Green Franchising
orientiert, zu statisch und entpersonifiziert. Der Klassische Ansatz geht von einer weitestgehenden Standardisierung aus, um möglichst reibungslos und effizient das Geschäftskonzept wie das Know-how zur Vermarktung auf die Franchise-Nehmenden zu übertragen. Greenfranchising lebt davon, dass die am System Beteiligten bewusster in ihrem Umfeld agieren. Die klassische Struktur, die Franchise-Nehmende vor allem als Empfänger von Botschaften betrachtet und nicht als mitverantwortliche Unternehmer/innen, entspricht nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen. Das klassische Verkaufen nach dem »Push-Prinzip« (engl. » push « im Sinne von »in den Markt ›hineindrücken‹«) ist als unternehmerische Denkhaltung und Antwort auf die gesättigten Märkte längst überholt. Der Mensch mit seinen Bedürfnissen, Wünschen und Ängsten steht im Mittelpunkt. Aber das müssen wir auch auf das Franchising herunterbrechen. Und das nicht nur auf die Kunden- und Kundinnen- sowie Lieferanten-Ebene sondern auch auf den Partner/innen-Markt, auf dem die Franchise-Existenzen angeboten werden.
Das Klassische Franchising bietet sicherheitsgebende, stabilisierende Fakten wie Dokumentationen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Erfahrungswerte. Damit wird auf die potenziellen Ängste der Existenzgründer/innen eingegangen, die für ihren finanziellen und persönlichen Einsatz Nachweise und Amortisationsmöglichkeiten sehen möchten. Klassisches Franchising wird gerne als »Existenzgründung auf der Überholspur« angepriesen. Unter anderem deswegen, weil im Vergleich zum Einzelunternehmertum Vorteile durch Erprobung und Standards existieren, die Zeitgewinn und zudem noch Gruppenvorteile bedeuten (z. B. in den Einkaufskonditionen, Versicherungen, aber auch im emotionalen Verbund) – alle sitzen im gleichen Boot.
Der Mensch im Mittelpunkt
Greenfranchising geht hier weiter, denn die Erwartungshaltung von Existenzgründer/innen verändert sich mit den Marktverhältnissen. Um auf das Push-Prinzip zurückzukommen: Die klassische Verkaufsorientierung kümmert sich nicht um die Folgen, sondern um den kurzfristigen Verkaufserfolg und um die Befähigung der Mitarbeitenden und Partner/innen, quantitative Verkaufszahlen zu bringen. Das lässt sich mit Nachhaltigkeit nicht vereinbaren, weder ökonomisch noch ökologisch, kulturell oder sozial. Allein auf der ökonomischen Ebene ist dieses Vorgehen endlich, da es den Kundennutzen und die mittelfristigen Konsequenzen zu wenig berücksichtigt. Franchise-Partnerschaften sind längerfristig angelegt, die Folgen kurzfristiger Planung holen einen schnell wieder ein.
Gerhard Philipp
Rüegg Cheminée (Kamine) hat vor gut einem Jahr eine Umstrukturierung des Vertragshändler-Systems in ein Franchise-System vorgenommen und hat dafür ein Rüegg-Studio-Konzept entwickelt. Ein Franchise-Partner der ersten Stunde ist Gerhard Philipp, der bereits seit 30 Jahren Rüegg-Produkte vertreibt.
»Was hat Sie bewogen, sich als Franchise-Partner für Rüegg zu entscheiden und ein Studio zu eröffnen?
Es ist die gelebte Philosophie von Rüegg, die sehr stark auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist. Ob im ökologischen Sinne mit den Heiz-Cheminées und der damit verbundenen Holzfeuerung. Holz ist eine CO 2 -neutrale Energiequelle, birgt diverse Vorteile und gibt auch ein Stück weit Unabhängigkeit und Sicherheit von anderen Energiequellen. Das überzeugt mich genauso wie das qualitativ hochwertige Design und die Technik der Cheminées, weil sie dadurch nicht nur effizient, sondern auch langlebig sind. Damit verkaufen wir Wert und bauen auch entsprechende Kundenreferenzen auf. Was natürlich dann auch eine ökonomische Nachhaltigkeit bringt, wenn ich an die vielen Produktentwicklungen und echten Innovationen über die ganzen Jahre denke.
Aber was für mich dann doch sehr entscheidend für den Schritt in die Franchise-Partnerschaft war, ist die Wertschätzung. Mir gegenüber, dass man mir effektiv partnerschaftlich begegnet, mich nicht vollkommen vereinnahmt, sondern dass ich meine Freiheiten habe. Meine Fach- und Sachkompetenz einbringen kann, aber auch Ideen wie z. B. Engagement im Rahmen sozialer Projekte. Da ich selbst schon ein Projekt begleitet habe, wo es um neue Kachelöfen für ein Kinderheim in Litauen ging, kann ich da aus erster Hand einen Impuls setzen, der nun weiterverfolgt wird.«
www.philipp-feuertraeume.de
Wir lesen viel über Work-Life-Balance und Mass Customization und machen aber vor dem eigenen
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