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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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geschliffenen Diamanten auf dem Haupt. Er hatte
gebadet, sich rasiert und Unter Annes wachsamem
Blick sogar eine warme Mahlzeit zu sich genommen,
und er musste einräumen, dass er sich besser Und
frischer fühlte als seit … ganzen Zeitaltern. Fast war
er wieder ganz der Alte. Das miese Gefühl zeigte
sich jedoch hartnäckig, und er warf Anne einen weiteren verstohlenen Seitenblick zu. Sie hatte ihm nach
wie vor nicht erklärt, worum zum Teufel es diesmal
ging – sie wollte einfach gar nichts sagen. Früher
hätte sie ihn längst umfassend ins Bild gesetzt und
ihn mit sorgfältig ausgearbeiteten Antworten auf die
wahrscheinlichsten Fragen der Pressevertreter versorgt, sogar mit einem halben Dutzend unterschiedlicher Strategien für eine Rettung der Lage, falls alles
schief ging. Das war Annes Job, und von jeher bezog
sie ihren Stolz daraus, ihn gut zu machen. Jetzt jedoch überging sie alle seine Fragen und stolzierte vor
ihm her, und das altbekannte Stirnrunzeln verzog das
neue, schöne Gesicht. Menschen, an denen sie vorbeikamen, wichen hastig aus, um ihr aus dem Weg
zu gehen – ihr und nicht Douglas. Er übersah es
nicht. Ein weiteres Zeichen dafür, wie sehr sich die
Lage während seiner Abgeschiedenheit verändert
hatte.
    Er hörte den Hofstaat schon lange, bevor sie dort
eintrafen. Nach dem lauten Geplapper zu urteilen,
musste dort eine ganze Armee von Reportern warten
und schien dabei keine allzu große Geduld an den
Tag zu legen. Als Douglas und Anne zur Hintertür
hereinschlüpften und sich den großen Vorhängen näherten, die sie vom eigentlichen Hofsaal trennten,
wurde der Lärm geradezu ohrenbetäubend. Douglas
runzelte die Stirn. Was zum Teufel konnte so wichtig
sein, ohne dass es dabei um Lewis oder den Schrecken ging? Sicher nicht die Rückkehr des seligen
Owen; Anne hätte keinen Grund gehabt, ihm das
vorzuenthalten. Aber andererseits: Was konnte sie
überhaupt bewegen, ihm irgendetwas nicht zu sagen?
    Douglas straffte die Schultern. Was immer es war,
alles sprach dafür, dass es keine gute Nachricht sein
würde; je früher er sich dem stellte, desto besser also.
Man hatte ihn lange genug im Dunkeln gelassen. Er
ließ seine Erscheinung von Anne noch einmal rasch
prüfen, um sicherzustellen, dass alles am richtigen
Platz war, und nickte dann den beiden Wachleuten
scharf zu, die die Vorhänge zurückzogen, damit er
seinen Auftritt haben konnte. Er marschierte hinaus
aufs Podium, begleitet von einem Fanfarenstoß vom
Band, und setzte sich auf den Thron, während Anne
sich beeilte, zu ihm aufzuholen. Douglas lächelte in
sich hinein. Er war vielleicht fort gewesen, aber jetzt
war er zurück, und je rascher alle Welt das erkannte,
desto besser. Zeit, die Leute – und ihn selbst vielleicht am meisten – daran zu erinnern, dass er immer
noch der König war.
    Er blickte wohlwollend durch den großen, weitläufigen Thronsaal, der zum größten Teil dicht mit Reportern gefüllt schien. Hunderte ferngesteuerte Kameras schwebten über dem Rudel und gerieten gelegentlich heftig aneinander, wenn es um die besten
Blickwinkel ging. König Douglas lächelte auf die
ganze Versammlung hinab und ignorierte absichtlich
das Gebrüll der Fragen, während er es sich auf dem
antiken Thron so bequem wie nur möglich machte.
Ein paar Jubelrufe über seinen Auftritt ertönten, aber
nicht annähernd so viele, wie es eigentlich hätte sein
sollen. Wie es schien, erzeugte Abwesenheit nicht
immer einen Zuwachs an Herzenswärme. Und welche Story der Mob anscheinend auch immer erwartete, sie hatte eindeutig nichts mit seiner Rückkehr zu
tun.
    Anne trat vor und baute sich steif neben ihm auf,
und auch das war neu. Normalerweise blieb sie bei
allen öffentlichen Anlässen im Hintergrund. Eine
weitere Trompetenfanfare ertönte vom Band, und das
Gebrüll der Reporter wuchs erneut an, als die Vorhänge sich teilten und den Blick auf den Imperialen
Champion freigaben, auf Finn Durandal. Er schritt
aufs Podium hinaus, so groß und muskulös und klassisch gut aussehend wie immer, und er lächelte und
nickte dem Medienmob freundlich zu. Umgeben war
er von der eigenen Ehrengarde aus sechs Paragonen
mit grimmigen Gesichtern, angetan mit polierten Rüstungen und dramatischen Purpurumhängen. Finn
war es noch nie schwer gefallen, ganz und gar wie
ein Held auszusehen, obwohl er aus der Nähe betrachtet kalt und berechnend wirkte. Und er sah in
der offiziellen schwarzen Lederrüstung

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