Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr
Hölle muss ab und an zufrieren.
Danke für das Abendessen. Wir müssen das irgendwann wiederholen.«
Schätzchen Mackenzie rauschte aus Douglas’
Quartier und zog die Fetzen ihrer Würde hinter sich
her. Douglas kehrte an den Esstisch zurück und fragte sich, ob er noch Platz für ein paar Happen mehr
fand. Es waren wirklich ausgezeichnete Speisen; es
wäre eine Schande gewesen, sie zu vergeuden.
Finn Durandal hatte derzeit ein gleichermaßen unbefriedigendes Gespräch mit dem Vertreter der Klone,
Elijah du Katt. Es fand im Geheimen, in einem von
Finn bezahlten Labor tief im verfaulten Herzen des
Slums statt. Nur hier war es möglich, ein solches Labor absolut geheim zu halten und ausreichend zu
schützen. Und wenn man bedachte, was du Katt hier
auf Finns Anweisung hin tat … Das halbe Dutzend
lang gestreckter Räume, ein gutes Stück unter einer
Hauptstraße angelegt, war dicht gefüllt mit allerneuester Technik, die zum Teil nur deshalb noch legal
war, weil bislang niemand davon erfahren hatte.
Du Katt traf man hier überall an. Er hatte sich
selbst geklont – völlig illegalerweise existierten inzwischen neun von ihm – und konnte dafür den unwiderlegbaren Grund anführen, dass er niemanden
sonst mit einem solch geheimen und gefährlichen
Projekt betrauen konnte, wie es hier durchgeführt
wurde. Finn war auch ziemlich sicher, dass eine Spur
Narzissmus in diese Entscheidung eingeflossen war,
sagte aber nichts dazu. Es gefiel ihm, die Laster und
Schwächen anderer zu kennen. Das half dabei, sie zu
steuern. Die Klone liefen im Labor hin und her,
schafften es irgendwie, sich dabei nie gegenseitig in
die Quere zu kommen, und bewegten sich zuzeiten
unheimlich synchron. Der ursprüngliche du Katt
identifizierte sich durch einen schlabberigen Hut ohne erkennbaren Stil und Zweck. Er trieb sich unsicher an Finns Seite herum, während dieser durch das
Labor spazierte. Finn lächelte nicht. Du Katt
schwitzte.
»Nun«, murmelte Finn und strich mit einer Hand
gefährlich nahe an einem zerbrechlich wirkenden
Apparat vorbei, nur um zu sehen, wie du Katt zusammenzuckte, »welche Fortschritte macht unser
kleines Projekt? Ihr seid nun schon eine ganze Weile
recht still geblieben. Ich verabscheue die Vorstellung, Ihr könntet Geheimnisse vor mir haben.«
»Es gab nichts zu vermelden«, sagte du Katt rasch.
Er sah sich bei seinen Klonen nach Unterstützung
um, aber sie waren alle zu beschäftigt damit, beschäftigt zu sein und die Köpfe eingezogen zu halten.
Du Katt funkelte sie giftig an und probierte es dann
bei Finn mit einem einschmeichelnden Lächeln. Es
blieb wirkungslos. Du Katt gab das Lächeln wieder
auf und verlegte sich auf Sachlichkeit. »Alles stand
in meinen Berichten, Sir Champion. Mit Hilfe Eurer
Autorität haben meine Leute den Siegespark hinter
dem Parlamentsgebäude abgesperrt – ein Mangel an
Terrorangst, die man ausschlachten könnte, besteht ja
nie – und anschließend die Gräber von Jakob Ohnesorg und Ruby Reise geöffnet. Die konservierten
Leichen waren nach wie vor in überraschend gutem
Zustand, und wir konnten beiden gute Zellproben
entnehmen. Dann vernichteten wir, Euren Weisungen gemäß, die Überreste mit Umwandlungsbomben,
um sicherzustellen, dass niemand sonst noch Nutzen
aus den Leichen ziehen kann; zum Schluss schaufelten wir die Gräber wieder zu. Niemand hat etwas gesehen, und niemand hat einen Verdacht. Um die Leute, die Ihr mir für die eigentliche harte Arbeit zugeteilt habt, hat sich hoffentlich jemand … gekümmert?
Gut. Gut … Falls durchsickerte, dass wir zwei angesehene Helden der Großen Rebellion zu klonen versuchen, würden wir, da bin ich sicher, allesamt durch
die Straßen geschleift und auf dem Scheiterhaufen
verbrannt. Dieses Projekt geht weit über schlichte
Respektlosigkeit hinaus und tangiert schon die Tatbestände der Entweihung und Blasphemie.«
»Überlasst es mir, sich darüber den Kopf zu zerbrechen«, sagte Finn. »Ihr habt meine Frage noch
nicht beantwortet. Wie läuft die Arbeit?«
Du Katt wandte sich ab und fummelte an einigen
Geräten herum, damit er Finns kaltem Blick ausweichen konnte. »Ihr verlangt wirklich eine Menge, Sir
Durandal. Erst verlangt Ihr, dass ich Klone von Ohnesorg und Reise herstelle, deren Gehirne Ihr dann
waschen und kontrollieren könnt. Als das scheiterte,
sollte ich die Quelle ihrer Kräfte aufdecken, um diese
… für Personen Eurer Wahl zugänglich zu machen.
Na ja, ich und
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