Gray Kiss (German Edition)
Gelegenheit, ihn einzusetzen. Ich sage nicht, dass du ihn benötigst, dennoch fühle ich mich wohler, wenn du ihn hast. Nur für den Fall der Fälle.“
Ich versuchte, das alles zu verarbeiten. „Aus dem Museum ist er? Soll das heißen, du hast ihn … gestohlen?“
Er betrachtete den Dolch, dann schaute er wieder mich an. „Nur geliehen. Ohne Erlaubnis.“
Dafür schenkte ich ihm ein Lächeln, wenn auch ein unsicheres. „Böser Engel.“
Er lachte leise. „Manchmal muss man das Gesetz ein bisschen beugen. Nimmst du mein Geschenk an?“
Ich musterte den Dolch noch einmal. Er war unglaublich. Und ich schwöre, ich konnte ein Vibrieren seiner außerweltlichen Energie spüren - so wie bei Bishops Heiliger Klinge. „Ich nehme es an.“
„Gut. Dann steh auf.“ Kaum hatte ich mich aufgerichtet, kniete sich Bishop vor mich hin. „Ich befestige dir das Etui am Oberschenkel. Da kannst du ihn am besten verbergen.“
„Wunderbar“, presste ich hervor. „Ich laufe ab jetzt mit einer verborgenen Waffe herum. Ich könnte für die Bullen arbeiten.“
Als er mir den Dolch am Oberschenkel befestigte und dabei meine bloße Haut berührte, holte ich tief Luft. Seine Finger auf meiner Haut - ich erbebte.
Forschend sah er mich an. Bestimmt hörte er, wie laut und schnell mein Herz schlug.
Ich räusperte mich. „Jetzt muss ich wohl Danke sagen?“
„Gern geschehen.“ Er ließ mich nicht sofort los, sondern seine Hand ruhte noch auf dem Lederetui. „Bitte verlier ihn nicht. Er ist unbezahlbar.“
„Geht klar.“ Ich bemühte mich, normal zu atmen.
Während er sich erhob, glitt seine Hand über meine Seite und verharrte auf der Hüfte - wo ein Zentimeter nackte Haut zwischen Shorts und Oberteil war. Die Energie zwischen uns war greifbar.
Er war ganz anders, als wenn wir uns in der Öffentlichkeit trafen. Hier … war niemand, der uns sehen konnte. Es erschien mir noch gefährlicher.
Ich hätte ihn nicht von mir stoßen können, selbst wenn ich gewollt hätte. Und ich wollte definitiv nicht. Sein herber Duft umhüllte mich. Seine warme Berührung, die immer mein Frieren verscheuchte, brannte sich in meine Haut.
Er blickte verwundert die Stelle an, wo seine Finger auf meiner Hüfte lagen. „Sobald ich dich berühre … Obwohl ich weiß, dass du ein Nexus bist … Ich verstehe einfach nicht, wieso ich durch diese Berührung so klar denken kann. Wieso es sich so anfühlt …“
„Wie?“ Ich konnte nur noch flüstern.
Er sah mich an. „So gut.“
Ich lachte heiser. Nervös. „Vielleicht für dich.“
Sofort ließ er mich los und trat einen Schritt zurück. Schlagartig kehrte die Kälte zurück, als hätte jemand einen Eimer mit Eiswasser über mir ausgekippt.
Ich schüttelte den Kopf. „Das war nicht negativ gemeint.“
„Natürlich war es das - denn es ist negativ.“ Er fuhr sich mit der Hand durch die unordentliche Frisur. „Ich vergesse es immer. Ich mache alles nur schlimmer für dich. Cassandra hat recht - und die anderen auch. Ich sollte mich von dir fernhalten. Ich habe keine Ahnung, wieso ich das nicht hinkriege.“
„Ungelegene Sucht?“ Mein Hunger tobte wie ein wildes Tier in mir, obwohl er jetzt schon eine Armeslänge entfernt von mir stand. Ich musste mich sehr beherrschen, an mich zu halten.
„Ja.“ Er beobachtete mich. „Sehr ungelegen.“
Ich sank wieder auf die Bettkante und strich über die Lederscheide, in der mein Dolch war. Er fühlte sich leicht an, kaum spürbar. Ich betrachtete den verzierten Schaft, berührte den Rubin und spürte, wie seine Energie auf mich abstrahlte - es war Magie. Reine Magie. Keine dunkle. Wie beruhigend.
Bishop schwieg. Seine Anwesenheit bemerkte ich nicht nur durch meine Hungerattacken, die sich auf einer Skala von eins bis zehn auf einer Acht eingependelt hatten. Achteinhalb.
„Seit wann bist du schon ein Todesengel?“, erkundigte ich mich.
„Lang genug.“
Frustriert schaute ich ihn an. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Jetzt musste ich ihm all meine Fragen stellen. „Wann bist du gestorben? Wie lange ist Kraven schon tot? Seid ihr gleichzeitig gestorben? Warum ist er ein Dämon und du ein Engel? Du sagtest, du hättest ihn umgebracht und ihn dadurch zur Hölle geschickt. Wusstest du, dass das passieren würde? War das eine Art Eignungstest für den Himmel?“
Er drehte sich zum Fenster und legte die Finger auf den Fensterrahmen. Seine Schultern waren angespannt. „Darüber darf ich nicht sprechen.“
„Grundsätzlich
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