Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
Vom Netzwerk:
konnte. Ihr langes, fließendes, schulterfreies Kleid schimmerte silbern, war
hier und dort mit Halbedelsteinen besetzt und insgesamt sorgfältig darauf ausgelegt, ihren sagenhaften
Ausschnitt zu verstärken und die Augen des Betrachters auf ihn zu lenken – als ob das nötig gewesen wäre. Hier, abseits der Kamera und mit zurückhaltenderem Make-up als sonst, wirkte Schätzchens Gesicht
eher hübsch als schön und bezog seine Ausdruckskraft aus dem spitzen Kinn und leuchtend grünen
Augen. Ihr Blick war offen und unbekümmert, und
sie schwatzte glücklich über nichts Besonderes, wobei sie Pausen zwischen den Bissen nutzte, manchmal aber auch einen kräftigen Mund voll damit begleitete. Sie nahm die Finger zu Hilfe, wann immer
ihr danach war, und kümmerte sich dicht darum.
Douglas betrachtete sie gründlich, ganz ähnlich,
wie er in der Arena einen Gegner taxiert hätte, um zu
erkennen, aus welcher Richtung der Angriff wohl
erfolgte. Schätzchen war eine charmante, wenn auch
anspruchslose Gesellschafterin und für die Augen
gewiss recht entspannend, aber Douglas glaubte, eine
geplante Verführung zu durchschauen, wenn er eine
direkt auf sich gezielt sah. Eindeutig hatte Schätzchen beschlossen, ihn schon vor der Hochzeit gründlich für sich einzunehmen, damit es diesmal auch
wirklich keine Probleme gab. Douglas lächelte und
schenkte ihnen beiden Wein nach. Er wich räuberischen Frauen schon aus, seit er Teenager war. Nichts
geht darüber, der einzige Erbe für den Thron des Imperiums zu sein, um für Frauen anscheinend unwiderstehlich zu werden.
Und so speiste er mit gesundem Appetit und nickte
immer wieder mal freundlich, während Schätzchen
einher plauderte. Warum auch nicht? So hatte er zumindest etwas zu tun, und dank Finn dem verdammten Durandal kam er heutzutage nur noch selten aus
dem Haus. Es war schön, Gesellschaft zu haben. Und
diese Frau war seine angehende Gattin. Douglas
fragte sich, ob Schätzchen wusste, dass er die Zeremonie so lange hinauszuschieben plante, wie er nur
irgend konnte. Vielleicht vermutete sie es und hatte
das Abendessen deshalb organisiert. Sicherlich nahm
sie jede erdenkliche Mühe auf sich, um ihn zu bezaubern, ihm nachzustellen und ihn zu bezirzen; und
bei jedem anderen wäre es ihr wohl gelungen. Man
musste schon vom Hals abwärts taub sein, um
Schätzchens Anziehungskraft nicht zu spüren. Und
wenn sie die volle Kraft ihrer Sexualität auf einen
richtete, war das, als blickte man geradewegs in einen offenen Hochofen.
Aber Douglas liebte Jesamine immer noch.
Dumm, hoffnungslos, hilflos. Weil Liebe nun mal so
ist, wenn sie einen Mann spät im Leben trifft. Douglas hatte sich früher nie viel aus irgendjemandem
gemacht. An weiblicher Gesellschaft hatte es ihm nie
gemangelt, und er hatte die meisten dieser Frauen
wirklich gern gehabt, aber dabei stets gewusst, dass
er sie sich vor allem nach dem Gesichtspunkt aussuchte, wie sehr sie seinen Vater ärgerten. Jesamine
hingegen hatte er geliebt, seit er sie zum ersten Mal
erblickte. Und er hatte gedacht, dass sie sich etwas
aus ihm machte. Vielleicht hatte sie das auf ihre eigene Art auch, aber dann verließ sie ihn trotzdem,
um Lewis zu folgen. Es war egal. Douglas liebte sie
weiterhin und würde es immer tun.
Außerdem traute Douglas nicht gänzlich Schätzchens Motiven. Man wurde kein bedeutender Videostar, wenn man keinen erbarmungslosen Ehrgeiz und
keine Entschlossenheit weit jenseits der Norm mitbrachte. Schätzchen würde sich niemals damit zufrieden geben, nur als Trophäe an seinem Arm zu
hängen. Machte man sie zur Königin, dann fand sie
auch Wege, Macht auszuüben. Echte Macht. Entweder eigene oder die eines beherrschten Ehemanns.
Also verspeiste Douglas seine Mahlzeit und trank
seinen Wein und wich elegant ihren kleinen Fallen
und Verführungskünsten aus, während er dem ganzen Ablauf mit stiller Erheiterung folgte. Es lag lange zurück, dass er zuletzt über etwas hatte lächeln
können.
Versteckt hinter ihrem Lächeln, betrachtete ihn
Schätzchen mit wachsendem Ärger. Sogar ihre geübtesten Techniken scheiterten an der lässigen Selbstbeherrschung dieses Mannes. Dazu brauchte sie sich
nur anzusehen, wie er die teuersten Speisen des Imperiums verzehrte, als wäre es eine x-beliebige
Mahlzeit, und sie anlächelte, als wäre sie eine xbeliebige Frau. Die meisten Männer verloren den Faden, sobald sie tief Luft holte, und verschütteten
Wein, wenn sie sich einmal herabließ

Weitere Kostenlose Bücher