Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
Vom Netzwerk:
Hassgruppen. Die
Elfen, der Schattenhof und viele andere Terroristen
und Schleimbeutel hätten ihn liebend gern in die
Finger bekommen, um Lösegeld zu erpressen oder
Rache zu üben oder einfach den derzeitigen König
unter Druck zu setzen. Also konnte man nicht auf die
Wachleute verzichten. Douglas wusste das. Trotz
dem lenkten sie ihn von den glücklichen Erinnerun
gen an die Kindheit in seinem alten Zuhause ab, und
so gab er sich Mühe, sie nicht zur Kenntnis zu neh
men.)
Der Garten war in dieser Jahreszeit atemberau
bend; er stand dank eines cleveren Programms der
Wettersatelliten in voller Blüte, obwohl überall sonst
tiefster Winter herrschte. Rang, auch ehemaliger
Rang, brachte Privilegien mit sich. Die gewaltigen
grünen Rasenflächen, von Meisterhand geschnitten
und gestaltet, erstreckten sich kilometerweit vor
Douglas. Niedrige Hecken und friedliche, von Bäu
men gesäumte Fußwege zogen sich darüber hinweg,
und durchsetzt war die Anlage von wunderbaren
Beeten, die in allen Farben leuchteten – Regenbogen
gleich, die auf die Erde gestürzt waren. All das war
mit fast schonungsloser geometrischer Präzision ges
taltet. Die Blumen stammten von Dutzenden ver
schiedener Planeten und wurde gehegt und geschützt
von einem ganzen Kader speziell geschulter Techni
ker, für die Gärtner ein viel zu eingegrenzter Begriff
gewesen wäre.
Die Bäume stammten von überall aus dem Imperi
um, waren sorgsam umgepflanzt und bewahrt. Man
che fand man außerhalb dieses Gartens überhaupt
nicht mehr vor. Künstliche Seen wimmelten von al
len Arten dekorativer Lebensformen; sprudelnde Bä
che wurden von zierlich geschnitzten Holzbrücken
überspannt, und unweit des Mittelpunkts der Anlage
hatte man ein großes Heckenlabyrinth von geschick
tem Aufbau angelegt. Douglas hatte sich als kleiner
Junge mal darin verirrt. Man hatte ihm verboten, es
allein zu betreten, und so tat er natürlich genau das.
Er war nun mal so ein Kind. Schließlich verrieten
seine immer tränenreicheren Rufe der Familie, wo
sie ihn fand. Zuzeiten hatte er heute noch Albträume
von diesem Irrgarten, obwohl er das nie jemandem
verriet. Wann immer er hier zu Besuch war, legte er
Wert darauf, das Labyrinth von einem Ende zum an
deren zu durchschreiten, nur um sich zu beweisen,
dass es keine Macht mehr über ihn ausübte. Obwohl
das natürlich nicht nötig gewesen wäre, wäre diese
Macht wirklich gebrochen worden. Douglas war klug
genug, das zu wissen, aber er tat es trotzdem. Halt so.
(Zuzeiten fragte er sich, ob er aus diesem Grund so
zwiespältige Gefühle gegenüber dem Labyrinth des
Wahnsinns hegte. Er hoffte, dass dem nicht so war.
Ihm war der Gedanke zuwider, sein Unterbewusst
sein könnte so kleinkariert sein. Und so durchschau
bar!)
Er ließ den Landeplatz hinter sich und spazierte
durch den Garten, den ordentlichen Kieswegen fol
gend, soweit ihm danach zumute war, und trotzig
quer über den Rasen, wenn ihm anders zumute war.
Niemand konnte es ihm heute noch verbieten. Er war
der König! Der Himmel spannte sich im klarsten
Blau über ihn, von kaum einer Wolke getrübt, und
der Duft blühender Blumen und frisch geschnittenen
Rasens, von satter feuchter Erde und wachsenden
Dingen hing schwer in der Luft. Was für ein friedli
cher Ort, wo sich nichts veränderte außer dem lang
samen Wechsel der Jahreszeiten, wie selbst die Wet
tersatelliten ihn nur abmildern und nicht wirklich
aufheben konnten. Vögel sangen und Insekten
summten, und irgendwo in der Ferne vernahm Doug
las die bedächtigen, trauernden Schreie der Pfauen,
die einander riefen. Er setzte seinen Weg fort, nahm
sich Zeit, spazierte durch einen schattigen Tunnel aus
nach innen geneigten Bäumen und wurde plötzlich
von so starker Wehmut gepackt, dass es beinahe
schmerzte. Er kannte jeden Zentimeter dieser Gar
tenanlage. Als Kind war das seine ganze Welt gewe
sen. Er hatte gar nichts von einer anderen, raueren
Welt draußen gewusst und hätte sich auch nicht für
sie interessiert, wenn er etwas von ihr geahnt hätte.
Die Eltern verschonten ihn mit seiner Pflicht und
Bestimmung, so lange sie konnten. Sie wollten, dass
er seine Kindheit genoss.
Er überquerte eine alte Steinbrücke, die so kunst
voll entworfen war, dass nicht mal Mörtel gebraucht
wurde, um sie aufrechtzuerhalten. Ein schnell flie
ßender Bach sprudelte und gluckerte unter ihr hin
durch, belebt von jeder Art Fisch, die sich ein Angler
nur wünschen konnte. (Es sei denn,

Weitere Kostenlose Bücher