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Graveminder

Graveminder

Titel: Graveminder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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lahm. Wenden Sie das aber nicht länger als ein paar Stunden an.«
    »Gut.« Byron starrte die Frau an. »Erklären Sie mir noch einmal, warum Sie mir helfen!«
    »Ich habe es Ihnen doch noch gar nicht gesagt, oder?« Sie hielt den Kopf schräg und lächelte kurz. »Passen Sie auf – Sie müssen bald zu Charlie. Alles andere können wir demnächst bereden.«
    »Gut.« Byron sah sie fragend an. »Demnächst?«
    »Klar. Bringen Sie mir ein paar Schusswaffen, die wir hier noch nicht haben, und dafür schenke ich Ihnen alle Zeit der Welt. Wir machen Geschäfte, und dann« – sie musterte ihn gründlich von oben bis unten – »reden wir.«
    Er öffnete den Mund, um ihr eine Frage zu stellen, überlegte es sich anders und schloss ihn wieder. Sie half ihm, und er wollte sie nicht beleidigen, nur um seine Neugier zu befriedigen. Andererseits musterte ihn schon zum zweiten Mal eine Fremde völlig unverhohlen und anzüglich – zuerst die Frau in der Tipptopp-Taverne und jetzt Alicia.
    Alicia lachte. »Los, fragen Sie schon!«
    »Was denn?«
    »Ja, das wird Ihnen hier noch oft passieren. Es gibt nur einen einzigen lebendigen Mann, der hier herumläuft. Sie sind nett anzusehen, doch selbst wenn das nicht so wäre … Sie sind lebendig . Das macht Sie attraktiv.« Alicia leckte sich über die Lippen. »Jung. Lebendig. Neu.«
    »Ich bin aber nicht auf der Suche nach …«
    »Oh, ich weiß, Schätzchen. Sie sehen nur Ihre Totenwächterin, denken nur an sie, träumen nur von ihr. So ist das immer, aber manchmal funktioniert es nicht.« Sie hob die Schultern. »Also kann es nie schaden, eine Einladung auszusprechen, oder?«
    Byron war sich nicht sicher, wie er reagieren sollte, daher tat er, was Alicia vorhin getan hatte – er überhörte die Frage. »Die Kugeln?«
    Sie lachte. »Wirken auf die Toten. Nicht auf Dauer, aber sie können einen lebenden Leichnam für gute achtundvierzig Stunden bewusstlos machen. Mehr als Zeit genug für Sie, von hier zu verschwinden. Zielen Sie auf den Kopf oder das Herz, um die Toten so lange wie möglich außer Gefecht zu setzen.«
    »Wo bekomme ich Nachschub an Kugeln oder Pulver, wenn mir die Munition ausgeht?« Noch während er die Frage stellte, glaubte er die Antwort zu kennen.
    Alicia breitete die Hände weit aus. »Hier.«
    »Ich vermute, der Verkäufer bestimmt den Preis.«
    »Sie kapieren schnell.« Alicia zog den Seesack weit auf und verstaute die Gläser und Fläschchen wieder darin. »Ich bin hier, um Ihnen zu helfen, Undertaker, doch selbst ein totes Mädchen muss sich den Lebensunterhalt verdienen.«
    Byron schob den Revolver beiseite. »Und wie passt Charlie in das Ganze hinein?«
    »Der alte Mistkerl herrscht über diese Welt, aber er erlässt nicht viele allgemein verbindliche Gesetze. Es ist mein Recht, Ihnen nach eigenem Ermessen zu helfen … oder auch nicht. Das gilt für uns alle.« Alicia öffnete die Schachtel und reichte Byron ein paar Kugeln. »Zugabe.«
    Er steckte die Kugeln in die Tasche. »Und Sie wollen mir nicht verraten, warum Sie mir helfen – es sei denn, ich zahle für die Antwort.«
    Alicia legte die Ellbogen hinter sich auf die Theke und lehnte sich zurück. Die Bewegung hatte die – gewiss beabsichtigte – Wirkung, dass sie ihre körperlichen Vorzüge wie auch ihre offensichtliche Beweglichkeit zur Schau stellte. »Sie bekommen bei mir schon etwas umsonst, aber höchstwahrscheinlich nehmen Sie es nicht an. Jedenfalls im Moment nicht.«
    »Nein«, gestand er. »Sie sind eine schöne Frau, aber … nein.«
    Als von der Straße ein Geräusch hereindrang, sah Alicia zur Tür. Einer der Männer mit den Cowboyhüten steckte den Kopf hindurch. »Zeit, dass er weitergeht, Chefin.«
    Alicia richtete sich auf. »Fünf Minuten.«
    »Zwei. Allerhöchstens drei.« Der Mann trat wieder nach draußen.
    Alicia schob das Messer und die Schachtel mit der Munition in den Seesack. »Alles andere hat seinen Preis. Feilschen Sie mit mir!« Sie hielt eine Hand hoch und sprach erst dann weiter. »Kein Sex. Ich verlange nicht von Ihnen, sich zu verkaufen. Bringen Sie mir Schusswaffen, Stiefel. Seien Sie kreativ. Wir halten alles im Hauptbuch fest.«
    »Und das?« Er legte eine Hand auf den Seesack.
    »Kredit.« Alicia zog den Reißverschluss zu. »Haben Sie Sicherheiten dafür?«
    »Ja.« Er warf sich den Seesack über die Schulter. »Und jetzt muss ich wissen, wo Charlie steckt.«
    »Boyd wird Sie eine Strecke Wegs zu Charlies Haus begleiten.« Während sie sprach,

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