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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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hierher und weitere fünfzehnhundert von Navarra.«
    Crunard ist verblüfft, verbirgt es aber mit einem geringschätzigen Schnauben. »Das sind zu wenige.«
    »Aber wenn man sie mit der Bauernschaft vereint«, stellt Hauptmann Dunois fest, »könnten sie eine Chance haben.«
    Hoffnung leuchtet im Gesicht der Herzogin auf. »Könnte das funktionieren?«
    »Es ist ziemlich spekulativ, Euer Hoheit, liegt aber im Bereich des Möglichen«, erklärt ihr Dunois.
    Crunard schüttelt den Kopf. »Ich denke, es ist nur ein Traum, Euer Hoheit.«
    Mit meinem neuen Verdacht im Kopf habe ich alle Mühe, nicht zu rufen, dass wir genau das Gegenteil tun müssen von dem, was Crunard uns rät, was immer das sein mag. Solch drastische Maßnahmen bleiben mir erspart, weil die Herzogin sich an den Kopf greift, als habe sie Schmerzen. »Genug. Ich werde darüber nachdenken, und wir werden morgen früh wieder zusammenkommen.«
    Während wir alle aus dem Wintergarten gehen, fängt die Herzogin meinen Blick auf. Ich nicke, und lasse sie so wissen, dass ich vor dem morgigen Tag mit Duval darüber reden werde.
    Ich verbringe den Abend damit, in meinem Zimmer auf und ab zu gehen und jede mögliche Idee im Kopf hin und her zu drehen, auf der Suche nach irgendeiner kleinen Öffnung oder einem Riss in den Mauern, die unsere Herzogin so sicher umgeben wie jeder Kerker. Aber da ist nichts. Nichts, was ich finden kann. Und die heutige Versammlung hat klargemacht, dass keiner der anderen Ratgeber der Herzogin außerhalb der eingefahrenen Wege Gedanken entwickeln kann.
    Hinter mir von der Wand her nehme ich ein Scharren wahr, und als ich mich umdrehe, sehe ich Duval aus dem Geheimgang taumeln. Sein Haar ist wirr, sein Gesicht bedeckt mit dunklen Bartstoppeln, und seine Augen sind wild. »Gnädiger Herr!« Ich eile auf ihn zu, voller Angst, dass er fallen wird. »Was ist passiert?«
    »Nichts, meine liebe Ismae.« Er macht eine wilde, weit ausgreifende Handbewegung, dann stolpert er. Mir wird schwer ums Herz, als ich ihm in einen Sessel helfe. Der Schreck kriecht mir über die Haut. Seine Symptome haben sich verschlimmert, was bedeutet, dass er irgendwie weiter mit dem Gift in Verbindung gekommen sein muss. Wenn es nicht aus seinem Körper entfernt wird, wird er gewiss sterben.
    Sobald er im Sessel sitzt, beugt er sich vor und legt das Gesicht in die Hände. »Mein Kopf fühlt sich an, als drehe er sich auf einem Rad.«
    »Das ist eine der Wirkungen des Giftes, gnädiger Herr.«
    Er sieht mich mit einem herzzerreißend verwirrten Blick an. »Gift?«
    Nicht sein Gedächtnis. Geliebter Mortain, nicht das. Ich knie mich zu seinen Füßen nieder und bringe mein Gesicht dicht an seines. »Erinnert Ihr Euch? Wir haben gestern Nacht darüber gesprochen. Ihr werdet vergiftet.«
    Er ergreift meine Hände, als seien sie ein Rettungsanker, der ihm seinen Verstand wiedergeben wird. Im nächsten Moment klärt sich seine Miene, als die Erinnerung in ihm aufsteigt, und ich stoße einen Seufzer der Erleichterung aus. »Erinnert Ihr Euch, worüber wir sonst noch gesprochen haben?«
    Sein Griff wird fester. »Ja. Natürlich.«
    Ich ziehe das Tablett mit dem Essen zu ihm hinüber. »Habt Ihr Hunger? Ihr solltet essen.«
    Er schiebt das Tablett von sich. »Ich habe keinen Appetit.«
    Ich schiebe das Tablett zurück. »Ihr müsst essen. Euer Körper und Euer Geist brauchen Nahrung, gnädiger Herr. Ihr müsst stark bleiben, um gegen die Wirkungen des Giftes zu kämpfen.« In der Tat, er ist in seinen Tagen in den Tunneln dünn geworden. Mir zuliebe greift er nach dem Becher mit lauwarmer Brühe, den ich ihm reiche, und fingert an einem Stück Käse herum. Ich erzähle ihm die neuesten Nachrichten erst, als er mit dem Essen fertig ist, weil ich nicht riskieren will, seinen bereits verringerten Appetit vollends zu vertreiben.
    Sobald er jedoch fertig ist, kann ich es nicht länger hinausschieben. »Ich habe viele Neuigkeiten, und keine davon ist gut.« Duval lehnt sich in seinem Sessel ein wenig zurück, als wappne er sich gegen einen körperlichen Schlag. »Marschall Rieux und Graf d ’ Albret haben Nantes eingenommen.«
    »Eingenommen?«
    Ich nicke, dann erzähle ich ihm von der Nachricht, die ich empfangen habe. Zorn und Frustration lassen ihn aus dem Sessel springen, aber er stolpert. Er senkt den Blick und schaut stirnrunzelnd auf seine Füße. »Was hat der Kronrat empfohlen?«, fragt er.
    »Dunois und Crunard denken, wir sollten die Stadttore schließen und uns auf eine

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