Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
Vom Netzwerk:
zurückhaben, damit er alle Probleme löst und sich um
die Menschheit kümmert und ich es somit nicht mehr
zu tun brauche. Vielleicht ein egoistischer Gedanke,
aber …«
»Wie ist es?«, unterbrach ihn Lewis unvermittelt.
»Wie ist es im Labyrinth des Wahnsinns?«
»Jeder erlebt es anders«, antwortete Schwejksam.
»Ich weiß nicht, ob das Labyrinth nur eine Maschine
ist oder ein lebendiges Wesen. Oder ob es so weit
fortgeschritten ist, dass solche Begriffe nicht mehr
anwendbar sind. Es zu durchschreiten, das verändert
Euch auf jeder Ebene und ergänzt Euch um neue Aspekte. Es gleicht einem Weckruf Gottes. Als hätte
das Beste an Euch ein Leben lang geschlafen und
würde nun vom Labyrinth geweckt.«
»Warum macht das Labyrinth manche Leute verrückt?«, wollte Jesamine wissen. »Warum bringt es
Menschen um?«
»Ich weiß nicht«, sagte Schwejksam. »Ich habe
gesehen, wie gute Menschen direkt vor meinen Augen vom Labyrinth vernichtet wurden, und habe nie
den Grund erfahren. Aber eins glaube ich wahrhaftig:
dass ein Todtsteltzer es sicher durchschreiten kann,
bis ins verborgene Herz. Euch anderen steht es natürlich frei, ebenfalls einen Versuch zu unternehmen,
aber ich kann weder für Eure Sicherheit noch Euer
Leben garantieren.«
»Ihr könntet mich nicht mal mit Gewalt in dieses
Gräuel hineinzerren«, erklärte Samstag entschieden.
Die Echsenfrau betrachtete jetzt seit einiger Zeit den
Eingang zum Labyrinth, verzog dabei immer wieder
das Gesicht und brummte vor sich hin. »Dieses Ding
fühlt sich einfach verkehrt an. Unnatürlich. Es sollte
zerstört werden. Außerdem sind Echsenmenschen
schon vollkommen. Alle Welt weiß das.«
Sie schnaubte lautstark, wandte dem Labyrinth
den Rücken zu, und marschierte so weit davon weg,
wie es die beengte Umgebung nur erlaubte. Ihr Rücken strahlte Missbilligung aus, und ihr Schweif
peitschte wütend hin und her. Die anderen betrachteten schweigend den Eingang zum Labyrinth. Jesamine musterte es kampflustig und hatte die Arme fest
verschränkt. Einerseits machte ihr das Labyrinth
fürchterliche Angst, andererseits war sie ziemlich
sauer, dass ihre Sicherheit nur deshalb nicht garantiert werden konnte, weil sie keine verdammte Todtsteltzerin war. Diesen aristokratischen Bockmist hatte man schließlich schon vor Jahrhunderten abgeschafft! Sie war in jeder Beziehung so gut wie Lewis.
Falls nicht besser. Sie war ein Star, verdammt, eine
Diva! Man verehrte sie und betete sie an.
Brett musterte den Eingang finster. Im richtigen
Lichte betrachtet, war das Labyrinth im Grunde
nichts weiter als ein weiteres Sicherheitssystem, das
einen versteckten Schatz hütete. Und Brett war noch
nie einem Sicherheitssystem begegnet, das er nicht
letztlich überwunden hatte. Nicht, dass er die Absicht
gehegt hätte, ins Labyrinth einzudringen! Dazu hatte
er zu viel Verstand. Obwohl es der äußerste Test seines Talents gewesen wäre … und die fetteste Beute,
die er je in seine gierigen kleinen Finger bekommen
hätte. Er warf einen kurzen Blick auf Rose, und angesichts ihrer Miene wurde ihm gleich unbehaglich
zumute: sie lächelte. Brett kannte diesen Ausdruck
schon, dieses Lächeln, von jenen raren Gelegenheiten her, in denen sich Rose direkt mit einem Gegner
konfrontiert sah, von dem sie glaubte, er könnte ihr
tatsächlich einen echten Kampf liefern. Rose erblickte im Labyrinth eine Herausforderung.
Und ehe irgendjemand sie aufhalten konnte, rannte
Rose Konstantin los und stürzte sich in das Labyrinth
des Wahnsinns. Sie verschwand zwischen seinen
Metallfalten, und nur der kurze raue Hauch ihres
glücklichen Lachens schwebte noch in der Luft. Und
ehe er sich selbst aufhalten konnte, lief Brett ihr
nach. Weil er einfach wusste, dass alles fürchterlich
schief gehen würde.
Das Labyrinth verschluckte sie beide, ohne einen
Laut von sich zu geben.
    Zu Anfang war es gar nicht so schlimm. Das Labyrinth des Wahnsinns erwies sich als eine Ansammlung scheinbar unendlich vieler schimmernder Metallwände, die sich in alle Richtungen erstreckten und
mal hier einen Weg eröffneten, mal dort einen versperrten. Brett fand es recht beunruhigend, dass keine dieser Metallwände sein Spiegelbild zeigte, aber
er zwang sich dazu, sich auf Rose zu konzentrieren.
Nirgendwo erblickte er eine Spur von ihr, obwohl er
das Labyrinth direkt auf ihren Fersen betreten hatte.
Er rief ihren Namen, ohne dass eine Antwort erfolgte,
und etwas schien seiner Stimme jede

Weitere Kostenlose Bücher