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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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aufgebracht.
Sie haben in das Taufbecken uriniert, auf dem Altar
den Darm entleert und kostbare Reliquien zerstört.
Und als er ihnen Vorhaltungen machte, haben sie ihn
geschlagen. Ihn ausgelacht. Gewöhnlich ist er nicht
so.«
»Niemand braucht es zu erfahren«, sagte Angelo.
»Wir können den ganzen Schlamassel geradebiegen,
wenn wir unsere Aussagen aufeinander abstimmen.
Wir geben Belial die ganze Schuld. Er ist tot und
kann nichts abstreiten. Also, er hat Hendricks umge
bracht und Moloch zusammengeschlagen. Jeder hier
erhält einen frischen Start. Okay?«
Damien sah ihn an, und die Tränen strömten ihm
dabei übers Gesicht. »Meinst du das ernst, Mann?
Wieso würdest du so was für mich tun?«
»Weil du es letztlich warst, der Belial Einhalt ge
bot. Das war richtig von dir.«
Angelo wandte allen den Rücken zu und ging zum
Haupteingang. Er musste unbedingt wieder in den
Regen hinaus. Damit der ihn reinwusch.
    »Verdammt!«, lautete Bretts Kommentar. »Ihr meint,
die offizielle Version ist ein Strauß Lügen? Es ist
Euch gar nicht gelungen, die Teufel zu überreden?
Dieser Teufel hat nicht Selbstmord begangen, allein
aufgrund Eurer Beredsamkeit?«
    »Es war eine gute Geschichte«, fand Angelo.
»Und danach bin ich in die Kirche eingetreten, weil
ich erlebt hatte, welche Kraft ihr Glaube verleiht. Die
Vernunft reichte nicht mehr. Das habe ich eingese
hen. Und mit dem Glauben der Kirche im Rücken
konnte ich Menschen dazu bewegen, das Richtige zu
tun … Die Medien haben damals unsere Aussagen
gefressen und dann bis zur Unkenntlichkeit aufge
bläht. Sie haben mich zu einem Heiligen gemacht.
Ich denke, damals herrschte gerade Mangel … und
ich habe die Publicity so gut ausgeschlachtet, wie ich
nur konnte.«
    »Aber glaubtet Ihr auch daran?«, wollte Finn wis
sen. »Habt Ihr jemals an das geglaubt, was die Kir
che lehrt?«
    »Nein«, antwortete Angelo. »Nicht einen einzigen
Augenblick lang. Das war einfach etwas, was ich be
nutzen konnte, um Menschen einen Anstoß in die
richtige Richtung zu geben. Versteht mich nicht
falsch: Ich möchte Zugang zum Labyrinth erhalten!
Die Menschen müssen sich selbst transzendieren und
zu mehr werden, als sie bislang sind. Denn zurzeit
sind sie einen Dreck wert. Das Labyrinth könnte den
Menschen helfen, sich an den eigenen Haaren hoch
zuziehen und zu besseren Menschen zu werden.«
    »Die ersten Zehntausend, die hindurchgingen, ka
men um oder wurden völlig wahnsinnig«, gab Finn
zu bedenken.
    »Selbst Hunderttausend wären die Sache wert,
wenn man damit dem alltäglichen Wahnsinn ein En
de bereitete.« Angelo klang ganz kalt und ganz über
zeugt. »Ich habe zu viel Tod miterlebt … konnte zu
viele Menschen nicht retten. Ich war schon fast so
weit, dass ich als Unterhändler aufgab, da zeigte die
Kirche mir einen Ausweg. Eine Möglichkeit, das Bö
se im Menschen ein für alle Mal zu beseitigen. Das
Labyrinth … ist unsere Rettung.«
    »Wie die Dinge stehen, wird man Euch nie auch
nur in die Nähe des Labyrinths vorlassen«, sagte
Finn. »Die Kirche ist vielleicht imperiale Staatsreli
gion, aber das bedeutet nichts an den Stellen, wo die
Entscheidungen fallen. Ich kann das ändern.«
    Angelo lehnte sich zurück und betrachtete Finn
nachdenklich. »Falls Ihr Verrat an Eurem König ver
üben könnt, einem Mann, der zehn Jahre lang Euer
Freund und Partner war – was sollte Euch dann auf
halten, mich zu verraten? Warum sollte ich Euch
trauen?«
    »Weil es in unser beider Interesse liegt, wenn wir
zusammenarbeiten, um das zu erreichen, was wir
beide allein nicht zustande brächten. Und Douglas
war nie mein Freund.«
    »Dann sind wir Partner«, sagte Angelo. »Natürlich
in jeder Verschwiegenheit! Und gebt Euch niemals
dem Trugschluss hin, Eure persönlichen Bedürfnisse
dürften den Wünschen der Kirche in die Quere
kommen!«
»Natürlich nicht«, sagte Finn.
    Sie redeten noch eine Zeit lang, aber es war nur
ein Austausch von Nettigkeiten, und bald wurde es
Zeit für Finn und seine Leute. Brett stopfte sich ein
paar letzte Kuchen und Delikatessen in die Taschen,
rührte jedoch das Silberzeug und die Kunstwerke
nicht an. Er wusste, dass Finn ihm auf die Finger
schaute, selbst wenn Angelo es nicht tat. Brett fühlte
sich seltsam gerechtfertigt. Er hatte Friedenshütern,
Priestern und Angelo Bellini nie getraut, und wie es
schien, hatte er in allen drei Punkten Recht behalten.
Sobald Finn und seine Leute im Freien waren und

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