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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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mitmachte, wovon sie wusste, dass es falsch
war. Nein, es wurde Zeit für Brett, genau das zu tun,
worin er am besten war: Reißaus nehmen!
Aber er konnte nicht einfach nur fortgehen. Er
brauchte Munition, musste etwas mitnehmen, mit
dessen Hilfe er Finn abwehren konnte. Etwas, was
Finn ausreichend belastete, damit der Durandal lie
ber darauf verzichtete, überhaupt nach ihm zu su
chen. Brett betrachtete nachdenklich Finns Lektro
nenhirn, setzte sich dann davor und schaltete es ein.
Finns geheime Dateien zu knacken, das war kein
Problem für jemanden mit Bretts weit reichenden
Talenten, besonders da er, ohne dass Finn davon
ahnte, eine ganze Reihe der Zugangscodes kannte.
Erstaunlich, was man von der anderen Seite eines
Zimmers aus über jemandes Schulter hinweg erken
nen konnte, wenn man wusste, wonach man Aus
schau hielt. Brett fand eine Gruppe Dateien, die ihm
besonders interessant erschienen, geschützt von ei
nigen krass amateurhaften Firewalls, und öffnete
sie. Und in diesem Augenblick erlitt er den zweiten
starken Schock des Tages.
Finn plante, mit Hilfe einiger nicht genannter
Bundesgenossen jeden einzelnen Paragon aufzuspü
ren und ihm einen Hinterhalt zu legen, sobald die
Paragone erst mal auf ihrer großen Suche von jeder
Unterstützung abgeschnitten waren. Denn sie waren
die einzige echte, verbliebene Gefahr für Finns Plä
ne. Brett war entsetzt. Er hatte die Paragone insge
heim stets bewundert, nicht zuletzt, weil sie all das
verkörperten, was er nicht war. Sie waren die Art
Leute, von denen er wusste, dass seine eigenen le
gendären Ahnen sie mit Wohlwollen betrachtet hät
ten, wohingegen er diesem Kriterium definitiv nicht
entsprach. Brett zweifelte nicht daran, dass diese Ge
fahr real war. Es war genau die Art kaltblütiger, logi
scher Maßnahme, die Finn ergreifen würde. Unge
achtet der Tatsache, dass diese Leute früher seine
Partner und angeblich auch seine Freunde gewesen
waren. Ungeachtet der Wichtigkeit der großen Su
che. Sie standen Finn im Weg, also mussten sie weg.
Brett überspielte die Dateien in einen Datenkristall
und schaltete das Lektronenhirn ab, sobald er sicher
gestellt hatte, dass niemand jemals von seinem Ein
dringen erfuhr. Und dann stand er auf und lief erneut
eine Zeit lang auf und ab, blieb hin und wieder ste
hen und versetzte dem Mobiliar einen Tritt. Er muss
te jemandem davon erzählen … aber wem? Wer wür
de jemandem wie ihm zuhören? An wen konnte er
sich wenden, ohne an einen von Finns Leuten zu ge
raten? Der Durandal hatte inzwischen überall Bun
desgenossen. Von denen manche wussten, wer er
war, andere nicht. So oder so: Niemand würde einem
überführten Betrüger glauben, nicht mal angesichts
des Datenkristalls … Und wenn Brett es dem Fal
schen zeigte, war das sein Todesurteil.
Und so tat Brett das Gleiche wie immer, wenn er
sich mit Gefahren und einem Problem konfrontiert
sah, das er nicht zu lösen vermochte: Er ergriff die
Flucht.
    Er kehrte in den Slum zurück, immer noch die beste
Wahl für jemanden, der eine Zeit lang untertauchen
wollte. Brett verfügte hier über eine Anzahl Schlupf
löcher, und er hatte sich große Mühe gegeben, sie
vor Finn zu verbergen – nur für den Fall, dass es
schief ging. Eines dieser Schlupflöcher war ein sehr
geheimes Etablissement, das einer alten Freundin
gehörte, einem Mischling aus Mensch und Fremdwe
sen: Nikki Sechzehn. Sie betrieb hier ein spezialisier
tes Bordell, das Fremder Liebling hieß. Es war ein
äußerst privates, äußerst diskretes Unternehmen, das
einer ausgesprochen streng selektierten Kundschaft
Dienstleistungen anbot. Im Grunde handelte es sich
um einen Bumsladen für Menschen, die gern Sex mit
Fremdwesen hatten.
    Sex zwischen Menschen und Fremdwesen war aus
allerlei moralischen, philosophischen und politischen
Gründen extrem illegal. (Die Fremdwesen waren
vielleicht gleichgestellt, aber auch wiederum nicht so
gleich!) Und obwohl Einrichtungen wie der Fremde
Liebling unausweichlich vorkamen, bot nur der Slum
ihrem Erfolg eine sichere Grundlage, da sich hier
niemand darum scherte, was man tat oder mit wem
man es tat, solange man Geld hatte. Um fair zu sein:
Die meisten fremden Lebensformen waren aus eige
nen vielschichtigen Gründen dieser Praxis nicht we
niger abgeneigt. In den seltenen Fällen, in denen sich
Menschen und Fremdwesen als wechselseitig frucht
bar erwiesen, fanden die, gezeugten Mischlinge nur
an Orten wie dem Slum eine sichere

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