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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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Belagerung vorbereiten.«
    »Sie irren sich«, sagt er. »Guérande wird einer Belagerung nicht lange standhalten.«
    »Dunois hofft, dass die Truppen aus Spanien und Navarra rechtzeitig eintreffen werden.«
    Er schweigt lange. »Ismae, es tut mir leid …«
    »Nein, gnädiger Herr. Ihr hattet recht, Euer Wissen für Euch zu behalten. Ich mache Euch deswegen keinen Vorwurf. Außerdem gibt es noch mehr schlechte Neuigkeiten, die Ihr hören müsst. Ich glaube, es ist Crunard, der die ganze Zeit über insgeheim gegen die Herzogin gearbeitet hat. Ich denke nicht, dass man ihm trauen kann.«
    Duval sieht mich an, als sei ich diejenige, die mit dem Wahnsinn flirtet. »Der Kanzler? Aber warum und zu welchem Zweck? Der Mann ist ein Held, der in vier Kriegen gekämpft und alle seine vier Söhne an die Sache verloren hat. Er und der verstorbene Herzog waren engste Freunde. Warum sollte er etwas tun, dass all ihre Opfer zunichtemacht?«
    »Ich verstehe das Warum noch nicht, aber seht Euch die Beweise an. Er war eine der ganz wenigen Personen, die wusste, dass man eine große Anzahl Wegelagerer schicken musste, um uns anzugreifen, als wir nach Guérande kamen. Es ist außerdem unmittelbar nach seiner Ankunft geschehen, dass der einzige verbliebene Angreifer verschwunden ist.« Ich verschränke die Arme vor meiner Brust, um mich daran zu hindern, die Hände zu ringen. »Überdies ist es mein eigenes Gift, dass bei Euch benutzt wird, und Crunard ist der Einzige, der Zugang dazu hatte.«
    Duval blinzelt, als erreichten meine Argumente ihn endlich. Dann schüttelt er den Kopf und versucht, ihn frei zu bekommen, und schließlich reibt er sich das Gesicht. »Aber seht Euch an, wie er Anne die ganze Zeit über unterstützt hat! Er hat ihre Ablehnung d ’ Albrets unterstützt und für das Bündnis mit Nemours gestimmt. Ich kann nicht erkennen, welcher Zweck hinter seinen Taten liegen soll.«
    Verzweiflung steigt in mir auf, und ich kann nicht sagen, ob meine eigene Logik fehlerhaft ist oder ob Duvals Verstand zu sehr getrübt ist. »Gnädiger Herr, er hat dem Kloster erzählt, Ihr hättet etwas mit der Verschwörung Eurer Mutter zu tun – dass Ihr also ein Verräter wärt.«
    Sein Kopf fährt in die Höhe, und ein verwirrter Ausdruck gleitet über seine Züge. »Das hat er getan?«
    »Jawohl.«
    »Warum haben sie dann nicht meine Hinrichtung befohlen?« Ich sage nichts, aber sein verwirrter Geist ist ist noch nicht völlig zerstört. »Oh.« Er schaut auf seine Füße hinab. »Ist das der Grund, warum meine Füße taub sind?«
    »Nein, gnädiger Herr. Ich schwöre es. Ich habe ihren Befehl ignoriert. Hier, Ihr braucht Ruhe.« Ich springe auf, um ihn aufzufangen, als er sich erhebt und dann taumelt. Er sackt gegen mich, und ich drücke ihn auf mein Bett. Louyse hat die Decken bereits zurückgeschlagen, also lege ich ihn an meinen Platz. Nachdem ich seine Beine aufs Bett gehoben habe, reiße ich ihm die Stiefel herunter, überprüfe sie ein weiteres Mal aufSpuren von Gift und lasse sie dann zu Boden fallen. Anschließend schiebe ich seine Beine unter die kostbaren dicken Decken. Er versucht, sich auf die Ellbogen zu stützen, um mit mir zu streiten, aber ich lege ihm sanft eine Hand auf die Brust und drücke ihn wieder herunter. Es erfordert erschreckend wenig Anstrengung. Seine Lider schließen sich flatternd, und mein Herz springt mir in den Mund. Ich beuge mich dicht über ihn, um seinen Atem zu überprüfen.
    »Versucht Ihr, mir den Atem zu rauben?«, fragt Duval.
    »Nein, gnädiger Herr. Ich versuche nur …«
    »Mich zu küssen?« Die Sehnsucht in seiner Stimme erschüttert mich bis ins Mark.
    »Ja, gnädiger Herr. Genau das.« Und ich beuge mich vor und küsse ihn; es wird ein langer, langsamer Kuss, als könne ich das Gift aus seinem Körper trinken. Wieder schließen sich seine Lider, und sein Atem wird stetiger. Die Linien der Anspannung glätten sich ein wenig, aber nicht ganz. Die Ringe unter seinen Augen sind dunkler; seine Wangen sind eingefallener. Er braucht eine Rasur, und die Farbe in seinen Wangen ist dunkel. Mein Herz ist so voll – voller Liebe und voller Kummer –, dass ich Angst habe, dass es bersten wird.
    Seine Hand zuckt und verkrampft sich, also lege ich meine eigene darauf. Dann wird er still und dreht die Hand um, sodass die Innenflächen unserer Hände sich berühren und unsere Finger ineinander geschlungen sind. »Geh nicht fort.«
    »Das werde ich nicht«, antworte ich ihm. Und du auch nicht, würde ich

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