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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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geworfen?«
»Das hier«, sagte Lewis. Er beugte sich vor und
streckte die offene Hand mit dem klobigen Schwarz
goldring aus. Die anderen beugten sich ebenfalls vor,
um den Ring genau in Augenschein zu nehmen. Je
samine erkannte ihn als Erste und stieß einen Schrei
aus.
»Das ist ja der Todtsteltzer-Ring! Owens Ring!
Zeichen und Symbol der Clanherrschaft. Das war
eine der wichtigsten Requisiten in Todtsteltzers Kla
ge.«
»Woher hast du den?«, wollte Douglas wissen.
»Es hieß doch, er wäre mit Owen vor zweihundert
Jahren verschollen!«
Lewis erzählte ihnen von dem seltsamen kleinen
Mann namens Vaughn. Keiner der anderen wusste
mit dem Namen oder der Beschreibung etwas anzu
fangen. Nacheinander nahm jeder den Ring und un
tersuchte ihn, aber alle berührten ihn nur zimperlich.
Er hatte einer Legende gehört, was ihn ebenfalls zu
einer Legende machte. Alle empfanden mehr als nur
ein bisschen Ehrfurcht. Schließlich gab Anne Lewis
den Ring zurück, und er steckte ihn sich wieder an
den Finger.
»Ich fühle mich ein bisschen seltsam«, stellte
Douglas fest. »Dieser Ring hat mir das Leben geret
tet. Es ist, als streckte Owen selbst die Hand aus, um
mich vermittels seines Nachkommens zu retten. Selt
sam!«
»Der Attentäter war wirklich sehr dumm, Lieb
ling«, sagte Jesamine. »Er hätte nicht mehr zu tun
brauchen, als zu Douglas zu rennen und die Bombe
zu zünden, und Lewis hätte es nicht mehr verhindern
können. Aber nein, der Kerl musste sich ja erst in
Pose werfen und seine Ansprache halten. Seinen Au
genblick im Rampenlicht genießen. Primadonnen.
Alle die Gleichen.«
»Gescheite Leute führen sowieso keine Selbst
mordanschläge aus«, sagte Anne. »Sie überreden ir
gendeinen dummen Bastard dazu, es an ihrer Stelle
zu tun.«
»Schade, dass du ihn nicht lebend fassen konntest,
Lewis«, meinte Douglas. »Dann hätten wir ihm viel
leicht ein paar Antworten entlocken können. Ich
möchte wirklich an die Hintermänner heran.«
»Du undankbares Schwein!«, sagte Jesamine.
»Lewis hat dir das Leben gerettet! Er hat uns allen
das Leben gerettet.«
»Er hatte nicht vor, lebend in unsere Hände zu fal
len, Douglas«, entgegnete Lewis gelassen. »Du hast
ja gehört, was er sagte. Und es besteht nicht der ge
ringste Zweifel, dass auch ein Giftzahn oder eine
weitere Bombe, in seinem Bauch versteckt, vorhan
den war. Irgendwas Dramatisches. Auf keinen Fall
haben seine Bosse ihn losgeschickt, ohne sicherzu
stellen, dass keine Spur zu ihnen selbst führt. Als Pa
ragone hatten wir schon mit Leuten dieses Schlages
zu tun. Du weißt, wie sie denken.«
»Ja«, sagte Douglas. »Natürlich, Lewis, du hast
vollkommen Recht. Tut mir Leid. Ich bin … immer
noch ein bisschen erschüttert. Warum hilfst du Anne
nicht dabei herauszufinden, wie genau er die Sicher
heitsvorkehrungen umgehen konnte?«
Lewis nickte, stand auf und gesellte sich vor den
Monitorbänken zu Anne. Sie ging auf ihren Lektro
nen bereits Wegen nach, die den Attentäter in die
Fremdwesen-Sektion des Plenarsaals geführt haben
könnten. Douglas blickte Jesamine an, und sie kam
herüber und setzte sich neben ihn.
»Warum bist du zu ihm gelaufen, Jes, und nicht zu
mir?«, fragte er sie leise.
»Er hat uns beiden das Leben gerettet«, antwortete
Jesamine gelassen. »Und dumm wie ich bin, war ich
besorgt, er könnte verletzt worden sein. Lies da nicht
mehr hinein, als tatsächlich war.«
»Dir muss doch klar sein, dass es dort vor allen
Kameras der Medien nach mehr aussah. Es sah schlecht aus, Jes. Als würdest du dir mehr aus ihm
machen als aus mir.«
»Ich weiß mehr über die Medien, als du jemals
wissen wirst, Douglas Feldglöck! Sie haben gesehen,
was geschah, und nichts weiter, eine Frau in Sorge
um den Champion, der ihr und ihrem Bräutigam das
Leben gerettet hat. Niemand wird etwas anderes sa
gen, es sei denn, du machst eine große Sache daraus.
Vergiss es, Douglas. Es war nicht von Bedeutung.«
»Doch«, wandte Douglas ein. »Für mich war es
von Bedeutung.«
    Sie hatten noch vieles mehr zu besprechen, und so
dauerte es geraume Zeit, bis die Tagesgeschäfte
schließlich getan waren und sie alle ihrer getrennten
Wege gehen und über die Folgen dieses Tages nach
denken konnten. Lewis schritt allein durch die
schmalen Korridore, und die finstere Miene seines
hässlichen Gesichts reichte schon, um praktisch je
dermann auf Abstand zu halten. Selbst diejenigen,
die ihn für die Heldentat dieses Tages

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