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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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sie anzuhalten,
dass sie rechtzeitig zum Tee zurück ist.«
»Douglas …«
»Lewis; ich bin dein König. Das ist keine Bitte.«
»Wirklich? Ich dachte, du wärst mein Freund.«
»Das bin ich, Lewis. Wirklich. Aber ich trage jetzt
eine andere Verantwortung als früher. Gib auf Jesa
mine Acht. Nach wie vor trudeln eine Menge Mord
drohungen gegen sie persönlich ein. Ich muss die
Gewissheit haben, dass sie in Sicherheit ist. Wem
kann ich so gut vertrauen wie dir?«
»Es wird einer von diesen Tagen«, sagte Lewis
traurig. »Das weiß ich einfach. Aber Douglas, ‘so
bald ich zurück bin, müssen wir mal ernsthaft re
den!«
»Ich freue mich schon riesig darauf, Lewis.«
»Du konntest mir noch nie was vormachen, Doug
las.« Lewis wandte dem König den Rücken zu und
stolzierte den Flur hinab. Er spürte Douglas’ Blick
im Nacken. Um die Wahrheit zu sagen, sobald Lewis
erst mal Zeit gefunden hatte, darüber nachzudenken:
Er war nicht allzu traurig über seinen neuen Auftrag.
Den Nachmittag in Gesellschaft Jesamine Blumes zu
verbringen, das musste lustiger sein als auf Fluren
herumzustehen. Und Anne hatte ihm schon vom an
haltenden Strom der Morddrohungen erzählt. An
scheinend stammten die meisten von Jesamines ex
tremeren Fans, die mit Entrüstung darauf reagierten,
dass sie ihre Karriere aufgab und ihren Bewunderern
den Rücken zukehrte, um den König zu heiraten.
Falls sie sie nicht haben konnten, dann sollte es nie
mand tun … Sie brauchte wirklich einen Leibwäch
ter, der auch wusste, was er tat. Lewis hatte nur des
halb Verdruss vorgegeben, weil er Douglas nicht den
Eindruck vermitteln wollte, er würde weich.
Lewis Todtsteltzer hatte schon Demonstrationen
der Reinen Menschheit als Ordner begleitet und to
benden Arena-Fans standgehalten, die den Karten
schalter stürmen wollten, um die letzten paar Tickets
der Saison zu ergattern; jeder Art wütender Menge
hatte er zu seiner Zeit schon getrotzt. Noch nie je
doch war er Zeuge eines Irrsinns gewesen, wie er
Jesamine Blume umschwirrte, wo immer sie auf
tauchte. Die ortsansässigen Fans waren in großer
Zahl ausgerückt. Sie lauerten vor ihrem Hotel, und
jedes Geschäft, das Jesamine aufsuchte, wurde sofort
umlagert von einem tapsigen, lärmenden Pöbel, der
den Namen seines Idols brüllte und hysterisch
kreischte, bis er entweder hyperventilierte oder ohn
mächtig wurde. Die Leute wollten, dass sie lächelte
und winkte, ihnen Autogramme gab und sich ihnen
ganz generell zuwandte – als hielten sie sich selbst
nur für real, wenn Jesamine sich dazu herabließ, ihre
Existenz anzuerkennen. Für Jesamine Blume war das
alltäglich, und sie erledigte es nebenher. Ständig war
sie von einer kleinen Schar eigener Leute umgeben,
die Erfahrung damit hatten, die Fans auf Distanz zu
halten, ohne sie dabei zu verärgern. Sie bildeten ei
nen lebendigen Schutzschild um sie – von dem Au
genblick an, als sie und Lewis aus der Limousine der
Plattenfirma ausstiegen, bis zu ihrem sicheren Ein
treffen im jeweiligen Geschäft, aber Lewis hielt sich
trotzdem eng an ihrer Seite und nahm die Hand nie
weit von der Pistole.
Die fast animalische Natur von Menschenmengen
faszinierte ihn. Er war es gewöhnt, bewundert, sogar
angebetet zu werden; das erlebten alle Paragone. Der
Beruf brachte es mit sich. Paragon-Fans gaben sich
jedoch gewöhnlich damit zufrieden, ihre Helden aus
der Ferne zu verehren. Sie wussten es besser, als
Leute zu bedrängen, die dazu neigten, auf Überra
schungen mit gezückter Waffe zu reagieren. (Natür
lich gab es auch Groupies, aber Lewis hatte diese
niemals ermutigt. Er traute ihren Motiven nicht, und
außerdem machten sie ihn verlegen. ) Jesamines Fans
waren von einem ganz anderen Schlag. Ihre Zahl
schien geradezu unbegrenzt, und Lewis fand ihren
unaufhörlichen Lärm einfach nervtötend. Das Tosen
stieg mal an und ging wieder zurück und schien sich
aus einer eigenen Kraftquelle zu speisen, eine verstö
rende Mischung aus Hysterie, Besitzergreifung und
schierer animalischer Gier. Allein der persönliche
Anblick Jesamines schien genug, die Leute schier um
den Verstand zu bringen. Der Pöbel drängte sich
immer wieder gegen die Fesselfelder, die die großen
Geschäfte installiert hatten, sobald sie erfahren hat
ten, dass Jesamine sie mit ihrem Besuch zu ehren
gedachte, und mehr als einmal sah Lewis, wie Män
ner und Frauen vor lauter Aufregung und dem schie
ren Druck der Menge ohnmächtig wurden. Ärzte
schoben

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