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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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künftige Missverständnisse vermeiden.
    Ich habe Sybella gesehen! Bei unserer Ankunft wartete ein ganzer Pulk von Menschen darauf, die Stadt zu betreten, und sie war unter ihnen. Sie hat nicht mit mir gesprochen, aber ich war sehr erleichtert, sie lebendig und wohlauf zu sehen. Leider habe ich bisher keine Todesmale gesehen. Bald, hoffentlich!
    Deine Schwester in Mortain
    Ismae
    Die Herzogin weilt heute Abend bei Hof, daher nimmt Duval mich mit, um mich offiziell vorzustellen. Sie ist umringt von ihren Hofdamen, den einheimischen Prälaten und ihren Ratgebern. Es überrascht mich zu sehen, dass d ’ Albret bei der Herzogin ist. Nein – nicht bei ihr, aber ganz in der Nähe, geradeso wie ein Wolf, der sich an ein Kaninchen heranpirscht. Sie sitzt starr und angespannt da und wendet betont den Blick von ihm ab. Ihr Gesicht ist blass. Für mich sieht sie aus wie ein kleines Kind, das versucht, so zu tun, als sei nicht gerade ein Ungeheuer aus einem Märchen zum Leben erwacht und neben ihm aufgetaucht. Madame Dinan plaudert umso munterer mit d ’ Albret und ignoriert das tiefe Unbehagen ihrer jungen Schutzbefohlenen.
    Duvals Hand krampft sich um meinen Ellbogen, und er beschleunigt unseren Schritt und stellt mich der Herzogin und ihrem Gefolge vor. Ich fasse Mut, als ich sehe, dass Kanzler Crunard eingetroffen ist, da wir alle Verbündeten brauchen, die wir finden können. Zu meiner Freude steht er hinter der Herzogin und hat eine Hand auf ihre Schulter gelegt, als wolle er ihr Kraft geben. Mein Herz erwärmt sich für ihn.
    Der Herzogin ist zugute zu halten, dass sie mich, als Duval uns miteinander bekannt macht, begrüßt, als seien wir uns noch nie begegnet; sie zeigt nicht einmal den Hauch von Wiedererkennen. Sie ist wie geschaffen für solche Ränkespiele. »Mein Bruder Gavriel hat mir erzählt, dass Ihr die Jagd liebt«, bemerkt die Herzogin höflich. »Werdet Ihr Euch an dem Sport beteiligen, während Ihr hier seid?« Während sie spricht, schaut sie zu d ’ Albret hinüber, dann lässt sie die Hand zu ihrem Hals wandern und streicht anmutig mit einem Finger über ihre Kehle, als rücke sie das schwere juwelenbesetzte Kreuz zurecht, das dort hängt.
    Ich lache beinahe laut auf und bin vorsichtig genug, nicht in d ’ Albrets Richtung zu schauen. »Falls die Gelegenheit sich ergibt, Euer Hoheit, würde ich mit Freuden an der Jagd teilnehmen.«
    »Dann lasst uns hoffen, dass sich die Gelegenheit ergibt«, erwidert sie anmutig.
    Während wir Nettigkeiten austauschen, nähert sich ein Wachmann und verneigt sich vor Hauptmann Dunois, dann sagt er ihm leise etwas ins Ohr. Der Hauptmann nickt, geht zu Duval hinüber und nimmt ihn beiseite. »Euer Gefangener ist wach, gnädiger Herr.«
    Duval dreht sich mit vor Eifer glänzenden Augen zu mir um. »Ich muss gehen und ihn befragen.«
    »Gewiss sollte ich Euch begleiten.«
    »Gewiss solltet Ihr das nicht. Wie würde ich erklären, dass ich entweder meine junge Cousine oder meine Mätresse zu einem solchen Verbrecher führe?« Während er spricht, betrachtet er forschend die versammelten Edelleute. »Nein, Ihr werdet hierbleiben und Eure Rolle spielen und die Ohren offen halten.« Er lässt meinen Arm los und ruft zu meinem Entsetzen: »De Lornay!«
    »Nein!«, flüstere ich Duval zu, aber zu spät. Der junge Ritter löst sich aus einer Gruppe ihn bewundernder Frauen und kommt in unsere Richtung.
    Duval schaut überrascht auf mich herab. »Ihr könnt nicht ohne Begleiter umherschlendern. Die Menschen mögen sich blind stellen gegen eine diskrete Liaison, aber eine einzelne Frau, die allein umhergeht, ist keine Dame und wird sich schnell einen Ruf zuziehen, der sie von der Herzogin fernhält.«
    Seine Worte fühlen sich an, als schlössen sich klirrend die Gitterstäbe eines Käfigs um mich, und ich fühle mich plötzlich in einem Gefängnis aus Samt und Seide gefangen. Er wirkt leicht erheitert. »Macht nicht ein Gesicht, als führte man Euch zum Schafott! Die meisten Frauen mögen de Lornays Gesellschaft recht gern.«
    »Ich bin nicht die meisten Frauen, gnädiger Herr«, gebe ich zurück, und ich nehme an, dass sein Schnauben Zustimmung bedeuten soll.
    De Lornay verneigt sich vor uns, und es freut mich, dass er mich erst nicht erkennt, aber dann stutzt.
    Duval schenkt seinem Freund ein schiefes Grinsen. »Sie sieht recht nett aus, wenn sie sich zurechtmacht, nicht wahr? Ich muss mich um eine dringende Angelegenheit kümmern und möchte sie deiner fürsorglichen Obhut

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