Grauen mit sich bringen soll, scheinen
bereits entfesselt zu sein.« Er sprach leise, als halte er einen theologischen
Vortrag.
    Aleen
stimmte zu. »Ich hab mir die Mühe gemacht, das zu lesen – auch
wenn ich nicht alles so richtig verstehe oder zuordnen kann. Aber wenn ich an
die Katastrophen aus jüngster Zeit denke, trifft vieles davon zu. Der Tsunami
2004, die vielen anderen Erdbeben, Vulkanausbrüche, das japanische Erdbeben mit
seiner Kernkraftkatastrophe und die Epidemien, die Angst vor Pandemien, und
jetzt in Kombination zu dem, was uns angeblich die Mayas hinterlassen haben,
könnte man meinen, wir stehen vor dem Ende.«
    Mullinger
hatte noch immer kein Wort gesprochen. Er verfolgte nur gespannt die Dialoge,
vor allem aber, wie Falkenstein als Theologe darauf reagierte: »Gemessen an
dem, was uns Johannes in seiner Offenbarung geschildert hat, erscheinen die
bisherigen Katastrophen eher harmloser Natur zu sein.« Er trank zwischendurch
einen Schluck Kaffee. »Wie bei allen Aufzeichnungen und Prophezeiungen von
irgendwelchen angeblichen Sehern und Propheten, ist es äußerst schwierig, das
Überlieferte, das mit den Worten der damaligen Zeit geschrieben ist, richtig zu
deuten. Deshalb muss man mit äußerster Sorgfalt und Distanz an dieses Thema
herangehen, um nicht mit jenen in einen Topf geworfen zu werden, die schon
viele Male den Weltuntergang heraufbeschworen oder ausgerechnet haben.«
    »Und
wie ist das mit dem Antichrist, von dem unter anderem bei Nostradamus die Rede
ist?«, wollte Aleen wissen.
    »Ich
weiß, worauf du hinaus willst«, entgegnete Falkenstein, »manche mutmaßen, damit
könnte Hitler gemeint gewesen sein. In der Tat könnte vieles dafür sprechen – aber,
wie gesagt, wir neigen dazu, jedes schlimme Ereignis gleich einer der
prophezeiten Katastrophen zuzuordnen, ohne zu wissen, ob es nicht noch
Schlimmeres gibt, was auf die Menschheit zukommen könnte. Manches in der
Offenbarung könnte einen dritten Weltkrieg beschreiben, bei dem mit Atomwaffen
der Planet zerstört wird.«
    Betroffenes
Schweigen machte sich breit, bis Josefina etwas aussprach, was ihr schon seit
einem halben Jahr sogar schlaflose Nächte bereitete: »Diese sieben Engel mit ihren
Posaunen«, sagte sie, »die gehören doch auch irgendwie zu diesem Buch mit den
sieben Siegeln.«
    Falkenstein
zuckte innerlich zusammen. Er musste an den gestrigen Abend denken, als er mit
seiner Frau zum Wohnwagen zurückgekehrt war. Josefina rückte näher an den Tisch
heran. »Ich hab ja bereits

Weitere Kostenlose Bücher