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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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ist hübsch.«
»Gewöhnt Euch lieber nicht daran«, mahnte Brett
sie mit seiner neuen, höheren und leicht rauchigen
Stimme. »Dieses Gesicht ist nur für unseren jetzigen
Ausflug gedacht. Sobald die Elfen es kennen, ver
schrotte ich es für immer. Ich möchte ihnen kein Mit
tel in die Hand geben, mich aufzuspüren.«
Rose musterte ihn durch die schimmernde Maske.
»Es sind Telepathen, Brett. Sie erkennen die Form
Eurer Gedanken, nicht das Gesicht.«
»Mist! Ihr habt natürlich Recht! Dieser ganze
Esperscheiß ist noch neu für mich. Habe mich früher
nie damit befasst. ESP ist tödlich für die Arbeit in
meiner Branche. Trotzdem hoffe ich, dass meine
neuen Fähigkeiten reichen, um die Elfen aus meinen
Gedanken fernzuhalten. Finn schien es zu glauben.«
»Finn hätte alles gesagt, was er für nötig hielt, um
Euch in diesen Einsatz zu schicken.«
Brett betrachtete sie finster. »Wisst Ihr, es ist Euch
gestattet, mich zu belügen, um mein Selbstvertrauen
zu stärken. Ich würde Euch keinen Vorwurf daraus
machen.«
»Sind wir gleich da?«
»Rose, das fragt Ihr schon seit einer halben Stun
de! Ich sage Euch schon Bescheid, wenn wir dort
sind! Seid jetzt ruhig und bemüht Euch, nicht aufzu
fallen. Bemüht Euch sehr darum. Der Zoo ist gleich
um die Ecke.«
Finn Durandal hatte vereinbart, dass sich seine
Agenten irgendwo unterhalb des Imperialen Zoos mit
den Agenten der Elfen trafen. Brett verspürte einen
kräftigen Nervenkitzel, als er Rose durch das gewal
tige Stahltor mit der stolzen Aufschrift führte: Wir
bewahren! Er war seit Kindesbeinen nicht mehr im
Zoo gewesen, seit einer seiner liebenswerteren Stief
väter ihn mitgenommen hatte, um ihm zum Ge
burtstag eine Freude zu machen. Das Tor wirkte
etwas kleiner und weniger eindrucksvoll, als er es in
Erinnerung hatte, aber andererseits war er damals
halt ein Kind gewesen. Die Ausmaße des Zoos selbst
erschienen ihm jetzt jedoch nicht minder riesig.
Der Imperiale Zoo von Parade der Endlosen ent
hielt mehr seltsame, wundersame und regelrecht un
heimliche Kreaturen, als man sie irgendwo sonst im
Imperium antraf, einschließlich des Parlaments. Man
hatte Tausende fremdartiger Lebensformen aus allen
Teilen des Imperiums herangeschafft, allesamt natür
lich garantiert unintelligent und in den meisten Fäl
len die letzten überlebenden Exemplare ihrer Art.
Alles, was nach den Investigator-Säuberungen ver
gangener Jahrhunderte übrig geblieben war, damals,
als man schon als gefährlich galt, wenn man nur an
ders war. Der Zoo betrieb umfangreiche Klon- und
Gentechnik-Programme, und Lebensformen, die am
Rand der Ausrottung standen, wurden jeden Tag
wieder erweckt; trotzdem war das alles in allem eine
langwierige Aufgabe. Bis dahin sorgte man im Zoo
gut für die Tiere und zeigte sie der Öffentlichkeit,
damit auch Mittel für künftige Forschungen einge
nommen wurden. Wir bewahren, verkündete der
Zoo, Leitmotiv seines Bestrebens zu versuchen, die
Verbrechen früherer Zeiten wieder gutzumachen.
Schuld kann sich als machtvolle Motivation erwei
sen.
Jede Lebensform erhielt hier eine Umgebung, die
ihrem Heimatplaneten so nahe kam wie nur mög
lich, notfalls durch holografische Illusionen ver
stärkt und durch Kraftfelder abgeschirmt, weniger
durch Gitterstäbe, aus praktischen Gründen nicht
weniger denn aus ästhetischen. Manche Kreaturen
wussten nicht mal, dass sie in einem Zoo lebten.
Und auf Abruf standen für alle Fälle Fesselfelder
bereit, versorgt durch eigenständige Generatoren. Es
war wichtig, dass sich die Besucher sicher fühlten,
andernfalls wären sie nicht gekommen, um ihr Geld
auszugeben.
Wie immer, so war der Zoo auch heute voller Tou
risten, denn man glaubte Parade der Endlosen nicht
gesehen zu haben, wenn man nicht den Zoo besucht
hatte. Lärmende Familien füllten die Wege zwischen
den Gehegen und begutachteten die ausgestellten
Geschöpfe mit viel Oh und Ah. Und da man hier
Fremdwesen zeigte, die durch die Luft flogen oder
durch dunkle Wasser schwammen oder auf eine
Vielzahl beunruhigender Methoden in unterschiedli
chen Schwerkraftfeldern schwebten, schafften es
Brett und Rose doch tatsächlich, den Zoo zu durch
queren, ohne viel Aufmerksamkeit zu finden. Sie
spazierten einher, ließen sich Zeit, sahen sich die
Tiere an und teilten eine Tüte Erdnüsse über leichter
Konversation, während Brett sorgfältig nach Anzei
chen ausspähte, dass ihnen jemand folgte. Im Grunde
war es Brett, der die leichte

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