Green Franchising
Reflexion haben, mit der sie arbeiten und Lösungen kreieren können. Und im Sinne des Images werden solche Auftritte von der (potenziellen) Kundschaft eher goutiert. Human Brands (menschliche Marken) sind gefragt, die facettenreich und authentisch sind, die Profil zeigen und zu ihren Stärken wie Schwächen stehen. Konsumenten und Konsumentinnen strafen Unternehmen immer mehr ab, wenn sie unpersönlich, selbstbezogen und charakterlos sind. In einer Online-Befragung von Havas Media im Jahr 2011, die in 14 Ländern (beispielsweise in Deutschland, Frankreich, den USA, Indien und Brasilien) durchgeführt wurde und auf 50.000 Rückmeldungen basiert, kam heraus, dass 44 Prozent der Befragten Unternehmen bestrafen würden, die verantwortungslos handeln. Darüber hinaus erwarten fast 85 Prozent der Konsumenten und Konsumentinnen weltweit von Unternehmen, dass sie sich aktiv für das individuelle und kollektive Wohlergehen einsetzen – das bedeutet einen Anstieg von 15 Prozent seit 2010. Aber nur 28 Prozent der Menschen glauben, dass Unternehmen wirklich etwas tun, um große soziale und ökologische Herausforderungen zu bewältigen. Die Ergebnisse sind in der internationalen Studie »Meaningful Brands« von Havas Media zu finden, die im November 2011 erschienen ist. 76
Solche Ergebnisse regen dazu an, sich immer wieder Fragen wie die folgenden zu stellen: Wo gibt es Optimierungspotenzial? Welche neuen Wege könnten beschritten werden? Wie lassen sich, ausgehend von einem visualisierten Worst-Case-Szenario, neue Lösungen entwickeln? Chancenfelder für Innovationen finden Sie zusammengefasst als Franchise-Denkwerkzeug im letzten Kapitel.
Franchise-Denkwerkzeug: Chancenfelder
3.7 Greenfranchise-Systeme stellen sich ihrer Stärke entsprechend dar
Stärke wird im Klassischen Franchising an den wirtschaftlichen Faktoren gemessen und zunehmend an der Zufriedenheit der Franchise-Nehmenden. Die Zufriedenheitsmessung, die nicht nur von einigen Franchise-Gebenden als systeminternes Tool im Rahmen des Partnermarketing eingesetzt wird, ist auch Bestandteil des DFV- und ÖFV-System-Checks. 77 Die vorgenannten Checks beider nationalen Franchise-Verbände dienen der Mitgliederselektion und überprüfen dabei deren Solidität. Eine unabhängige Bewertungsgesellschaft ist mit diesen Aufgaben betraut und vergibt letztendlich auch bei positiver Bewertung ein Gütesiegel, das dann die Aufnahme als Vollmitglied bestätigt.
Ähnliche Bewertungsmaßstäbe werden auch bei nationalen und internationalen Rankings angewendet, z. B. die »Top 100 der Franchisekonzepte«, die vom deutschen Magazin Impulse seit Jahren und neu in Zusammenarbeit mit dem DFV gekürt werden. Die Betonung der eigenen Stärken wird zudem in Geschäftsberichten, Wettbewerben, Zertifizierungen und Preisen unter Beweis gestellt.
Mit der Verankerung des Themas Nachhaltigkeit in unterschiedlichsten Branchen und Gesellschaftsbereichen sind auch Auslobungen dazu entwickelt worden. Preise, die Unternehmen für ihr nachhaltiges Wirken auszeichnen oder wie es die Zürcher Kantonalbank in Rahmen ihres mit insgesamt 150.000 Schweizer Franken dotierten Nachhaltigkeitspreises ausdrückt: »(…) dass ein Unternehmen, das Nachhaltigkeit lebt, nicht nur wettbewerbsfähig und profitabel sein muss, es muss in seinem unternehmerischen Handeln Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft tragen.« 78
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ( www.deutscher-nachhaltigkeitspreis.de ) wie auch der Nachhaltigkeitspreis der Wiener Börse ( www.wienerboerse.at ), beide 2008 ins Leben gerufen, die EthikBank in Deutschland sowie Prix NATURE in der Schweiz und viele andere Institutionen haben diese Kriterien im Fokus.
Faire Arbeitsbedingungen
Greenfranchise-Unternehmen können auch mit weiteren Auszeichnungen für die Mitarbeitenden in den Systemzentralen und Filialen punkten. Das Fair-Company-Siegel z. B. zeichnet Unternehmen aus, die Absolventen faire Praktika und echte Chancen bieten. Unterstützt wird die Initiative Junge Karriere inzwischen von mehr als 1.500 Unternehmen. Fair-Company-Unternehmen verpflichten sich, die nachfolgenden fünf Grundsätze einzuhalten:
Vollzeitstellen werden nicht durch Praktikanten substituiert.
Absolventen, die sich auf eine feste Stelle beworben haben, werden nicht per Praktikum vertröstet.
Praktikanten werden nicht mit einer unrealistischen Aussicht auf eine Vollzeitstelle geködert.
Praktika werden vornehmlich zur beruflichen Orientierung während der
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