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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Und wir
wissen vieles, von dem sie nie etwas ahnten. Fragt
uns, Todtsteltzer!«
»Na ja, das war wirklich hilfreich«, sagte Lewis.
»Ist noch jemand anderes hier, mit dem ich reden
könnte?«
»Möglicherweise. Ihr würdet die Art und Weise,
wie sie Kommunikation betreiben, jedoch schmerz
lich finden. Ich wurde dazu geformt, Eure Fragen zu
beantworten, also stellt sie, Todtsteltzer.«
»Okay«, gab Lewis nach. »Kommen wir zur Sa
che: Was könnt Ihr mir über meinen Vorfahren
Owen und seine alten Waffengefährten erzählen? Ich
muss erfahren, welches Schicksal sie letztlich erlitten
haben, was wirklich mit ihnen geschehen ist – die
Fakten und nicht die Legenden. Lebt irgend jemand
von ihnen noch? Und falls ja, wo finde ich ihn?«
»Endlich die Wahrheit! Die historischen Fakten,
nicht die Mythen. Legenden sind per Definition
meist Lügen.« Das halbe Gesicht der Gestalt rieselte
herab und formte sich gleich neu. Die Flüsterstimme
redete ungerührt weiter. »Roberts und Konstanzes
tröstliche Lügen, von Komitees zusammengestellt,
dazu gedacht, als Quelle für Jubel und Inspiration zu
dienen! Großartige Mythen über den Kampf des
Lichts gegen die Finsternis. Die Antwort ist von je
her eher … grau.«
Ein riesiger Videobildschirm tauchte über den
Staubigen Ebenen der Erinnerung auf, reduzierte die
menschlichen Gestalten davor zu Zwergen und blo
ckierte die Sicht auf die bröckelnden Türme. Auf die
sem großen Bildschirm wurden riesenhafte Darstel
lungen von Männern und Frauen erkennbar. Sie
wirkten … überraschend gewöhnlich. Drei Männer
und zwei Frauen, die Gesichter voller Sorgenfalten,
die Kleidung altmodisch. Ein kalter Schauer lief Le
wis über den Rücken, als ihm klar wurde, wer sie
waren, wer sie sein mussten. Niemand hatte seit
zweihundert Jahren mehr ihre richtigen Gesichter
erblickt, aber jeder Mann, jede Frau und jedes Kind
auf allen Planeten des Imperiums kannte ihre ideali
sierten Antlitze von Kirchenfenstern und zeremoniel
len Statuen. Endlich ihre echten Gesichter zu sehen,
das war, als erblickte man den Gott hinter der Maske
oder den Schauspieler unter seinem Make-up. Fünf
ganz normal wirkende Menschen, nicht perfekt – kei
nesfalls perfekt! Lewis wusste nicht, ob er lachen
oder weinen sollte. Er sah Jesamine an, und ihre Au
gen verrieten Ehrfurcht und Staunen.
»Owen!«, sagte sie atemlos. »Das ist Owen! Und
das Hazel! Ich habe sie auf der Bühne gespielt …
aber ich hatte ja keine Ahnung! Ich habe nie wirklich
geglaubt … es hätte sie mal tatsächlich gegeben!«
»Owen Todtsteltzer«, sagte die flüsternde Stim
me. »Hazel D’Ark. Diana Vertue, auch bekannt als
Johana Wahn, einstiger Avatar der Mater Mundi.
Tobias Mond, Hadenmann. Und Kapitän Johan
Schwejksam von der Unerschrocken. Es gab natür
lich noch mehr: Jakob Ohnesorg, Ruby Reise, In
vestigator Frost, Giles Todtsteltzer, aber sie sind
alle tot. Was die fünf vor Euch anbetrifft, so besteht
die Möglichkeit, dass einige oder alle von ihnen
noch am Leben sind.«
Das Bild auf dem Schirm wechselte und zeigte
jetzt nur noch einen Mann. Er war groß und lang
gliedrig und hatte dunkle Haare und noch dunklere
Augen. Er hielt sich wie ein Kämpfer – nein, ein
Krieger! Sein Gesicht zeigte Müdigkeit, beinahe Bit
terkeit, die Züge eines Mannes, der klaglos mehr
schwere Bürden geschultert hatte und dies für eine
längere Zeit, als jemals hätte nötig sein sollen. Er
wirkte kompetent, schlau, gefährlich. Lewis erkannte
ihn anhand der Szenen wieder, die man ihm tief im
Technodschungel von Shub gezeigt hatte.
»Owen«, sagte er. »Oh Gott, sieh dich nur an! Was
haben sie dir nur angetan, um dich so zu bedrü
cken?«
»Ja«, bestätigte die staubige Stimme. »Das ist
Owen Todtsteltzer. Der widerstrebende Held, der das
Labyrinth des Wahnsinns bis ins Zentrum durch
schritten hat und dort Antworten auf Fragen erhielt,
über die wir nur Vermutungen anstellen können.
Owen, der uns im Strom der Zeit abhanden gekom
men ist. Der einsam starb, weit entfernt von Freun
den und Beistand in den schmutzigen Seitengassen
von Nebelhafen.«
Ein vertrautes Gewicht legte sich auf Lewis’ Herz
und erstickte neu erwachte Hoffnungen. »Also ist er
wirklich tot? Seid Ihr sicher?«
»Nein. Wir sind nicht sicher. Er starb, aber … er
wurde auch in der Zukunft gesichtet. Lebendig und
an Eurer Seite kämpfend. Wenn Ihr die Antwort auf
dieses Mysterium erhalten habt, dann kehrt Ihr viel
leicht

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