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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Gedanken
dürfte das wohl niemand geschafft haben.«
    Grantner
ging auf diesen Einwand ebenso süffisant ein: »Einer hat schon mal übers
Fernsehen in halb Europa Löffel verbogen.« Er spielte auf Uri Geller an, der in
den 70er Jahren mit einem solchen Effekt für Furore gesorgt hatte – auch
wenn manche Medien in der Folgezeit versucht hatten, ihm alle möglichen und
unmöglichen Tricks anzudichten – oder angebliche
wissenschaftliche Beweise gegen ihn gefunden zu haben behaupteten, so blieb es doch
rätselhaft, wie sich die Löffel in den Wohnzimmern der Fernsehzuschauer
verbogen hatten. Vielleicht war’s ja tatsächlich Massensuggestion gewesen.
    »Ich
denke aber, wir sollten uns auf dem Boden der Realität bewegen«, wurde Grantner
wieder ernst und sah Astor streng an. »Sie wollen erst morgen zur Hütte rauf?«
    »Ja,
das werd ich tun. Auch wenn die Stimmung anders sein wird als gewohnt.«
    »Ich
muss Sie jetzt fragen, was ich alle gefragt habe: Wie war das gestern
Vormittag? Sie waren hier auf dem Campingplatz?« Astor zeigte sich
auskunftsbereit. »Fragen Sie ruhig, das ist Ihr Job. Außerdem gibt’s zu gestern
Morgen nicht viel zu berichten. Ich war hier, hab vor dem Frühstück noch ein
paar E-Mails beantwortet – was sich im Übrigen alles nachvollziehen lässt. Und später kam
dann Herr Fischer rüber, um mir zu sagen, was er in den Radionachrichten gehört
hatte. Dass in der Seilbahn eine unbekannte Tote gefunden worden war.«
    »Wann
war das?«
    »Ich
denke, um die Mittagszeit.«
    »Und
Sie waren die gesamte Zeit hier auf dem Campingplatz?«
    »Ja,
hier in diesem Wohnwagen. Ganz sicher.«
    »Im
Wohnwagen«, wiederholte Grantner.
    »Ja«,
betonte Astor nun doch leicht genervt. »Dazu gibt es leider keine Zeugen. Nur,
dass mein Computer die gesamte Zeit eingeschaltet war.«
    »Sie
waren nicht einmal im Toilettenhaus?«
    »Nicht
einmal das. Wissen Sie, wenn ich am Arbeiten bin, muss ich viel lesen – neue
Versicherungsbedingungen, neue gesetzliche Bestimmungen. Da will ich ungestört
sein. Selbst wenn man bei diesem Wetter im Freien sitzen könnte, würde ich das
nicht tun, weil immer jemand vorbeikommt und mich anquatscht.«
    »Und
die Nacht haben Sie auch hier verbracht, denke ich.«
    »Ja,
selbstverständlich. Tut das eigentlich was zur Sache?«
    Grantner
überhörte die Frage. »Sie sind alleinstehend?«
    »Ja,
seit der Scheidung von meiner Frau.«
    »Keine
Bekannten, keine Freunde … keine Freundin?«
    Astor
grinste. »Finden Sie nicht, dass dies jetzt ein bisschen zu weit geht? Aber ich
kann Sie beruhigen. Ich bin viel unterwegs. Mal hier, mal dort. Mein
beruflicher Zuständigkeitsbereich reicht von Ulm bis ins Allgäu und vom
Bodensee bis nach Garmisch.«
    »Da
kommen Sie aber nicht jedes Mal, wenn Sie geschäftlich unterwegs sind, hierher
zurück?«, wollte Grantner wissen.
    »Nein,
natürlich nicht. Dann wohn ich mal ein paar Tage in Hotels. Ein bisschen
Abwechslung zum Camperleben braucht man schon.«
    Grantners
Blick war bereits beim Betrachten des Geschirrberges auf ein Farbfoto gefallen,
das über dem Küchenblock in einer kleinen Metallhalterung steckte. »Aber Sie
haben ja sicher noch Angehörige«, bemerkte Grantner deshalb eher beiläufig und
sah wie zufällig zu dem Bild, das das Porträt einer schwarzhaarigen jungen Frau
zeigte.
    Astor
schien Grantners Beobachtung nicht registriert zu haben. »Nein, ich habe keinen
Kontakt mehr zu meiner geschiedenen Frau. Und der Sohn wohnt irgendwo in der
Nähe von Berlin. Der Kontakt zu ihm ist längst abgebrochen.«
    »Also
niemand, der Ihnen besonders nahestehen würde?«, konstatierte Grantner.
    Astor
wirkte plötzlich verunsichert. »Ist das so außergewöhnlich, dass man keine
nahen Angehörigen hat? Ist das verdächtig?« Seine anfängliche Gelassenheit war
geschwunden.
    Doch
Grantner hatte Verständnis dafür, denn schließlich hatten Astors ureigenste
Privatangelegenheiten nichts mit dem Fall zu tun. Zumindest sah es nicht danach
aus.

44
     
    Nachdem Linkohr seine
Erkenntnisse geschildert hatte, legte ihm Häberle einen Computerausdruck vor.
»So ein Rechner kann eine wahre Fundgrube sein«, sagte er und ließ sich neben
dem jungen Kriminalisten am Besuchertisch nieder. »Unsere Kollegen haben in den
Daten dieser Waghäusl einige Kontakte herausgefischt. Einer davon dürfte Sie
nach Ihrem Gespräch mit den Herren in der Klinik besonders interessieren.«
Häberle machte es mal wieder spannend. »Gleich dürfen Sie Ihren

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