Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe
und lenkte das Fahrzeug mit hohem
Tempo durch die Korridore, wobei er der Karte folg
te, die er aus der Lektronenverbindung des Schlittens
aufgerufen hatte. Zum Glück war hier niemand un
terwegs.
Es war nicht weit bis zur Sicherheitszentrale. Al
lerdings war sie sehr gründlich abgeschottet. Lewis
stoppte den Schlitten vor der einzigen Tür und stieg
ein wenig wacklig aus dem Aufprallgurt und aus dem
Schlitten. Auf etwas unsicheren Beinen ging er zur
Zentrale hinüber und hämmerte mit der Faust an die
geschlossene Tür.
»Hier ist der Paragon Lewis Todtsteltzer! Aufma
chen!«
»Zur Hölle mit Euch!«, kreischte jemand zur Ant
wort, so voller Panik, dass Lewis nicht einmal fest
zustellen vermochte, ob es ein Mann oder eine Frau
war. »Wir sind abgeriegelt! Volle Sicherheit! Nie
mand kommt herein, bis alles vorbei ist!«
»Ich bin ein Paragon! Ich kann der Sache Einhalt
gebieten. Öffnet jetzt im Namen des Königs!«
»Nein! Ihr könntet alles Mögliche sein! Niemand
kommt herein! Ich bin bewaffnet! Verschwindet!
Wir haben ESP-Blocker. Ihr kommt nicht in meinen
Kopf!«
»Lasst mich ein, verdammt! Menschen sterben da
draußen!«
»Verschwindet! Lasst mich in Ruhe!«
Ein ganzer Strauß möglicher Antworten wollte
Lewis von den Lippen gehen, alle sehr zornig und
keine hilfreich. Die Stimme auf der anderen Seite der
Tür war eindeutig über jede Vernunft hinaus. Die
Tür wirkte ausgesprochen massiv und eindrucksvoll,
aber zum Glück waren Paragonen für ihre Einsätze
bestimmte Vorteile gestattet, von denen die meisten
Menschen nichts wussten; einer davon bestand in
einem elektronischen Dietrich, der jede Tür öffnen
konnte, die nicht gerade Diplomaten vorbehalten
war. Lewis zuckte beim Gedanken an den ganzen
Papierkram zusammen, der anschließend auf ihn zu
kam, zog den Dietrich aus dem Stiefel und steckte
ihn ins Schloss. Die Tür schwenkte auf, und er
stürmte hindurch.
Nur ein Mann hielt sich in der Zentrale auf. Er hat
te sich unter den leeren Bildschirmen zu einer Kugel
zusammengerollt und zitterte und bebte. Er blickte
panisch und versuchte mit einer Waffe auf Lewis zu
zielen. Der Todtsteltzer schlug sie ihm aus der Hand
und zerrte den Mann unter der Monitorphalanx her
vor. Er wimmerte und unternahm einen matten Ver
such, nach Lewis zu treten.
»Schluss damit!«, verlangte dieser. »Seht Euch
diese Uniform an; ich bin ein Paragon. Warum habt
Ihr nicht die Fesselfelder und das Schlafgas einge
schaltet? Und wo ist das restliche Sicherheitsperso
nal?«
Der Mann schniefte und wandte den Blick ab, un
fähig, ihm in die Augen zu blicken, und Lewis
verstand. Er kräuselte vor Abscheu die Lippen und
schüttelte den Mann grob.
»Ihr habt sie ausgesperrt, nicht wahr? Ihr seid ge
flüchtet und habt Euch hier versteckt, und die ande
ren sollten zusehen, wo sie bleiben.«
Der Abscheu in seinem Ton wirkte auf den Si
cherheitsmann wie eine Ohrfeige, und er beruhigte
sich tatsächlich ein wenig. Er richtete sich auf, strich
sich mechanisch die zerknitterte Uniform glatt und
funkelte Lewis an. »Redet nicht so mit mir! Ich bin
hier der Sicherheitschef! Ich musste die Lektronen
sichern. Wichtige Ausrüstung. Sehr wertvoll. Nicht
meine Schuld, dass die Übrigen nicht schnell genug
waren. Ich habe meinen Job getan …«
»Die Fesselfelder und das Schlafgas«, unterbrach
ihn Lewis. »Schaltet beides ein, und wir können den
Elfen Einhalt gebieten.«
»Ihr könnt nicht einfach eindringen und mir Be
fehle erteilen! Ich führe hier das Kommando. Ohne
die richtigen Befehle unternehme ich gar nichts. Wir
könnten die Elfen wütend machen …«
»Oh verdammt«, sagte Lewis. »Für so was habe
ich keine Zeit.«
Er warf den Sicherheitsmann herum, drehte ihm
einen Arm auf den Rücken und beugte ihn über die
Steuerpulte.
»Schaltet die Fesselfelder ein! Und zwar alle! Ich
wünsche die volle Verteilung über den gesamten Zu
schauerbereich!«
Er legte Druck auf den verdrehten Arm, und der
Sicherheitsmann schrie auf und betätigte mit der
freien Hand wie rasend die Schalter auf den Steuer
pulten.
»Jetzt das Schlafgas. Leitet es durch die Klimaan
lage. Volle Stärke! Ich möchte, dass sämtliche Zu
schauerränge mit dem Zeug abgedeckt werden, ehe
die Elfen bemerken, was vor sich geht.«
Der Sicherheitsmann drückte weitere Schalter und
schluchzte inzwischen vor sich hin. Lewis fühlte sich
nicht wohl dabei, den Schläger zu spielen, aber in der
Not fraß der Teufel Fliegen. Er zwang den Mann
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