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Graveminder

Graveminder

Titel: Graveminder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Meinung zu fragen, aber da sprach er bereits. »Alicia.«
    »Wo ist sie?« Rebekkah sah sich um. Zwei Männer kamen näher, aber keiner von ihnen ähnelte Alicia. Einer trug zerrissene Jeans und ein verwaschenes schwarzes Bandshirt. Rebekkah warf einen Blick über die Schulter. Auch dort war niemand.
    »Das wäre gut«, sagte Byron unterdessen. »Er braucht ein wenig Unterstützung … Von Beruf ist er allerdings Barkeeper, nicht …«
    »Byron?«, flüsterte Rebekkah. »Mit wem sprichst du?«
    »Tut mir leid, das ist … Was meinen Sie? Natürlich kann sie …« Mit einem Mal wirkte Byrons Miene bestürzt. »Bek? Wen siehst du vor mir?«
    »Zwei Männer, die ich nicht kenne. Sie sagen aber nichts. Du sprichst und …«
    »Du siehst keine Frau?« Byron deutete auf eine leere Stelle. »Du siehst sie nicht?«, fragte er.
    Langsam schüttelte Rebekkah den Kopf. »Nein.«
    Byron sah Alicia an.
    »Nein«, sagte Alicia ebenfalls. Mit vorgeschobener Hüfte und schief gelegtem Kopf stand sie da.
    »Keine von euch kann die andere sehen.« Noch einmal musterte er beide Frauen und wies dann auf die Männer, die mit Alicia gekommen waren. »Könnt ihr die beiden sehen?«
    »Ja«, erklärte sowohl Rebekkah als auch Alicia.
    »Und sie sehen euch?«, hakte er nach.
    »Jungs?«, fragte Alicia.
    »Sie steht da drüben, Lish. Hübsches Ding«, sagte einer von ihnen.
    Der andere Mann nickte. »Ist aber unbewaffnet. Dumm von ihr.«
    Byron hielt inne. »Also … kann keine von euch die andere sehen. Die beiden« – er zeigte auf Alicias Begleiter – »können beide sehen. Rebekkah kennt sie nicht. Deswegen müssen Sie …« Er wandte den Kopf zwischen den Frauen hin und her und dachte an die Namensliste. Stand darauf eine Alicia?
    »Sie waren Totenwächterin«, stellte Byron fest.
    Alicia reckte die Schultern. »Ich bin Totenwächterin. Ich bin tot, aber trotzdem bin ich immer noch, was ich bin.«
    »Sie ist … warum ist sie noch hier, Byron?« Rebekkah umfasste seinen Arm. »Frag sie! Bedeutet es, dass Maylene …?«
    »Warum sind Sie hier?«, fragte er.
    Ein schmerzhafter Ausdruck huschte über Alicias Gesicht. »Ich hatte keinen Grund zum Weiterziehen und jede Menge Gründe, um hierzubleiben. Man kann sich entscheiden, Undertaker, und ich habe diese Wahl getroffen. Sagen Sie ihr, dass Maylene weitergezogen ist. Ihr Dad ebenfalls.« Sie trat auf ihn zu, bis sie unangenehm dicht vor ihm stand, berührte ihn jedoch nicht. »Wenn Sie irgendwann einmal Lust auf einen ruhigen Abend mit mir haben, erzähle ich Ihnen alles Weitere.«
    »Ich denke darüber nach.«
    »Worüber?«, schaltete sich Rebekkah ein. »Worüber denkst du nach?«
    »Alicia hat mir erklärt, dass sie freiwillig hier ist. Maylene und Dad sind weitergezogen, aber Alicia hat sich zum Bleiben entschlossen«, erklärte Byron.
    »Sie erzählen ihr nicht von meinem Angebot?« Alicias Lächeln wirkte schelmisch. »Tsss, tsss.«
    »Ich bin nicht in der Stimmung für Spielchen«, warnte Byron sie. »Ist Troy, der Mann, der mit uns gekommen ist, in Sicherheit?«
    »So sicher wie jeder hier.« Der Mann in den zerrissenen Jeans warf einen Blick nach hinten. »Der Kerl, der mit Ihnen gekommen ist, lässt ausrichten, dass es ihm leidtut, das Mädchen getötet zu haben. Und dass Sie etwas gegen Cissy unternehmen müssen.« Er unterbrach sich. »Wer ist Cissy?«
    Rebekkah stieß zittrig den Atem aus. »Bitte sagen Sie ihm, wir werden das in Ordnung bringen!«
    Der zweite von Alicias Begleitern sah über die Schulter zurück. »Sie lässt Ihnen ausrichten, dass es in Ordnung gebracht wird.«
    Alicia legte die Hand auf Byrons Brust. »Ich kümmere mich um den Barkeeper.«
    »Ich habe Ihnen aber nichts mitgebracht«, erklärte Byron. »Diese ganze Sache mit den Hungrigen Toten …«
    »Beim nächsten Mal. Sie dürfen noch eine Weile bei mir anschreiben lassen. Rüsten Sie Ihre Freundin auch mit Waffen aus, okay?« Alicia grub Byron die Finger ins Hemd. »Und verweilen Sie heute nicht hier!«
    »Warum?«
    Alicia ließ die Frage unbeantwortet. »Jungs?«
    Die beiden Männer wandten sich um und folgten ihr. Byron vermutete, dass Troy es ihnen gleichtat, aber er konnte den toten Barkeeper nicht sehen. Sie gingen davon, und Byron konnte nur noch überlegen, wie weit er Alicia traute. Sie hatte Troy mitgenommen. Auf der anderen Seite fiel ihm kein triftiger Grund ein, weshalb eine Totenwächterin an diesem Ort bleiben sollte, wenn sie weiterziehen konnte. Alicia hatte ihre eigenen

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