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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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Ihr mir nichts erzählt habt?«
    Bevor ich auch nur ein Wort äußern kann, schüttelt er mich ein wenig. »Habt Ihr?«
    »Nein!«
    »Schwört Ihr es? Schwört es bei Eurem Dienst an Mortain, wenn es das ist, was Euch das Teuerste ist.«
    Ich sehe ihn stirnrunzelnd an. »Ja, ich schwöre es. Erzählt mir, was passiert ist.«
    Er starrt mich lange an. »Besser noch«, sagt er schließlich, »ich werde es Euch zeigen.«

Neunundzwanzig
    DUVAL HAKT MICH UNTER – nicht besonders sanft –, dann führt er mich tief in die Burg hinein. Seine Miene ist barsch, da ist ein Grimm, den ich seit Tagen nicht mehr gesehen habe. »Wie lange wart Ihr im großen Salon?«, fragt er.
    »Eine Stunde. Vielleicht länger.«
    »Ist François die ganze Zeit über bei Euch gewesen?«
    »Ja, gnädiger Herr, aber …«
    »Was ist mit meiner Mutter? Habt Ihr irgendetwas von ihr gesehen, während Ihr dort wart?«
    »Nein. Was ist denn los?«
    Er antwortet nicht, während wir durch die Flure hasten, vorbei an geschlossenen Türen und verlassenen Räumen. »Warum haben wir es so eilig?«, frage ich atemlos.
    »Weil uns nicht viel Zeit bleibt, bis die Neuigkeit sich schneller als die Pest in der Burg ausbreiten wird.«
    Endlich erreichen wir eine geschlossene, hölzerne Tür. Duval nickt dem Wachposten davor zu, und der Mann tritt beiseite, um uns passieren zu lassen. Duval führt mich in einen geschmackvoll möblierten Raum mit einem Balkon. Eine Wendeltreppe führt vom Balkon in einen privaten Innenhof. Duval deutet auf einen reglosen, verdreht daliegenden Körper auf den Pflastersteinen darunter. »Frédéric, Herzog von Nemours.«
    »Nein!«, flüstere ich, dann raffe ich meine Röcke und eile die Treppe hinunter. Ich verfluche mein Gefühl für den Tod und wünschte, ich könnte noch einen Moment länger an der Hoffnung festhalten, aber es gibt keinen Zweifel daran, dass Nemours tot ist.
    Als ich den Leichnam erreiche, knie ich neben ihm nieder. »Wann ist das passiert?«
    »Ich hatte gehofft, Ihr könntet es mir sagen.«
    Ich sehe Duval scharf an. Er hat eine Augenbraue hochgezogen, was nicht dazu beiträgt, den Zorn und die Enttäuschung, die er empfindet, zu verbergen.
    »Ihr könnt nicht denken, dass ich das getan habe!«
    »Kann ich nicht?«
    »Nein, gnädiger Herr. Ich habe keine Anweisungen vom Kloster erhalten, noch hat mein Gott mir Seinen Willen offenbart. Seid Ihr Euch so sicher, dass er nicht gefallen ist?«
    Duval stößt einen unverständlichen Laut aus. »Das bin ich nicht.«
    Nemours’ Körper ist noch von schwacher Wärme erfüllt. Er kann noch nicht lange hier liegen. »Wer hat ihn gefunden?«
    »Das war ich.«
    Als ich fragend die Augenbrauen hochziehe, fährt er sich mit der Hand durchs Haar. »Seht mich nicht so an. Wir wollten uns treffen, um noch einmal die letzten Vereinbarungen für das Verlöbnis durchzugehen, aber als ich ankam, war sein Zimmer leer.
    »Habt Ihr seine Männer befragt?«
    »Ja. Sie haben bestätigt, dass er den Morgen allein verbracht und keine Besucher empfangen hat.« Er schaut zu dem Fenster auf, das zwei Stockwerke über uns liegt. »Als ich sein Zimmer verlassen fand, habe ich dort hinausgeschaut, um festzustellen, ob er im Innenhof wartet, und ich habe seinen verdrehten Leib gesehen.«
    Unsere Blicke treffen sich. »Aber er hat niemandem seine wahre Identität offenbart; er hat sich als Wollhändler aus Castilien vorgestellt. Nur der Kronrat wusste, wer er war …«
    »Ganz genau.« Seine Lippen verzerren sich zu einem Lächeln, das nichts mit Humor zu tun hat. »Nach der Versammlung vom vorgestrigen Tag wussten sie alle über Nemours Bescheid, und jeder von ihnen hätte Zeit gehabt zu handeln.«
    »Also könnte einer der engsten Ratgeber der Herzogin mit diesem Vorfall zu tun haben.«
    Duval nickt bestätigend. »Obwohl es nicht unmöglich ist, dass Gisors durch einen seiner vielen Spione von Nemours’ Identität erfahren hat. Oder vielleicht hat er eins der Ratsmitglieder bestochen. Es ist auch nicht undenkbar, dass d ’ Albret diesen Vergeltungsschlag arrangiert hat, denn die Vermutung, dass Madame Dinan ihm von Nemours erzählt hat, liegt nicht gerade fern.«
    »Welche dieser Überlegungen auch die richtige ist, wir kommen nicht umhin festzustellen, dass irgendjemand aus dem Kronrat etwas ausgeplaudert hat. Zu irgendjemandem. In böser Absicht.«
    Duval beißt die Zähne zusammen. »Ist seine Seele noch … da?« Er macht eine unbeholfene Handbewegung. »Könnt Ihr mit ihr

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