Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
Vom Netzwerk:
musste. Er tappte leise durch laut
lose, verlassene Flure und folgte dabei den verzierten
Schildern, die man für die Touristen aufgehängt hat
te. Wie es schien, hatten die meisten Wachleute den
Turm verlassen, um die Fans aufzuhalten – oder dies
zumindest zu versuchen.
Lewis hörte Schritte näher kommen und duckte
sich durch eine offene Tür. Vorsichtig spähte er hin
aus und sah, wie ein einzelner Wachmann in einer
alten historischen Uniform vorbeiging und zwei
dampfende Becher Tee trug. Lewis trat aus dem
Zimmer hervor und versetzte ihm von hinten einen
wirkungsvollen Hieb. Der Mann sackte schlaff zu
sammen und verspritzte den Tee überall. Lewis
blickte sich rasch um, aber anscheinend hatte nie
mand etwas gehört. Lewis brauchte nur wenige Au
genblicke, um dem Wachmann die Uniform auszu
ziehen, sich selbst umzuziehen und das Hologesicht
so umzuprogrammieren, dass es die Züge dieses
Mannes reproduzierte. Es wäre hilfreich gewesen,
wenn die Sachen nicht mindestens drei Größen zu
viel gehabt hätten, aber Lewis konnte nicht alles er
warten.
Er zerrte den Bewusstlosen in seiner, offen gesagt,
grauenhaften Unterwäsche ins Nebenzimmer, ver
schloss die Tür und ging weiter, wobei er jetzt ganz
offen den Korridoren folgte. Er nickte anderen
Wachleuten gelassen zu, die ihm auf seinem Weg
von einem Stockwerk ins nächste begegneten, und
sie erwiderten den Gruß. Lewis konnte nicht riskie
ren, dass sie seine Stimme zu hören bekamen, also
nickte und brummte er nur, und meist brummten und
nickten die Wachleute ebenfalls. Bis er schließlich in
der fünften Etage auf zwei Wachen in modernen
Uniformen stieß; sie bewachten das alte Stahltor, das
den Verräterflügel vom übrigen Turm trennte. Diese
Wachen trugen volle Gefechtspanzerung und waren
mit Strahlenwaffen ebenso bewaffnet wie mit
Schwertern. Sie spielten an einem Klapptisch Karten,
blickten aber sofort auf, als Lewis sich ihnen ruhigen
Schrittes näherte. Einer von ihnen stand auf, entfern
te sich vom Spieltisch und verstellte Lewis den Weg,
eine Hand auf dem Griff der Pistole an der Hüfte.
»Das ist weit genug! Ihr wisst doch, dass die His
torienspieler heute Abend nicht in die Nähe dieses
Flügels kommen dürfen! Nennt mir das Passwort und
verpisst Euch augenblicklich!«
»Richtig!«, knurrte sein Kollege. »Wie oft müssen
wir das Euch Typen eigentlich noch erklären? Uns ist
egal, seit wie vielen Jahren Ihr hier schon Eure Run
den dreht oder wie bedeutsam das unter historischen
Gesichtspunkten ist; heute Abend ist der Verräterflü
gel Sperrgebiet! Falls Ihr das Passwort auch noch
vergessen habt, versetze ich Euch eine ernsthafte
Ohrfeige, nur weil Ihr mich so geärgert habt. Das
Passwort!«
Lewis tat so, als wollte er antworten, brach aber ab
und hustete heiser, als hätte er ein Problem im Hals.
Er probierte es erneut und hustete noch schlimmer.
Er näherte sich weiter den beiden Wachleute und
wedelte dabei hilflos mit den Händen, und der Mann,
der aufgestanden war, seufzte schwer und ging ihm
entgegen. Lewis hustete noch heftiger und machte
ein großes Theater mit Spucken, bis der Wachmann
in Reichweite kam; sofort richtete Lewis sich auf und
versetzte ihm einen Hieb direkt zwischen die Augen.
Pech war nur, dass der Mann zwar rückwärts stol
perte und deutliche Schmerzenslaute äußerte, aber
nicht stürzte.
Lewis ging auf ihn los, riss ihm die Pistole aus
dem Halfter und warf sie weg. Der andere Wach
mann sah mit offenem Mund zu und traf Anstalten
aufzustehen. Lewis rang noch mit seinem Kollegen,
der sich als stark und schnell und als verdammt guter
Kämpfer entpuppte. Lewis vermutete, er hätte eigent
lich wissen können, dass man nicht einfach irgend
jemanden aussuchte, um Jesamine zu bewachen.
Er duckte sich unter einer Hand mit gekrümmten
Fingern hindurch, die sich seinen Augen näherte, und
schlug dem Wachmann unters Brustbein. Jede Farbe
wich aus dem Gesicht des Mannes, und die Beine
gaben nach. Sein Kollege tänzelte um die Kämpfen
den herum, die Pistole in der Hand, schrie und fluch
te und versuchte Lewis anzuvisieren. Also schleuder
te dieser den ersten Wachmann auf ihn. Die beiden
gingen mit zufrieden stellend lautem Plumps zu Bo
den, und der zweite Wachmann landete unter dem
ersten. Lewis kam näher und trat ihm die Pistole aus
der Hand, musste dann jedoch zurückweichen, als
der Mann sich von der Last seines Kollegen befreite
und aufsprang. Er ging schnurstracks auf Lewis

Weitere Kostenlose Bücher