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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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aber er konnte sich einfach
nicht aufraffen. Es interessierte ihn einen Dreck. Sie
gaben bestimmt letztlich auf und entfernten sich, ließen ihn wieder in Ruhe, ganz wie es alle Welt heutzutage tat.
    Er hatte sie alle weggeschickt, Freunde und Kollegen und Diener, hatte sie mit harten Worten und düsteren Ausdrücken verjagt. Er brauchte in seinem
Schmerz die Einsamkeit, und er fand keine Verwendung mehr für Worte wie Pflicht oder Verantwortung. Er hatte eine Menge zu tun, was Nachsinnen
und Hintergedanken und Selbstmitleid anging … und
ihm war gerade genug Würde verblieben, dass er dabei von niemandem gesehen zu werden wünschte.
Besonders nicht von seinen Dienern. Trotz ihres
ewigen Lächelns, ihrer freundlichen Worte und unterschriebenen Treueschwüre war nicht einer unter
ihnen, dem er zugetraut hätte, selbst dann nicht mit
seiner Story zu den Medien zu rennen, wenn der
Preis stimmte. Früher wäre das undenkbar gewesen.
Aber andererseits war früher eine ganze Menge undenkbar gewesen – ehe sein engster Freund ihn mit
der einzigen Frau betrog, die Douglas je geliebt hatte.
    Douglas wusste nicht recht, wie lange er schon allein im Dunkeln saß und sich bemühte, weder zu
denken oder zu fühlen noch sich zu sorgen. Er tat
ganz generell nicht mehr viel. Meist saß er einfach
nur in seinem Sessel, aß und trank, wenn es ihm einfiel, und döste und schlief so viel, wie er nur konnte,
weil er nur dann nicht daran denken musste, wie sein
ganzes Leben zum Teufel gegangen war. Seit Zeitaltern hatte er sich nicht mehr rasiert oder gebadet, und
es war ihm egal. Er hatte eine Schüssel mit etwas
Lauwarmem auf dem Schoß, ohne dass er wusste,
was es war. Er hatte keine Ahnung, ob es Zeit fürs
Frühstück oder fürs Abendessen war, aber hin und
wieder nahm er ein bisschen was mit den Fingern zu
sich. Es schmeckte nicht besonders. Er war fix und
fertig, und er wusste es. Irgendwie erschien es ihm
passend.
    Den Monitor vor sich hatte er seit Tagen nicht
mehr eingeschaltet. Zu Anfang war das Ding ständig
gelaufen und diente ihm als Ersatz für Gesellschaft.
Er saß zusammengesunken davor und zappte
benommen durch Hunderte von Nachrichtenkanälen,
und er hoffte, irgendwo dort jemanden zu Finden, der
ihm erklären konnte, wie alles in Douglas’ Leben so
schnell hatte schief gehen können. Aber die Nachrichten erreichten nichts weiter, als ihm erbarmungslos vor Augen zu führen, wie rasch sein kostbares
Goldenes Zeitalter wie aus eigenem perversen Willen
zu etwas Düsterem verfiel. Wie es schien, gab es
keine guten Nachrichten mehr. Die Militante Kirche
war inzwischen in jeder bedeutsamen Hinsicht
Staatsreligion des Imperiums. Tausende Fanatiker
marschierten auf Hunderten Planeten durch die Straßen der Städte, hielten brennende Kreuze erhoben,
verkündeten lautstark ihren grausigen Glauben und
verdammten alle Ungläubigen. Die Reine Menschheit hatte sich ebenfalls in den Besitz der öffentlichen Stimmung gebracht und sie sich ganz zu Eigen
gemacht, und überall erblühte der Hass auf alles und
jeden, der oder das für nichtmenschlich erklärt werden konnte. Esper, Fremdwesen … und überhaupt
jeder, der nicht zur Reinen Menschheit oder zur Militanten Kirche gehörte. Es waren gefährliche Zeiten
für Freidenker. Selbst auf belebten Straßen wurden
Ketzer gejagt und abgeschlachtet, und niemand rührte auch nur einen Finger, um ihnen zu helfen.
    Die Nachrichtensendungen selbst erklärten bislang
nicht offen ihre Einstellung, aber die Anzeichen waren schon zu erkennen, wenn man ein Auge dafür
hatte – in den Worten, wie die Kommentatoren sie
wählten, in der Sprache, die nicht verurteilte, in den
Anliegen und Personen, die überhaupt keine Sendezeit mehr erhielten. Douglas wurde müde, während
er verfolgte, wie alles zerfiel. Alle Stimmen der Vernunft waren verstummt. Die meisten Politiker hatten
Angst; die alte Kirche war mit ihrem sanften Patriarchen untergegangen; und die Paragone hatten sich zu
ihrer großen Suche nach dem vermissten Owen
Todtsteltzer davongemacht. Bislang gab es nirgendwo einen Hinweis auf den seligen Owen, und ein
paar Paragone waren schon zurückgekehrt und verdammten die Suche als nutzlos.
    Von Lewis Todtsteltzer und seinen verräterischen
Gefährten war nichts zu hören. Douglas wusste noch
nicht recht, ob das eine gute oder schlechte Nachricht
war. Mit Sicherheit wusste er nur eins: Er erkannte
gar nicht mehr wieder, was aus seiner Welt und

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