Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr
meine übrigen Ausgaben haben die
Zellproben der beiden jedem erdenklichen Test unterzogen, und ich muss Euch sagen, dass nach meiner
sachkundigen Meinung das ganze Projekt reine Zeitverschwendung ist.« Du Katt erwiderte Finns Blick
jetzt offen, und die zitternde Unterlippe verdarb die
Wirkung nur in Ansätzen. »Das ganze Unterfangen
ist unmöglich! Das fragliche Genmaterial wurde
durch Kontakt mit dem Labyrinth des Wahnsinns
dermaßen verändert und transformiert, dass es auf
keines der etablierten Klonierungsverfahren mehr
anspricht. Wir haben nichts in der Hand, womit wir
arbeiten könnten!«
Finn runzelte die Stirn. »Wollt Ihr damit sagen …
dass es kein menschliches Gewebe mehr ist?«
»Ich meine: Es ist überhaupt keine Lebensform,
mit der ich vertraut wäre! Es ist nur … es ergibt keinen Sinn!«
»Sendet alle Informationen, die Ihr habt, an unsere
Shub-Bundesgenossen auf Haden«, befahl Finn.
»Mal sehen, ob sie etwas damit anzufangen wissen.
Und beruhigt Euch, du Katt. Hysterie wirkt bei einem Wissenschaftler so unattraktiv.«
Du Katt nickte schnell und entspannte sich tatsächlich ein bisschen. Er hatte eine viel schlimmere
Reaktion Finns erwartet. »Wie schlägt sich unser
James?«, fragte er, angestrengt um einen lässigen
Tonfall sowie um den Eindruck bemüht, dass er keinesfalls das Thema wechseln wollte. »Doch wohl
gut, hoffe ich? Gibt keinen Grund zur Sorge?«
»Irgendein Grund, warum er das tun sollte?«, fragte Finn.
»Oh nein! Nein, natürlich nicht! Ich habe nur …
gefragt.« Du Katt entschied, dass er mit dem vorherigen Thema wohl doch besser dran war. »Wisst Ihr,
nach bestimmten Unterlagen, die ich in den Dateien
des Klon-Untergrunds gefunden habe, seid Ihr nicht
der Erste, der vorschlug, einen Klon des lieben dahingeschiedenen James Feldglöck zu erschaffen. Wie es
scheint, hat mein damaliger Vorgänger einen solchen
Vorschlag König William und Königin Niamh unterbreitet: Man könnte das tote Original durch einen perfekten Klon ersetzen, und niemand brauchte je etwas
davon zu erfahren, aber … es scheint, dass König und
Königin sehr missgestimmt auf diesen Vorschlag reagierten. Die Königin sagte anscheinend, das wäre ein
Gräuel … und das war für lange Zeit das Ende von
Macht und Einfluss des Klon-Untergrunds …«
»Seid Ihr auf meine anderen Vorschläge eingegangen?«, wollte Finn wissen und machte es sich in
du Katts Lieblingssessel bequem, wie vom richtigen
Instinkt getrieben. »Erzählt mir, dass Ihr wenigstens
dabei etwas Erfolg hattet.«
»Ich … fürchte, nein, Sir Champion.« Du Katt
spürte, wie sich kleine Schweißperlen auf seiner
Oberlippe bildeten. Er hielt die Hände fest hinter
dem Rücken verschränkt, damit sie nicht zitterten. Es
war kein gutes Zeichen, dass Finn angesichts einer
solchen Reihe schlechter Nachrichten ruhig blieb.
»Ich habe den Siegespark mit der besten Ausrüstung
von einem Ende zum anderen absuchen lassen, aber
nirgendwo fanden wir eine Spur der Überreste des
verstorbenen Kapitän Schwejksam. Vielleicht hat
man seine Asche im Park verstreut, und das auch
noch vor über hundert Jahren. Von ihm findet man
dort keinerlei Genmaterial. Es tut mir Leid.«
»Nun, wir wollen nicht verzweifeln«, sagte Finn.
»Ich habe noch eine Idee, die wir vielleicht ausprobieren können. « Er griff unter die Rüstung, und alle
Klone du Katts sprangen in Deckung, nur für den
Fall, dass Finn eine Waffe zu ziehen gedachte. Du
Katt selbst wäre nur zu gern ihrem Beispiel gefolgt,
aber er konnte es sich nicht erlauben, Finn Durandal
eine solche Demonstration der Schwäche zu zeigen.
Also hielt er stand, als Finns Hand wieder zum Vorschein kam und ein Teströhrchen hielt, das kaum
zweieinhalb Zentimeter einer durchsichtigen Flüssigkeit enthielt. Finn lächelte sie liebevoll an. »Das
ist der gesamte Restvorrat der Esperdroge, die ich
vom schätzenswerten Dr. Glücklich erworben habe.
Ein höchst bemerkenswertes Medikament. Ich dachte
mir, wir probieren es einmal an Euren verbliebenen
Zellproben aus. Schauen mal, ob etwas passiert.«
Du Katt nahm das Teströhrchen mit spitzen Fingern entgegen, wusste es aber besser, als Einwände
zu erheben oder es an Begeisterung fehlen zu lassen.
Er stakste zu seinen Zweitausgaben hinüber, die gerade erst wieder hinter massiveren Stücken Laborausrüstung zum Vorschein kamen, und scheuchte sie
herum, damit sie die Versuchsanordnung aufbauten.
Es war nicht schwierig. Man
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