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Graveminder

Graveminder

Titel: Graveminder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Pläne, und sie schien im Land der Toten die Bezugsquelle für Waffen zu sein.
    Ob sie hinter den Schüssen auf Bek gesteckt hatte?
    Er wollte Alicia folgen, die die graue Straße entlangschritt. Auch wenn sie zu Rebekkahs Familie gehörte, hieß das längst noch nicht, dass sie vertrauenswürdig war. Alicia Barrow hatte ihre Geheimnisse.
    »Byron?«, fragte Rebekkah.
    »Sie sagt, wir müssten zurückkehren.«
    Rebekkah verflocht die Finger mit den seinen. »Vertraust du ihr?«
    »Augenblicklich schon.« Er nickte, und Rebekkah und er traten in den Tunnel.
    Dieses Mal schien der Rückweg nur einen Lidschlag lang zu dauern. Kaum hatten sie ihn betreten, befanden sie sich schon wieder bei Montgomery und Söhne. Byron steckte die Fackel an die Wand, und sie waren zurück im Land der Lebenden.
    »Geht es dir gut?«, fragte Byron.
    »Ich finde, wir sollten damit aufhören, uns das ständig gegenseitig zu fragen.« Rebekkah sah zu, wie er den Schrank zurückschob.
    »Ich verspreche, dass ich zu fragen aufhöre, sobald wir alles wieder in den Normalzustand versetzt haben.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu und ging zur Tür.
    »Abgemacht.« Sie folgte ihm in den Flur und zog die Tür hinter sich zu. Die Graveminder-Tätigkeit würde weniger anstrengender – und weniger bizarr – werden. Anders war es gar nicht möglich. Maylene hatte ein ziemlich ruhiges Leben geführt, jedenfalls hatte es nach außen hin so ausgesehen. Als Rebekkah in ihrem Haus gelebt hatte, waren die Verbote ihrer Großmutter ungewöhnlich streng gewesen, doch das Leben war größtenteils sehr gleichförmig verlaufen. Für gewöhnlich hatte Maylene kein großes Aufheben um die Sperrstunde gemacht, aber wenn, dann war sie unerbittlich gewesen.
    »Sobald wir die Toten zur Ruhe gelegt haben, verhindert die Totenwächterin, dass sie umgehen. Bei Daisha und Troy gelang Maylene das allerdings nicht, weil …«
    »Weil Cissy ihre Leichen versteckt hatte«, beendete Byron Rebekkahs Satz.
    Auf grauenhafte Art passte alles zusammen: Wären die beiden begraben worden, hätte Maylene ihre Gräber gepflegt, und sie hätten ihre Ruhe gefunden. Wären sie in der Lage gewesen, zur Totenwächterin zu kommen, als sie erwacht waren, wären sie nicht außer Kontrolle geraten. Jemand hat mich daran gehindert , hatte Daisha gesagt. Sie hat mich nicht gelassen  – das waren Troys Worte gewesen. Cissy hatte die beiden gefangen gehalten, damit sie noch gefährlicher wurden, bevor sie Jagd auf die Totenwächterin machten.
    Sie hatte die Toten benutzt, um Maylene zu ermorden.
    »Ich will sehen, ob wir mit Daisha reden können«, erklärte Rebekkah auf der Treppe. »Troy konnte uns nicht viel sagen, und ich muss wissen, wie viele Menschen Cissy getötet hat, wo sie sich befinden, wer noch davon weiß. Und ich will wissen, warum sie es getan hat.«
    Byron schwieg, während sie nach oben stiegen und das Haus verließen. »Daisha hat Maylene ermordet«, sagte er, als sie neben der Triumph standen.
    »Nein«, korrigierte sie ihn. »Cissy hat die Toten als Waffen eingesetzt. Für sie waren sie nichts weiter als Werkzeuge. Meine Toten, die zu beschützen meine Aufgabe ist, und meine Großmutter  … Cissy hat sie alle umgebracht.«
    Byrons Miene war ausdruckslos. »Dann nimmst du Daisha in Schutz?«
    Rebekkah hielt inne. Tue ich das?, fragte sie sich. Daisha und Troy hatten Menschen getötet, sie hatten Leute verletzt, und zwar auf eine Art, die sowohl schmerzhaft als auch grotesk war. Konnte sie ihnen das vergeben? Sie wollte es gern. Auf gewisse Weise hatte sie es schon getan, als sie Troy umarmt und getröstet hatte. Noch vor einer Woche hätte sie nicht geglaubt, zu einer solchen Reaktion fähig zu sein. Meine Toten. Die Worte, die sie gesagt hatte, drückten die Wahrheit aus – es waren ihre Toten, ihre Verantwortung. Als sie Graveminder geworden war, hatte das ihre – normalen – Reaktionen gedämpft, aber nicht ausgelöscht, sondern nur gemildert.
    »Nein.« Sie griff nach Byrons Hand. »Ich habe Troy an seinen Bestimmungsort gebracht. Ich habe ihn aufgehalten. Ich werde Daisha und allen, die Cissy erschaffen hat, Einhalt gebieten. Und sie werde ich auch aufhalten. Ganz gleich, was dazu nötig ist. Wenn dir das zu grausam oder zu …«
    »Ist es nicht«, unterbrach er sie ziemlich scharf. »Aber lass uns eins klären: Erzählst du mir gerade, dass du Cissy umbringen willst?«
    »Du brauchst mir nur eine Waffe zu geben.« Sie nahm den Helm, setzte ihn auf und

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