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Graveminder

Graveminder

Titel: Graveminder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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auf ihren Rückweg zum Sofa über den Teppich trug.
    »Hier.« Daisha schlug die Karte auseinander und wies mit einem Finger auf ein Gebiet am äußersten Stadtrand von Claysville. »Hier draußen war es.«
    »Cissy wohnt dort aber nicht«, warf Byron ein.
    »Ich weiß, was ich weiß.« Daisha ging zur Tür und legte die Hand auf den Türknauf. »Schönen Abend noch.«
    »Daisha?« Rebekkahs Stimme bewirkte, dass Byron und Daisha sie ansahen. »Meine Tante bringt Menschen um.«
    »Genau wie ich auch.«
    »Ja, aber du hast nicht aus freiem Willen gehandelt.« Rebekkah trat zu Daisha und nahm ihre Hand. »Ich will nicht lügen und behaupten, dass ich deine Tat in Ordnung finde. Du hast schließlich meine Großmutter getötet …«
    Eine Weile sprach niemand, während Rebekkahs Stimme verklang. »Das wollte ich nicht«, flüsterte Daisha dann. »Ich konnte nicht denken, sondern habe einfach …« Sie unterbrach sich. »Aber ich hab’s getan.«
    »Ja«, pflichtete Rebekkah ihr bei. »Und nun musst du mir helfen.«
    Daisha neigte den Kopf zur Seite. »Warum?«
    »Weil ich nicht weiß, wo Cissy sich aufhält, weil sie schon zwei Menschen getötet hat, die dann losgezogen und … das hier angerichtet haben.« Rebekkah wies auf das Sofa, auf dem Gail gestorben war. »Sie hat dir das angetan, und ich brauche deine Hilfe. Du hast mich vor Troy gewarnt. Vielleicht hilfst du mir, sie zu finden.«
    »Und aufzuhalten?«
    »Ja.« Rebekkah hatte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst, aber sie hielt dem Blick des Mädchens stand.
    Einige Sekunden sahen sie einander einfach nur an. Dann wies Byron auf den mit grauer Grundfarbe lackierten Laster, der vor dem Wohnwagen parkte. »Wem gehört der?«
    Daisha entblößte die Zähne zu einem raubtierhaften Lächeln. »Einem Typen, den ich umgebracht habe. Ich glaube, ihr habt ihn schon weggebracht, oder?«
    »Ich kann den Truck starten, dann fährt Daisha mit uns.«
    Rebekkah und Daisha wandten sich beide um und starrten ihn an.
    »Ich kann ihn auch starten … ohne ihn kurzzuschließen.« Daisha hob einen Schlüsselbund vom Boden auf und warf ihn Byron zu.
    Während sie zu dem Laster gingen und einstiegen, hoffte Byron nur, dass sie gerade keinen gewaltigen Fehler begingen.

50. Kapitel
    Die Fahrt an den Stadtrand von Claysville verlief größtenteils schweigend. Das Radio des Trucks hing bei einer Station fest, auf der hauptsächlich fanatische Prediger zu hören waren, und die einzigen CD s in dem Fahrzeug waren Alben mit Countrymusic, die Daisha mit einem fröhlichen »Fahr zur Hölle, Paul!« aus dem Fenster warf.
    Rebekkah schwankte hin und her zwischen dem Wunsch, Daisha zu beschützen, und ihrem Zorn auf das Mädchen. Daisha war ein Opfer, und Rebekkah hatte die Aufgabe, die Toten zu beschützen. Es kam nicht darauf an, ob sie im Grab lagen, als Hungrige Tote umgingen oder sich bereits im Land der Toten befanden – sie hatte sie zu hüten, sich um sie zu kümmern und sie wenn nötig ins Totenland zu geleiten.
    »Hier entlang.« Das tote Mädchen flüsterte kaum vernehmlich. »Da vorn rechts.«
    Rebekkah war nicht sicher, ob in Daishas Stimme Angst oder eher Zorn mitschwang, aber sie drückte ihr die Hand. »Was sie getan hat, war falsch, und sie wird dafür zur Verantwortung gezogen.«
    Der Blick, den Daisha ihr zuwarf, fiel zu kurz aus, um ihn zu deuten. »Biegen Sie in diese Straße ein!«
    Byron, der auf Rebekkahs anderer Seite saß, schwieg weiter. Er folgte Daishas Anweisungen, doch er bemerkte nichts dazu und reagierte auch in keiner Weise auf Rebekkahs Aussage.
    Das Heft des Messers, das Byron am Schenkel trug, stieß gegen Rebekkah, und sie warf einen Blick auf das Holster mit der Waffe, das er ihr gereicht hatte, als sie in den Truck gestiegen waren. Den Revolver in der Hand zu halten, war nicht unangenehm, der Gedanke, ihn gegen ihre Tante einzusetzen, allerdings schon.
    Das ist nicht meine erste Wahl, dachte sie.
    Byron lenkte den Laster von der Straße weg in den Schutz einer Baumgruppe. Dank der bewaldeten Gegend und der späten Stunde fühlten sie sich so gut wie unsichtbar.
    Byron stieg aus und streckte die Hand aus. »Ich habe eine Taschenlampe.«
    »Ich sehe prima«, murmelte Daisha, die sich dicht hinter ihm und Rebekkah befand.
    Rebekkah zögerte. »Ich auch«, gestand sie. »Aber wenn du …«
    »Nein.« Byrons Stimme klang angespannt. »Als wir Troy gefolgt sind, habe ich nicht darüber nachgedacht, aber … ich sehe auch ohne Licht

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