Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
Vom Netzwerk:

vollbrachten, weil es nötig wurde. Und auch wir machen ständig weiter und stellen uns schier unmöglichen Aufgaben, aus denselben Gründen wie sie damals: Weil wir keine andere Wahl haben und weil es
niemand sonst tut.«
»Verwettet bloß kein Geld darauf!«, knurrte Brett.
»Zeigt mir einen sicheren Weg hinaus, und ich bin so
schnell weg, dass Euch schwindelig wird.«
»Ich habe in einem halben Dutzend Opern Owen
und Hazel gespielt«, erzählte Jesamine. »Das waren
natürlich wundervolle Rollen, aber ich kann nicht
behaupten, dass ich auch nur einen der beiden kannte. Man muss sich nur das hier ansehen, um zu erkennen, dass sie in einer ganz anderen Welt lebten
als wir. Wir alle sind seither weich geworden.«
»Vielleicht gehört das zu den Dingen, für die wir
kämpfen«, überlegte Lewis. »Damit wir alle genug
Sicherheit erhalten, um unbesorgt weich sein zu können.«
»Oh, wie tiefsinnig!«, sagte Brett. »Es ist ohnehin
alles Owens Schuld. Er hätte den Schrecken aufhalten sollen, ehe er verschwand. Es ist diese unerledigte Aufgabe, die uns noch alle um Kopf und Kragen
bringt.«
Schon während er das sagte, wusste er, dass es unfair war, und niemand machte sich die Mühe zu reagieren. Lewis sah sich finster in der riesigen leeren
Halle um, als könnte er ihr durch schiere Willenskraft Antworten abringen.
»Du warst schon einmal hier, Oz«, sagte er unvermittelt. »Oder zumindest dein Vorgänger. Was
denkst du, sollten wir jetzt tun?«
»Im Grunde war das nicht ich«, antwortete die
Schiffs-KI unsicher über die Komm-Implantate.
»Wenn man es genau nimmt, bin ich lediglich eine
Shub-Subroutine, aufgebaut auf den Überresten des
ursprünglichen Ozymandias. Somit sind meine Speicherdaten aus jener Zeit bestenfalls lückenhaft. Immerhin ist mir diese Burg besser vertraut als die meisten anderen Örtlichkeiten. Ich erinnere mich … an
einen Raum voller Spiegel, deren glänzende Oberflächen Eindrücke möglicher Versionen der Zukunft
zeigten. Ich erinnere mich an Automaten, Reparaturroboter von menschlicher Gestalt, die nach tausend
Jahren noch elegant durch die Burg wanderten. Und
ich erinnere mich an Schattenmänner, imperiale Assassinen, die auf Giles Todtsteltzer angesetzt worden
waren. Er hat sie getötet und dann ihre ausgestopften
Leichen zur Schau gestellt.«
»Okay«, sagte Brett, »das empfinde ich als ernsthaft unheimlich.«
»Ich habe Giles nie leiden können«, sagte Oz.
»Habe ihm nie über den Weg getraut.«
»Giles Todtsteltzer«, sagte Lewis nachdenklich.
»Der Gründer meines Clans. Das Familienarchiv
enthält nicht viel über ihn. Nur ein altes Porträt und
Geschichten aus einigen der größeren Schlachten, die
er focht. Owen entdeckte ihn hier in konserviertem
Zustand, der Letzte aus einer vergangenen Epoche.
Sie kämpften Seite an Seite in der Großen Rebellion,
und dann entwickelte Giles böse Züge, sodass Owen
ihn töten musste. Todtsteltzerglück …«
»Gibt es überhaupt glückliche Ausgänge in eurer
Familiengeschichte?«, wollte Jesamine wissen.
»Für alles gibt es ein erstes Mal«, antwortete Lewis lächelnd. »Oz, kannst du uns sonst noch etwas
berichten?«
»Ich versuche jetzt seit geraumer Zeit, Verbindung
zu den Lektronen der Burg aufzunehmen«, sagte die
KI. »Ich weiß, dass sie inzwischen alle wieder online
sind, wach und klar. Das Ausmaß an Energie, das in
dieser Burg erzeugt wird, raubt einem den Atem, und
es wird immer noch mehr. Alle möglichen Anlagen
fahren hoch, und ich kann nicht mal die Hälfte davon
identifizieren. Lewis, die Lektronen müssen einfach
wissen, dass Ihr da seid. Ich probiere es mit jedem
Kontaktprotokoll, das ich gespeichert habe, aber sie
öffnen sich mir nicht. Sie fühlen sich … seltsam an.
Anders als jede Form von Lektronenbewusstsein, der
ich je begegnet bin. Ich denke … sie sind sogar älter
als die Burg selbst … Lewis, ich habe da vielleicht
eine Idee. Eine Beinahe-Erinnerung aus Owens Zeit.
Redet Ihr mit ihnen! Nennt Euren Namen und Euer
Erbe. Und zeigt ihnen den Ring. Nur zu – sie lauschen. Sie warten.«
Lewis stand langsam auf, und die anderen folgten
seinem Beispiel. Er ging in die Mitte des Saals. Die
anderen wollten ihm folgen, aber er gab ihnen mit
einem Wink zu verstehen, dass sie zurückbleiben
sollten. Im Zentrum des leeren Saals blieb er stehen
und blickte sich um. Er spürte beinahe eine Präsenz,
die ihm dort Gesellschaft leistete, ihn umgab.
»Ich bin Lewis

Weitere Kostenlose Bücher