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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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Ihr jemals stellen wolltet;
so hat man es mir zumindest berichtet. Nur Owen
wusste, was das Herz barg, und er verschwand, ehe
er es uns anderen erzählen konnte.«
»Seht mal«, sagte Lewis ein klein wenig verzweifelt. »Ich bin der rätselhaften Bemerkungen allmählich wirklich überdrüssig. Ich möchte ein paar harte
Fakten. Angefangen mit: Seid Ihr nun tot oder
nicht?«
»Ich bin es nicht«, antwortete Schwejksam. »Ich
wusste, dass ein Angriff auf mein Haus bevorstand,
und bin in aller Stille auf geheimen Wegen daraus
verschwunden, lange ehe der Pöbel eintraf. Ich hatte
bereits Vorkehrungen getroffen, mir eine neue Identität zuzulegen. Ich hatte mich schon auf die Gelegenheit gefreut, das alte Leben abschließen und weiterziehen zu können. Ich fühlte mich als lebende Legende immer unbehaglicher, besonders als ich herausfand, dass Menschen dazu übergegangen waren,
Standbilder von mir anzubeten. Ich war ohnehin nie
mit dieser ganzen Legendengeschichte einverstanden. Ich habe niemanden von uns in den hübschen
Geschichten wiedererkannt, die Robert und Konstanze aus unserem Leben zauberten. Aber sie waren
mein König und meine Königin, und deshalb … hielt
ich den Mund. So schien es mir das Beste.
Aber da erhielt ich die Chance, wieder frei zu sein.
Ich konnte untertauchen und ein neues Leben als jemand anders führen, ohne dass der Schatten der Vergangenheit auf allem lag, was ich sagte oder tat. Robert und Konstanze versuchten nicht übertrieben eifrig herauszufinden, ob ich wirklich in den ausgebrannten Ruinen meines Hauses umgekommen war.
Lebendig verkörperte ich stets eine Gefahr für all die
Mythen, auf denen sie ihr Goldenes Zeitalter aufgebaut hatten. Owen hätte mich verstanden. Er glaubte
an die Geschichtsschreibung – weil die Wahrheit
stets ein besseres Fundament ist als sogar die hübscheste Lüge.«
»Jesus, er ist noch langatmiger als Lewis!«, sagte
Brett. »Können wir bitte zur Sache kommen? Ich
möchte wirklich so schnell wie möglich wieder von
diesem grauenhaften Ort verschwinden. Finn muss
inzwischen erfahren haben, dass wir hier sind.«
»Ihr müsst Brett entschuldigen«, erklärte Lewis
Schwejksam. »Die einzige Alternative wäre, ihn
ständig zu verprügeln, und das ist auf Dauer doch zu
anstrengend.«
Schwejksam bedachte Brett ausgiebig mit einem
nachdenklichen Blick, und Brett empfand das drängende Bedürfnis, sich hinter jemandem zu verstecken. Schwejksam lächelte auf einmal. »Ihr gehört zu
Ohnesorgs Bastarden, nicht wahr? Behauptet, von
Jakob und Ruby Reise abzustammen. Das waren tapfere Menschen, aber ich habe beiden nie über den
Weg getraut. Muss in der Familie liegen.«
Brett fragte sich immer noch, was er damit anfangen sollte, als sich Schwejksam wieder Lewis zuwandte. »Nach meinem angeblichen Tod suchte ich
eine neue Richtung für mein Leben. Das Labyrinth
hatte dafür gesorgt, dass ich jung und stark blieb, und
so beschloss ich, aus dem Hintergrund heraus als
heimlicher Beschützer der Menschheit tätig zu werden.«
»Damit hattet Ihr wohl keinen großen Erfolg,
was?«, brummte Brett.
»Brett!«, fauchte Jesamine.
»Oh, schluckt diesen ganzen Respektmist herunter«, sagte Brett und überraschte damit alle, sich eingeschlossen. Er trat vor und funkelte Schwejksam
direkt ins Gesicht. »Ihr seid die letzte lebende Legende, auf einer Höhe mit Owen und den anderen.
Warum also habt Ihr Finn nicht Einhalt geboten?«
»Weil ich schon vor langer Zeit entschied, dass die
Menschheit sich ihren Weg selbst wählen sollte«,
antwortete Schwejksam. »Ich wollte ihr Hüter sein,
nicht ihr Gott. Und ich hätte Euer Gott sein können,
falls mir der Sinn danach gestanden hätte. Aber ich
muss zugeben, ich habe Finn gar nicht kommen sehen. Er ist im Grunde nur der Brennpunkt, in dem
sich eine ganze Menge aufgelaufener Trends bündeln. Wäre er es nicht gewesen, dann jemand anders.
Es war der richtige Zeitpunkt dafür. Die Menschheit
ist verrückt geworden, nicht nur Finn Durandal. Er
tut ja auch nichts, was die Menschen nicht von ihm
erwarten. Wie sonst, denkt Ihr, hätte alles so schnell
zerfallen können? Und … ich war nie so mächtig wie
die anderen, egal was die Legenden behaupten. Ihr
braucht Owen, falls Ihr den Durandal und den Schrecken aufhalten möchtet. Und ich brauche Owen
ebenfalls. Ich brauche seine Gewissheit, seine moralische Vision, um entscheiden zu können, was das
Beste wäre. Vielleicht möchte ich ihn auch nur

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