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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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verschwunden; er ist schweißüberströmt und müde von der Reise. Einen Moment später fällt er vor der Herzogin auf die Knie und senkt den Kopf. »Euer Hoheit. Ich bitte um Vergebung, dass ich Eure Versammlung störe, aber ich bringe Neuigkeiten, die nicht warten können.«
    Die Herzogin erbleicht. »Sprecht weiter.«
    »Die Franzosen haben Guingamp im Norden eingenommen. Die Stadt ist gefallen.«
    Hinter mir flucht Hauptmann Dunois leise, aber de Lornay fährt fort. »Das ist noch nicht das Schlimmste. Die französische Armee hat außerdem unsere nördlichen und östlichen Grenzen überquert. Sie haben drei unserer Städte eingenommen, Ancenis, Vitré und Fougères.«
    Obwohl wir alle diese Nachrichten erwartet haben, ist es etwas anderes, sie tatsächlich zu hören. Es folgt ein langes, benommenes Schweigen, während wir begreifen, dass unser Land erneut besetzt wird. Die Herzogin ist weiß wie Schnee, aber sie neigt anmutig den Kopf. »Danke, dass Ihr uns die Kunde über diese Ereignisse gebracht habt, Baron de Lornay. Geht bitte und erfrischt Euch.«
    Er erhebt sich und verlässt den Raum.
    Crunard ergreift als Erster das Wort. »Mir scheint, dass uns plötzlich die Zeit davonrennt.«
    Die Herzogin sieht zu Hauptmann Dunois auf, und ihre Augen sind groß vor Angst, die sie so verzweifelt zu verbergen versucht. »Wie lange können wir einer Belagerung standhalten, wenn es dazu kommen sollte?«
    »Drei Wochen, höchstens vier.«
    »Ist das lange genug, dass die Hilfe, die auf dem Weg ist, uns erreichen kann?«
    »Nein. Das ist es nicht«, erwidert er, und seine Stimme ist tief von Mutlosigkeit.
    Sie nickt. »Also gewinnen wir nichts, indem wir hierbleiben, nicht einmal genug Zeit.«
    Hauptmann Dunois will etwas sagen, aber sie bringt ihn zum Schweigen. »Wie lange würde es dauern, von hier aus Rennes zu erreichen?«
    »Vier oder fünfTage, Euer Hoheit.«
    »Im besten Falle«, bemerkt Kanzler Crunard. »Wir werden stark behindert werden durch die Gepäckkarren und den Hausstand, der nicht zu Pferd transportiert werden kann. Unsere Gruppe wird sich über eine halbe Meile hinziehen, ein ideales Ziel für all unsere Feinde.«
    Hauptmann Dunois nickt zustimmend. »Außerdem ist Rennes nahe bei Fougères. Die Franzosen könnten uns leicht den Weg abschneiden und marschieren vielleicht gerade in diesem Moment auf die Stadt zu. Allerdings haben diese schlechten Neuigkeiten auch ein Gutes, auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist.«
    Die Herzogin runzelt die Stirn. »Wie das, Hauptmann?«
    Er breitet die Hände aus. »In Ancenis hat Marschall Rieux Besitztümer. Wenn die Franzosen nach seinen Ländereien greifen, welchen besseren Grund gäbe es dann, um ihn an unsere Seite zurückzubringen? Gewiss wird er sein hübsches kleines Bündnis mit d ’ Albret aufkündigen, um seine eigenen Ländereien zu schützen.«
    Ein kleiner Hoffnungsstrahl erscheint auf dem Gesicht der Herzogin, aber Crunard starrt sie mit steinerner Miene an. »Wollt Ihr Euch mit Marschall Rieux wieder versöhnen?«
    Dunois nickt.
    »Denkt Ihr, dass das möglich ist?«, fragt die Herzogin.
    Dunois zuckt die Achseln. »Er ist im Herzen ein guter Mann, Euer Hoheit, und zweifellos denkt er, dass er das Beste für sein Land tut.«
    »Indem er meine eigene Stadt besetzt?«, fragt die Herzogin spitz.
    »Indem er sich mit dem stärksten Eurer Bewerber verbündet. Doch jetzt, da die Franzosen auf dem Marsch sind, wird er zweifellos die Notwendigkeit sehen, sich ihnen als geeinte Front entgegenzustellen, und er wird den Pfad, den er eingeschlagen hat, verlassen.«
    Das Gesicht nachdenklich gefurcht beginnt die Herzogin, auf und ab zu gehen. »Wie könnten wir das befördern?«
    »Wir würden eine kleine Truppe nehmen und nach Nantes reiten, um mit ihm zu verhandeln.«
    Crunard macht einen Schritt auf die Herzogin zu. »Ich halte es für zu gefährlich, dass Ihr die Stadt verlasst, Euer Hoheit.«
    Sie sieht Hauptmann Dunois an und zieht fragend die gewölbten Augenbrauen hoch.
    »Ich denke, es ist eine Überlegung wert«, meint er. »Was immer Rieux sich von seiner Rebellion erhoffen mag, er wird nicht wollen, dass sie ihn seinen eigenen Besitz kostet.«
    Der Kanzler seufzt tief, als mache er sich große Sorgen. »Ich denke, dass Ihr einen schrecklichen Fehler begeht.«
    Aber es ist nur eine Stimme von dreien, und er wird sowohl von Hauptmann Dunois als auch von der Herzogin überstimmt. Und so ist es entschieden. Die Herzogin und ihre kleine Gruppe werden morgen

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