Green Franchising
lebendigen Baking Academy gesellt sich zu uns und erklärt die Zusammenhänge. Es werde zurzeit auf der linken Seite eine klassische österreichische Prüfung abgenommen, erzählt sie uns. Die Prüfer säßen im Publikum. Diese öffentlichen Prüfungsabnahmen habe man sich von den Kunst- und Musikhochschulen abgeschaut. Alle hätten etwas davon. Die Aufmerksamkeit für das Bäckereihandwerk und seine auch kulturelle Relevanz für die Gesellschaft würden so vergrößert und gestärkt. Und auch für das eigene System seien diese Prüfungen gut. Zumal zu solchen Veranstaltungen auch immer gern andere Franchise-Nehmende eingeladen würden. Rechts, das seien noch gar keine Auszubildenden, sondern Schüler und Schülerinnen, die sich in einem Orientierungsjahr befänden und sich verschiedene Ausbildungsberufe konkret anschauen würden. Hier würden sie eine Art Eignungstest ablegen. Und in der Mitte, das sei auch eine Prüfung. Diesmal gehe es allerdings um ein Unterstützungsprojekt in Afrika. Hier fördere die Baking Academy Projekte zur Berufsausbildung im Bäckereihandwerk. Kleine Selbstständigkeiten könnten so erfolgreich angeschoben und langfristig unterstützt werden. Der Informationsaustausch, die Anleitung und Ausbildung, also die Hilfe zur Selbsthilfe, seien besser als nur Geldspenden, meint unsere Gastgeberin. Und weiter: »Wir investieren nachhaltig in Aus- und Weiterbildung.« In der ersten Etage befänden sich die Schulungsbackstuben für den Privatbedarf. Hier würden Kurse veranstaltet, wie »Das französischste Baguette« und »Die Berliner Schrippe«, aber auch »Österreichs beste Sachertorte« und »Die Schweizer Vermicelles«. Das Kursangebot sei sehr international und sehr beliebt. Eigene Wünsche und Kreationen könnten darüber hinaus in der Forschungsbackstube entwickelt und verwirklicht werden. Die dritte Etage stehe dann ganz im Zeichen der professionellen Ausbildung. Hier würden sich auch regelmäßig die Franchise-Nehmenden zum Austausch und zur Weiterbildung treffen. Dabei gehe es dann um folgende Bereiche: Ökonomie, Ökologie, Kultur und Soziales, um Ressourcen-Einsparungen ebenso wie um die Entwicklung und Förderung von Alternativen. Nicht stehen zu bleiben, offen für neues Wissen und neue Lösungen zu bleiben und sich ständig weiterzuentwickeln, das sei das Geheimnis der Baking Academy.
2.4.6 Eine nachhaltige Franchise-Bäckerei auf der sechsten Bedürfnisebene
Die letzte Franchise-Bäckerei, die wir in unserem erdachten beispielhaften Rundgang besuchen wollen, hat ihren Hauptsitz und ihre Systemzentrale in Basel. In dieser ungewöhnlichen und quirligen Schweizer Stadt wurde sie bereits vor fünf Jahren gegründet. Basel passt in seiner Art, seiner Vielfarbigkeit und seinem Charakter zu dem konzeptionellen System-Gedanken, der sich schon ganz klar im Namen äußert. »Brot für Menschen«, so heißt das System, hat in der Zwischenzeit über 15 System-Nehmende mit 30 Bäckereien in der Schweiz. Anfang dieses Jahres eröffnete der erste ausländische Partner in Deutschland zwei Niederlassungen in München. Weitere Franchise-Betriebe in verschiedenen Städten Deutschlands sind geplant, unter anderem in Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, Dresden und Leipzig. Wir wollen uns die Bäckerei im Münchner Bezirk Schwabing, in der Türkenstraße, näher anschauen. »Brot für Menschen« ist als nachhaltig konzipiertes Bäckerei-System auf der sechsten Bedürfnisebene positioniert. Damit steht es für Selbstentfaltung, Freiheit, Unabhängigkeit und Transzendenz. Aufgabe des Franchise-Systems sollte es sein, seine Anspruchsgruppen zu inspirieren, damit diese ihre eigene Persönlichkeit entwickeln und ihren ganz eigenen Weg suchen, finden und gehen. Professor Dr. Max Lüscher 44 , den Sie an späterer Stelle mit Statements zur Ethik und Logik kennenlernen werden, würde hier vielleicht sagen, dies müsse geschehen, damit sie normal, nämlich voll entwickelt und ausbalanciert leben. Wir möchten uns natürlich auch »Brot für Menschen« näher ansehen. Deshalb mieten wir uns am Münchner Hauptbahnhof E-Bikes und radeln nach Schwabing. Das Geschäft ist leicht zu finden. Es fällt auf, sieht es doch aus, wie eine Kreuzung aus einer Bäckermanufaktur, einer Literaturbuchhandlung, einer Galerie und einem Bürgertreff. Hauptthema ist aber das Brot, das machen der Name »Brot für Menschen« sowie die abgebildeten knusprigen Brotlaibe eindeutig klar, die sich im Leuchtkasten über dem Geschäft
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