Green Franchising
Ablehnung, Strategien verstauben in Schubladen, liebgewordene Gewohnheiten sind schwer zu ersetzen.
Als wir vor einigen Jahren eine CSR-Strategie erarbeitet hatten, fragten wir uns, wie wir diese Hürden überwinden könnten. Wir wollten unbedingt, dass diese wichtigen Anliegen nicht nur Worte bleiben, sondern auch zu Aktionen führen.
Aktion war das Schlüsselwort. Ja, es muss uns gelingen, die Mitarbeiter zu sensibilisieren, sie zu involvieren und zu motivieren. Wir entschlossen uns, sie zu Beteiligten zu machen, und suchten in allen Abteilungen über alle Hierarchie-Stufen Verbündete. Leute, die eine hohe Affinität zum Thema hatten und bereit waren ›die Welt zu retten‹.
So entstand eine eingeschworene Familie. Wir nannten Sie ›CSR-Göttis‹*. Ihre Mission war schnell definiert: Sie sollen in ihren Abteilungen, bei jeder Gelegenheit, „den Grünen Hut“ anziehen und durch die ›Brille der Nachhaltigkeit‹ gucken. Sie sollen bestehende Geschäftspraktiken kritisch hinterfragen und Alternativen aufzeigen.‹
Dies löste Diskussionen aus und stellte den Status-Quo häufig in Frage. Ein Umdenkprozess kam ins Rollen. Eigendynamik entstand. Diese führte vielfach zu kleinen Veränderungen: Wir stellten unsere Drucker um, nutzten die Blätter doppelseitig. Damit reduzierten wir den Papierverbrauch signifikant. Wir montierten Wasserspardüsen, richteten eine Recycling-Station ein, kreierten neue umweltschonende Schuhverpackung und fanden Lösungen, wie wir aus den Garnresten aus der Seil-Produktion ein neues Produkt kreieren konnten. Damit gewannen wir sogar den begehrten Eco-Design-Award.
Die Göttis treffen sich regelmäßig mit den CSR-Verantwortlichen. Nicht nur, um diese kleinen Erfolge zu feiern, sondern auch um zu überprüfen, ob wir mit der Umsetzung der Strategie auf Kurs sind.
Mit den Göttis ist es uns gelungen, das Thema in der Unternehmung zu verankern. Wir hoffen, wir können noch mit vielen kleinen Aktionen dazu beitragen – wenn auch nicht gleich die ganze Welt zu retten- so doch zumindest unseren konkreten Beitrag zu leisten um ein bisschen ›grüner‹ zu werden.«
* Götti (Schweizerdeutsch für Pate)
www.mammut.ch
3.4 Greenfranchise-Systeme sind wählerisch
Greenfranchise-Systeme selektieren gemäß ihrer Denkhaltung. Wie wir Ihnen im zweiten Kapitel mit der Bedürfnispyramide aufgezeigt haben, können Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihren Markenwerten verschiedenartig positionieren. Sie können beispielsweise das Hauptgewicht auf ein sicherheitsgebendes System legen. Daraus entsteht dann Ihre Stärke. So wollen Sie dann als Greenfranchise-System wahrgenommen werden. Das heißt, dass Sie die Partner/innen, die Sie integrieren, ob Lieferanten, strategische Partner, Mitarbeitende oder Franchise-Nehmende aus dieser Optik heraus ansprechen. Sie werden vertrauensfördernde Argumente in Ihre Akquisitionsmaßnahmen einfließen lassen, die die Sicherheit bestätigen. Das können Expertenmeinungen sein, die Auskunft über das Leistungsangebot abgeben und dies mit einem Gütesiegel bestätigen. Es können auch Partner/innen als Referenzgebende sein, die die langjährige positive Zusammenarbeit in den Vordergrund stellen und dabei unterstreichen, dass es spezielle Hilfen im System gibt, die die frühe Erkennung von Risiken im Geschäftsgang wie im Angebot ermöglichen. Oder es können Gesundheitsprogramme zur Prävention und Erhaltung der Work-Life-Balance zur Sicherung der Lebensqualität herausgestellt werden. Es gibt also verschiedene Bausteine, die die Werthaltung unterstützen, zur Authentizität beitragen und Ihr Angebot wertvoller und differenzierbar machen. Dieses Vorgehen ist jedoch keine Einbahnstraße, denn die in der Positionierung zugrunde gelegte Werthaltung wird genauso von den avisierten Partnern und Partnerinnen eingefordert.
Wir hatten bereits im ersten Kapitel beschrieben, dass es im Klassischen Franchising wie im Greenfranchising das Partnermarketing als wichtigen Bestandteil gibt. Darin ist auch das Anforderungsprofil der Franchise-Nehmenden beschrieben. Bei der klassischen Variante wird beim Profil beispielsweise auf Eigenschaften geachtet: Leistungs- und Durchhaltewillen, Disziplinfähigkeit, Teamgeist, Identifikation mit dem Leistungsangebot und daraus resultierend auch auf das Vorhandensein einer entsprechenden Lernbereitschaft zur Verinnerlichung des Inhaltes. Eine Eigenkapitalbasis für die Nutzung und Realisierung des Geschäftskonzeptes wird vorausgesetzt.
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