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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Vergleich mit Sparren
aus. Lewis sah, wie Sparren die Wachleute nieder
metzelte, und spürte, wie sich ihm die Nackenhaare
sträubten.
Recht bald war niemand mehr bereit, sich Sparren
zu stellen, und manche drehten sich lieber um und
nahmen Reißaus, als ihm gegenüberzutreten. Das
war alles, was die übrigen Wachleute als Ausrede
brauchten, und in wenigen Augenblicken ergriffen
sie allesamt die Flucht. Alle außer einer. Eine Frau,
die niemals fluchten würde. Eine spät zum Kampf
erschienene Frau, ein Paragon. Emma Stahl. Sie
stand allein auf dem Flur, inmitten von Leichen, das
Schwert ruhig in der Hand, und blickte von Lewis zu
Sparren und wieder zurück.
»Tut das nicht, Emma«, sagte Lewis schließlich.
»Die Dinge sind nicht so, wie sie scheinen. Ich bin
kein Verräter. Ihr wisst, dass es nicht stimmt.«
»Ihr habt gute Männer getötet. Und Ihr seid hier.
Mit ihr«, sagte Emma und senkte das Schwert um
keinen Zentimeter.
»Wir lieben einander. Das dürfte jedoch nicht rei
chen, um uns zum Tode zu verurteilen, auch noch
ohne Prozess. Kommt schon, Emma; das Material,
das man in meinem Lektronenhirn gefunden hat, ist
völliger Mist! Ich habe mein Leben lang dem Impe
rium gedient, aber jetzt scheint es, dass ich ihm nur
weiter dienen kann, indem ich mich ihm widersetze.
Oder zumindest, indem ich mich einigen der Leute
widersetze, die es führen. Lasst uns ziehen, Emma!
Wir müssen nicht gegeneinander kämpfen. Nur diese
Leute wünschen das. Lasst uns gehen. Wir verlassen
den Planeten. Wir schließen uns der großen Suche
an, der Suche nach Owen und nach Informationen,
die uns helfen, den Schrecken aufzuhalten.«
»Das kann ich nicht zulassen«, wandte Emma ein.
»Ihr tätet es an meiner Stelle auch nicht. Wir beide
wissen genau, was Pflicht bedeutet. Lasst Eure Waf
fen fallen und ergebt Euch. Falls Eure Aussagen zu
treffen, helfe ich euch, das zu beweisen.«
»So lange würden wir gar nicht am Leben blei
ben«, gab Lewis zu bedenken. »Diese Wachleute hat
ten den Befehl, uns zu töten. Uns zum Schweigen zu
bringen. Falls Ihr Euch auf unsere Seite schlagt,
bringen sie auch Euch um.«
»Wisst Ihr überhaupt, wie paranoid das klingt?
Wir leben nicht mehr im Imperium Löwensteins! Er
gebt Euch oder kämpft Euch den Weg an mir vorbei
frei, falls Ihr das schafft. Denn Euer einziger Weg
nach draußen führt über meine Leiche.«
»Ihr steht nicht mit ganzem Herzen hinter diesen
Worten«, sagte Lewis, ohne sich zu rühren.
»Vielleicht nicht. Aber ich kenne meine Pflicht.
Ich weiß, was es heißt, ein Paragon zu sein.«
»Paragone«, warf Sparren ein. »Einer meiner bes
seren Einfälle. Obwohl es einige Mühe bereitete,
Robert zu überzeugen, wie ich mich erinnere. Men
schen wie Ihr schenken mir neuen Glauben, Emma.
Heute braucht jedoch niemand mehr zu sterben.«
Er sprang unmöglich flink vor und war dabei nur
verschwommen auszumachen. Er schlug Emmas
Schwert mit bloßer Hand zur Seite und versetzte ihr
einen Hieb, durch den sie das Bewusstsein verlor.
Dann fing er ihren zusammensackenden Körper auf,
als ihre Beine den Dienst versagten. Sachte und re
spektvoll senkte er sie auf den Boden, richtete sich
auf und sah sich den ungläubigen Blicken Lewis’
und Jesamines gegenüber.
»Was zum Teufel seid Ihr eigentlich?«, wollte Le
wis wissen.
»Das frage ich mich oft selbst«, sagte der Mann,
der nicht Samuel Sparren war.
    Brett Ohnesorg suchte immer noch, Finns Befehl
folgend, nach Rose Konstantin. Das tat er jetzt seit
einiger Zeit und machte sich allmählich ernsthafte
Sorgen. Zum Teil über das, was Finn mit ihm anstell
te, falls er Rose nicht bald fand, aber vor allem, weil
Brett immer ausgesprochen nervös wurde, wenn Ro
se für längere Zeit aus seinem Blickfeld verschwand.
Sie hatte entsetzlich gewalttätige Neigungen und litt
an einem völligen Mangel an Hemmungen, soweit es
darum ging, diesen Neigungen zu folgen. Rose war
kein zivilisiertes Geschöpf, und ohne die Möglich
keit, ihre mörderischen Instinkte in der Arena auszu
toben, wusste Gott allein, was sie die ganze Zeit im
Schilde führte. Brett hatte geglaubt, sie erwärmte
sich langsam für ihn und seine Gesellschaft (so be
ängstigend dieser Gedanke auch war), aber eindeutig
hatte irgendetwas sie angelockt. Er hatte keinen
Schimmer, was das sein konnte. Rose hatte keine
Hobbys, keine anderweitigen Interessen. Sie fuhr
einfach darauf ab, Menschen umzubringen. (Kampf
ist Sex, und Mord bedeutet

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