Green Franchising
Akzeptanzzone zu kommen. Und hier gelten dann nicht nur die ökonomischen Zielsetzungen von Umsatz, Handelsspanne und Gewinn. Vielmehr geht es auch darum, herauszufinden, wie und wo sich nachhaltige Projekte an neuen Standorten realisieren lassen, beispielsweise wenn das Unternehmen regional Schulen mit Frühstücksdienste unterstützt, wie es bei einem Dienstleistungsunternehmen aus der Gastronomie der Fall ist. Welche Folgen hat das für die Beschaffung, die Logistik, die Personalstruktur und Kommunikation?
Wie können diese nachhaltigen Zielsetzungen mit den Franchise-Nehmenden umgesetzt werden? Welche Möglichkeiten der Steuerung gibt es? Einen Blick auf die Rechtssituation gibt uns folgendes Beispiel:
Ruth Dünisch
»Nachhaltigkeit aus vertragsrechtlicher Sicht
Ein ökologisches Gewissen lässt sich vertraglich nicht erzwingen. Will ein Franchise-Geber Nachhaltigkeit im Franchise-System verankern, sollte dieser Aspekt bereits Bestandteil der Unternehmensphilosophie und damit der Präambel und des Handbuchs sein. Natürlich kann man im Rahmen einer Warenbezugsverpflichtung dafür sorgen, dass nur fair gehandelte Produkte im Franchise-System zum Einsatz kommen. Man kann Recyclingdienstleistungen zum Systembestandteil erklären, die andere noch nicht haben.
Wer es aber ernst meint mit ›Greenfranchising‹, muss weiter gehen, Nachhaltigkeit umfassend und kompromisslos vorleben, bei Mitarbeitern und Franchise-Partnern das entsprechende Bewusstsein schaffen und die Marke damit anreichern. ›Leadership Branding‹ heißt hier das Zauberwort. – Vorschriften und Kontrolle sind wenig zielführend. Die Weichen müssen vielmehr bereits bei der Auswahl und Schulung der Partner und Mitarbeiter gestellt werden; sie alle sind Markenbotschafter.
Neben einer umfassend geschützten Marke, die bereits bei der Markenfindung mit ›grünen‹ Assoziationen belegt werden kann, setzen ergänzende Slogans und Trailer weitere Akzente in der Außenwirkung eines Franchise-Systems. Unverzichtbar ist zudem ein im Franchise-Vertrag vereinbarter Änderungsvorbehalt, der es dem Franchise-Geber erlaubt, über die Vertragsdauer immer wieder neue Impulse im System zu setzen.
Um Franchise-Partnern Anreize zur Umsetzung einer Greenfranchising-Politik zu geben, eignen sich Gebührenmodelle, die Nachhaltigkeitsparameter berücksichtigen. Wie bei der Balanced Scorecard werden anhand von objektiven transparenten Kriterien Punkte vergeben, die – je höher ihre Anzahl ist – zu einer niedrigeren laufenden Franchise-Gebühr führen. Dieser Belohnungsaspekt lässt sich vertraglich gut verankern und kommunizieren.«
www.tcilaw.de
Gesellschaftsrelevante Zielsetzungen werden nicht nur innerhalb des betreffenden Unternehmens veröffentlicht, sie werden auch nach außen kommuniziert. Das erhöht selbstverständlich den Druck, die Ziele auch zu erreichen, und macht durch das Bekenntnis angreifbar. Es ermöglicht aber den Beteiligten in einem System, sich als Teil des Ganzen zu erleben. Alle arbeiten an einer Lösung.
Die Öffentlichkeit einbeziehen
Da wir gesehen haben, dass Nachhaltigkeit in Franchise-Verträgen nur bedingt verankerbar ist, sind Motivationsanreize und das genannte Vorleben von guten Vorsätzen durch die Zentrale obligat. Die vorgenannte Detailhandelskette MIGROS gibt auf ihrer Nachhaltigkeits-Website der »Generation M« konkrete Versprechen zu ihren Optimierungsmaßnahmen und motiviert zudem auch die Öffentlichkeit mit gezielten Vorschlägen, etwas für die Umwelt zu tun ( www.migros.ch/generation-m/de/ ). Die Wertschätzung von guten Vorschlägen Außenstehender und deren Beteiligung an den Versprechen wird unter anderem mit der Veröffentlichung der Anzahl der Beteiligten an einer Wochenaktion ausgedrückt, aber auch mit besonderen Erfolgsstorys. So versprachen z. B. bei der Wochenaktion »Diese Woche spare ich in meinem Haushalt 10 Prozent Strom« rund 4.800 Personen, das Ziel zu verfolgen. Anschauliche Beispiele zur Verdeutlichung, was 10 Prozent Stromeinsparung bewirken können, plus Stellungnahmen und zusätzlicher Ideen von Experten/Expertinnen und Teilnehmenden emotionalisieren und untermauern diese Maßnahme sehr eindrucksvoll. Die Wirkung ist enorm. Und sich als Teil von »etwas Gutem« zu sehen, wird mehr und mehr zu einem befriedigenden Gefühl.
Wie die Migros Elektro-Mobilität neu denkt, stellen wir Ihnen sowohl auf einer Farbseite mit dem franchisierten m-way-Geschäftskonzept vor als auch in der achten
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