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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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Pause führte der Roboter die
Gruppe durch das gewaltige Labyrinth aus Gerüsten
und Anlagen und folgte dabei einem schmalen Stahlkorridor, der sich durch den unverständlichen
Dschungel aus Technik schlängelte und sie zum
dunklen Herzen des Stützpunkts und dem Labyrinth
des Wahnsinns selbst führte.
    Der Korridor schien sich zu drehen und zu wenden
und dabei sogar auf sich selbst zurückzuführen, als
wäre er dem Labyrinth ähnlicher geworden, zu dem
er führte. Lewis und seine Gefährten folgten dem Roboter dicht auf dem Fuße. Sie wollten sich hier nicht
verirren. Niemand begegnete ihnen. Alle Menschenwissenschaftler waren fort, und alle übrigen Roboter
schienen anderswo beschäftigt zu sein. Es war sehr
ruhig, geschützt vor den Winden, die weiter oben tobten. Überall sah man technische Anlagen, aber sie redeten nur leise mit sich selbst. Jesamine versuchte,
sich etwas von dem Staub aus den Kleidern zu klopfen, gab es aber als hoffnungslos auf. Für eine Dusche
hätte sie einen Mord begangen. Sie hielt sich dicht an
Lewis. Der fast brutale Ausdruck der Konzentration in
seinem Gesicht gefiel ihr nicht, hier, wo er sich dem
Ende seiner langen Reise und der Bestimmung seines
Clans näherte. Er schien sie und die anderen ganz
vergessen zu haben. Er war ein Todtsteltzer, und das
Labyrinth des Wahnsinns rief nach ihm.
    Aber noch wartete eine andere Station auf sie. Sie
gingen um eine scharfe Kurve des Stahlkorridors und
fanden sich vor dem Anbau zum Labyrinth wieder:
zwölf Zellen, abgeschottet durch schimmernde Kraftfelder, und darin Kreaturen, die einst Männer und
Frauen gewesen waren.
    »Was habt Ihr mit ihnen gemacht?«, fragte Jesamine entsetzt.
»Das Labyrinth hat es getan«, antwortete der Roboter. »Und dann hat es diesen Anbau erzeugt und
sie darin untergebracht. Wir sorgen für sie, so gut wir
können. Interessanterweise wussten einige von ihnen
früher von Eurer Ankunft als wir. «
Ein Mann, der sich selbst die Augen herausgerissen hatte, stolperte an das Kraftfeld heran und blickte
Lewis aus blutverkrusteten Augenhöhlen an. Er bemühte sich um ein Lächeln. »Gott sei Dank seid Ihr
hier«, sagte er. »Gott sei Dank … endlich ist ein
Todtsteltzer gekommen.«
»Das Labyrinth hat das getan?«, fragte Brett.
»Kein Wunder, dass man uns nie davon berichtet
hat! Das Labyrinth hat diesen armen Mistkerlen
wirklich fürchterlich mitgespielt. Sie sind schlimmer
dran als alles, was wir auf Shandrakor abgeladen haben! Jesus, als ich zuletzt so etwas gesehen habe,
hatte ich gerade vierzehn Tage am Stück Absinth getrunken.« Er drehte sich um und funkelte Lewis an.
»Und Ihr möchtet immer noch das Labyrinth betreten? Ich sehe hier keine Übermenschen, Todtsteltzer.
Nur einen Haufen irregeleiteter Idioten, die alle den
kurzen Strohhalm gezogen haben.«
»Zweihundert Jahre des Leidens, und sie leben
immer noch«, sagte Jesamine. Sie musterte den Roboter anklagend. »Warum hat man zugelassen, dass
sie unter solchen Bedingungen leben? Warum hat
niemand das einzig Mitfühlende und Vernünftige
getan und sie von ihrem Elend erlöst?«
»Sie können nicht sterben«, entgegnete der Roboter. »Das Labyrinth hat sie zu dem gemacht, was sie
sind, und das Labyrinth bewahrt sie, und wir haben
nichts, womit wir sie verletzen könnten.«
Jesamine wandte sich an Lewis. »Du kannst das
Labyrinth jetzt nicht mehr betreten! Nicht, nachdem
du gesehen hast, was es aus Menschen macht, die es
überleben.«
»Sie waren keine Todtsteltzer«, wandte der Roboter ein. »Wir haben Grund zu der Annahme, dass es
bei einem Todtsteltzer anders läuft. Seit wir hier den
Betrieb übernommen haben, teleportieren wir Roboter in die Zellen, damit sie dort mit den zwölf Überlebenden zu sprechen versuchen. Die meisten Roboter wurden auf die eine oder andere Art zerstört, aber
wir leiden keinen Mangel an Robotkörpern. Wir haben … ein paar interessante Dinge erfahren.«
»Zum Beispiel?«, fragte Lewis. Er betrachtete gerade eine Frau, die immer wieder in der Realität auftauchte, nur um jeweils wieder zu verschwinden, und
die lautlos um Hilfe bettelte.
»Die Kommunikation hat sich als schwierig erwiesen«, gestand der Roboter. »Ich denke nicht, dass es
uns gelungen ist, die richtigen Fragen zu formulieren. Vielleicht habt Ihr mehr Glück, nachdem Ihr das
Labyrinth durchschritten habt.«
Jesamine betrachtete Lewis. Von ihnen allen war
sie vom Zustand der zwölf Überlebenden vielleicht
noch am

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