Grazie
Serienmörderin und der Entführung meines besten
Freundes, Sie wissen schon.«
»Sie können genauso gut mit mir zusammen auf einen Anruf
warten, wie Sie es hier können«, sagte Susan. »Oder Sie können Archie
helfen.« Sie beugte sich zu Henry, damit niemand sie hören konnte. »Er
hat es mir aufgetragen. Er hat einen Plan. Haben Sie selbst gesagt.
Dann gehört das vielleicht dazu. Vielleicht führt es uns zu ihm, wenn
wir dem Fall im Park nachgehen.«
Henry schüttelte trotzig den Kopf. »Das ist doch totaler
Quatsch.«
»Bevor er gegangen ist«, sagte Susan im Flüsterton, »sagte er
zu mir, ich würde mich immer an meine erste Leiche im Park erinnern.
Genau das hat er gesagt. Meine erste Zigarette. Der erste Kuss. Und
meine erste Leiche im Park. Glauben Sie vielleicht, das hat er
metaphorisch gemeint?«, sagte Susan. »Er wollte, dass ich die Morde im
Park untersuche. Und sie führen alle irgendwie zu Lodge.«
Henry stand mit der Hand an der Tür da und sah Susan an. Sein
Kiefer mahlte.
Sie war sich ziemlich sicher, dass er sie nicht mochte. Aber
sie brauchte seine Hilfe, und sie hatte das verrückte Gefühl, Archie
wollte, dass sie ihn um Hilfe bat.
»Wieso haben sie das nicht früher erzählt?«, fragte er.
»Weil ich mich vielleicht irre«, sagte Susan. »Aber jetzt ist
es unser einziger Hinweis, also was soll's?«
Henry mahlte noch eine Weile mit dem Kiefer. »Wenn mich etwas
anmacht, dann sind es Teenager, die versuchen, einen einzuschüchtern«,
sagte er schließlich.
Susan grinste erleichtert. »Macht Spaß, nicht wahr?«
An der Cleveland High war es ruhig, nur
wenige Autos standen auf dem Parkplatz. Vor der Schule hing immer noch
ein Banner mit der Aufschrift: ›Wir gratulieren unseren Absolventen‹.
Henry parkte auf einem Besucherparkplatz auf der anderen
Straßenseite, und sie stiegen aus.
»Sie sagen also, es handelt sich um einen Notfall, okay?«,
sagte Susan. Sie stellte sich vor, wie sie ins Sekretariat platzten und
Henry seinen Dienstausweis auf den Tisch warf. »Wir müssten ihn
unverzüglich sprechen. Es würde einen laufenden Fall betreffen.«
Sie blickte auf.
Etwa zehn Meter vor ihnen stieg ein hübscher, blonder Junge
mit einem Rucksack gerade aus seinem orangefarbenen BMW. Susan blieb
abrupt stehen.
»Ist er das etwa?«, fragte Henry. Susan nickte.
Henry ging sofort zu Justin Johnson hinüber. »Die Dame hier
muss mit Ihnen sprechen. Es handelt sich um einen Notfall. Es geht um
einen Fall.«
Der Junge warf einen Blick auf Susan, zog den Kopf ein und
krümmte sich. »O Mann«, sagte er. »Sie akzeptieren wohl kein Nein als
Antwort, was?«
Susan trat vor. »Wer hat dir gesagt, dass du nicht mit mir
reden sollst?«, fragte sie.
»Schauen Sie mal in die Zeitung«, sagte J.J. »Lodge ist tot.«
Er warf sich den Rucksack über die Schulter. »Lassen Sie es gut sein.«
Henry lief rot an. Er holte tief Luft und straffte die
Schultern. »Jetzt hör mal gut zu, du privilegierter kleiner Scheißer«,
sagte er und trat J.J. in den Weg. »Heute ist wirklich nicht der Tag,
an dem du dich mit mir anlegen solltest. Antworte auf Ihre Frage.«
»Hey, Mann, das ist Schikanierung.«
»Soll ich vielleicht deine Taschen durchsuchen, Einstein?«,
fragte Henry. »Ich rieche nämlich Gras. Und wenn ich Gras rieche, dann
darf ich auf deinen Bürgerrechten herumtrampeln, um den Ursprung dieses
Geruchs festzustellen. Hast du bei deinen Bewerbungen fürs College
schon die Frage beantwortet, ob du jemals wegen einer Straftat
verhaftet wurdest? Wäre doch wirklich ätzend, wenn du sie alle noch mal
ausfüllen müsstest.«
J.J. kaute eine Weile auf der Unterlippe herum und zuckte dann
die Achseln. »Der Exfreund meiner Mutter«, sagte er zu Susan. »Er
glaubt, er ist immer noch ein Cop, nur weil er mal der Polizeichef war.«
Henry sah von J.J. zu Susan und wieder zurück. »Der
Bürgermeister?«, sagte er.
»Ja«, antwortete J.J. Er wechselte seinen Rucksack auf die
andere Seite. »Kann ich jetzt gehen? Ich muss diesen Sommer noch zwei
Jahre Biologie aufholen, wenn ich meinen Abschluss bekommen will.«
Er wandte sich um, aber Susan hielt ihn zurück.
»Kanntest du Stuart Davis und Annabelle Nixon?«, fragte sie.
»Wen?«, fragte J.J.
»Davis hat für Lodge gearbeitet«, sagte Susan. »Er ist vor
fast zwei Jahren angeblich mit seiner Freundin verschwunden. Es gab
Artikel darüber im Herald.«
J.J. zog sich den zweiten Riemen seines Rucksacks über die
Schulter, sodass er richtig saß, und
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