Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
Vom Netzwerk:
los,
der herumwirbelte und dem Angreifer einen bösarti
gen Ellbogencheck an die Stirn versetzte. Der Mann
brach zusammen, als hätte ihm jemand die Beine
weggetreten. Er blieb still liegen und zuckte nur ein
bisschen, während Lewis eine Zeit lang fluchend in
kleinen Kreisen herumlief und sich den Ellbogen
hielt, der höllisch wehtat. Immer die weichen Stellen
attackieren! Man hätte eigentlich denken sollen, dass
er das inzwischen wusste.
Finster sah er sich um und atmete schwer. Er
musste jetzt rasch zu Werk gehen. Sofern die anderen
Wachleute in ihrer Leitzentrale nicht allesamt schlie
fen, musste einer von ihnen gesehen haben, wie die
beiden Kollegen zu Boden gingen, auch wenn er
nicht zu erkennen vermochte, mit wem er es bei Le
wis zu tun hatte. Dieser durchsuchte die beiden Be
wusstlosen und fand den alten Stahlschlüssel, mit
dem man das Stahltor öffnete. Er schob es auf, rannte
in den Verräterflügel und rief Jesamines Namen.
Noch immer konnten sie beide hier herauskommen,
falls sie sich beeilten. Nur eine Zelle war für die erste
echte Gefangene des Flügels seit Jahrhunderten ge
öffnet worden, aber als Lewis sie erreichte, war Je
samine nicht dort. Sie mussten sie verlegt haben.
Und dann heulten überall laut und durchdringend
die Alarmsirenen los, und es bestand keine Notwen
digkeit mehr, heimlich zu Werk zu gehen. Der Köder
war weggerissen worden, die Falle ausgelöst. Lewis
warf sich knurrend herum, die Pistole in der Hand.
Was immer geschah, er war nicht bereit, sich gefan
gen nehmen zu lassen. Kein Schauprozess, keine öf
fentliche Entehrung seiner Familie! Er lief den Flur
zurück, durchs Stahltor, sprang über die bewusstlo
sen Wachen und rannte weiter – hinaus in den nächs
ten Flur, gerade rechtzeitig, um ein Dutzend oder
mehr Wachleute zu erblicken, die aus einem anderen
Korridor herangestürzt kamen. Sie schrien, als sie
Lewis in der alten Uniform und der Holoverkleidung
sahen, und wollten wissen, was hier geschah. Und
dann schrien sie erneut und verstreuten sich entsetzt,
als er mit dem Disruptor das Feuer eröffnete. Keine
Bluffs mehr! Er wollte Jesamine!
Er drehte sich um und rannte in die andere Rich
tung. Er glaubte nicht, dass er jemanden getroffen
hatte. Er hoffte, dass das nicht geschehen war. Diese
Leute taten nur ihre Arbeit. Aber er würde jeden um
bringen, den er sah, falls das nötig wurde, um Jesa
mine zu retten. Falls sie sich überhaupt noch hier im
Turm aufhielt …
Er musste sie finden und das bald, aber er wusste
nicht mal, wo er sie suchen musste. Sie konnte über
all sein, auf jedem Stockwerk, falls man sie nicht
schon hinausgebracht hatte. Nein; sie musste hier
noch irgendwo sein! Bestimmt wollte niemand das
Risiko eingehen, sie fortzubringen, während draußen
noch der Aufruhr ihrer Fans tobte. Allein der An
blick der verhafteten Jesamine hätte den Tumult ver
zehnfacht. Lewis stürmte weiter durch einen Flur
nach dem anderen, und weitere Wachleute stürmten
aus allen Richtungen heran. Sie kannten jetzt diese
alte Uniform und das holografische Gesicht und
wussten, nach wem sie suchten. Manche hatten sich
ausgerechnet, wer er wirklich war, und benutzten
seinen Namen als Schlachtruf. Sie würden nicht zö
gern, den Verräter Todtsteltzer umzubringen. Lewis
packte die eigene Pistole fester, und sein hässliches
Gesicht wirkte sehr entschlossen und sehr kalt.
Und schließlich landete er natürlich in einer Sack
gasse und ihm war jeder Ausweg versperrt. Keine
Tür, kein Fenster, kein Versteck; nur leere Wände
und ein Korridor, der nirgendwohin führte. Lewis
warf sich wie ein in die Enge getriebenes Tier herum,
Schwert und Pistole einsatzbereit, und ein ganzer
Haufen bewaffneter und gepanzerter Wachleute fiel
fast durcheinander, als sie urplötzlich am anderen
Ende des Korridors anhielten. Sie sahen, dass sie ihre
Beute endlich in die Enge getrieben hatten, schienen
daran aber nicht allzu viel Freude zu finden. Sie
blickten einander an, traten von einem Fuß auf den
anderen und hielten Schwerter und Pistolen unsicher
in den Händen. Wie es schien, hatten sie alle schließ
lich einen Verdacht, wer sich wohl hinter dem ho
lografischen Gesicht versteckte. Lewis griff an den
Halsring und schaltete die Projektion ab. Kein Ver
steckspiel mehr! Die Holografie ging aus, und viele
der Wachleute stöhnten doch tatsächlich, als die be
kannten hässlichen Züge von Lewis erkennbar wur
den. Er grinste sie an und knurrte tief

Weitere Kostenlose Bücher