Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
Vom Netzwerk:
er war auf einen
der großen Bastarde erpicht, einem Fisch der Art, die
sich wehrte, in welchem Fall der Angler in etwa ei
ner halben Stunde den nächsten Ozean erreichte.)
Auch Landtiere bevölkerten den Garten, aber sie
wurden hier gehegt und sollten das Herz erfreuen
und dienten somit nicht als Jagdbeute. Die Gartenan
lage war ein Ort des Friedens und der Kontemplati
on. Alles hatte hier seinen festen Platz, und nichts
veränderte sich jemals. Der Garten war so sorgfältig
geplant, dass man die Nähte nicht sah; vor Jahrhun
derten, lange vor Löwensteins Zeit, hatte ihn ein
Meister der Gartenarchitektur angelegt, wohl wis
send, dass er nicht lange genug leben würde, um ihn
einmal in abschließender Pracht zu erblicken. Der
Feldglöck, der ihm den Auftrag erteilte, wusste von
sich das Gleiche, scherte sich aber nicht darum. Es
war ein Erbe für die Familie. Die Feldglöcks planten
damals für die Ewigkeit – da sie noch glaubten, Haus
Feldglöck wäre für die Ewigkeit bestimmt, und
nichts würde sich jemals ändern …
Und inzwischen war das alte Imperium gestürzt
worden und die alten Wege waren versperrt … aber
dieser Garten gedieh weiter. Auch der Clan Feld
glöck war nicht mehr der von früher, aber das musste
wohl als etwas Gutes gelten. Douglas durchwanderte
den alten Garten und hing düsteren Gedanken über
die Flüchtigkeit des Menschen und seiner Pläne
nach. Der Mensch verschwand womöglich schon
morgen, und der Garten lebte ohne ihn glücklich
weiter. Obwohl natürlich niemand mehr darüber
trauern würde, wenn er langsam verwilderte und sei
ne künstlich bewahrte Schönheit verlor.
Schließlich erreichte er das eigentliche Zentrum
des Gartens (wobei er dem Heckenlabyrinth heute
mal keine Aufmerksamkeit schenkte) und blieb vor
dem Grab seines Bruders James stehen. Es war ein
fach gestaltet, ein schlichter Stein mit James’ Na
men, der seine letzte Ruhestätte kennzeichnete. Dar
auf brannte eine ewige Flamme, die niemals verlö
schen würde. Bruder James. Der Mann, der als Kö
nig vorgesehen war. Ein Bruder stand hier und blick
te zu dem anderen hinab und beneidete ihn um sei
nen friedlichen Schlummer, während von der Seite
her ihr Vater zusah und wartete, wie man ihn gebeten
hatte. Als James damals so plötzlich und auf so
dumme und völlig unerwartete Weise umkam,
schrien die Öffentlichkeit und die Medien nach einer
Bestattung im alten Feldglöck-Mausoleum inmitten
von Generationen von Feldglöcks, gleich im Zent
rum von Parade der Endlosen. Manche verlangten
sogar, James einen besonderen Platz in der Kathedra
le zuzuweisen. William und Niamh lehnten es jedoch
ab. Er war ihr Sohn, und so brachten sie ihn nach
Hause, damit er an vertrautem Ort schlief.
Douglas sah sich um. Es war ein hübscher Ort, ru
hig und friedlich neben einem sanft ansteigenden
Hügel gelegen, von wo man Ausblick auf die stillen
Wasser eines künstlichen Sees genoss. Eine Zeit lang
war die Grabstätte für Besucher zugänglich gewesen,
solange die Leute eine wohltätige Spende leisteten,
aber schließlich stoppten William und Niamh das, als
die Besuchermengen drohten, aus dem Grab einen
richtigen Schrein zu machen. Die ewige Flamme
reichte. Er war ihr Sohn. Er gehörte zu ihnen und
niemandem sonst. Niamh ruhte inzwischen neben
ihrem Sohn, wie sie es sich gewünscht hatte. Wenn
die Zeit gekommen war, würde sich William ihnen
anschließen, und Douglas dachte, dass er womöglich
auch selbst mal hier ruhen wollte. Er hatte das alte
Feldglöck-Mausoleum gesehen, wo man Crawford
und Finlay und all die anderen großen Namen der
Familie beigesetzt hatte, und dieses grimmige kalte
Mausoleum war ihm als freudloser Ort erschienen,
um dort die Ewigkeit zu verbringen. Robert und
Konstanze veränderten zu ihrer Zeit die Tradition,
wie sie es mit so vielen Traditionen taten. Sie hin
terließen strikte Anweisung, ihre sterblichen Über
reste einzuäschern und die Asche in diesem Garten
zu verstreuen. Sie hatten vielleicht Menschen, die
sie gekannt hatten, in Legenden verwandelt, hegten
jedoch nicht den Wunsch, selbst verehrt zu werden.
Douglas stellte sich gern vor, dass ein paar letzte
Teilchen seiner Großeltern nach wie vor durch den
Garten wehten. Als Kind war er hier herumgelau
fen und hatte tief Atem geholt, wobei er hoffte, et
was von ihnen einzuatmen und so selbst groß zu
werden.
(William und Niamh hatten ihm damals schon al
les über Pflicht und Bestimmung erzählt,

Weitere Kostenlose Bücher