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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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richtete nun die volle Wucht seiner Persönlichkeit und seines Charmes auf das Publikum und
sagte all die richtigen Sachen mit fester und hallender Stimme, und Douglas spürte richtig, wie er selbst
in aller Augen verglichen mit dem Bruder unvorteilhaft abschnitt. James’ Manieren und Beredsamkeit
gewannen die Reporter zunehmend, und allmählich
betrachteten sie ihn als so etwas wie die Wiederkunft
des seligen Owen – besonders als er schwor, alles zu
tun, was in seiner Macht stand, um eine Antwort auf
die Ankunft des Schreckens zu finden. Als er sich
dann für die Reine Menschheit und die Militante
Kirche aussprach, machten sich diese abgestumpften
und zynischen Reporter jede seiner abscheulichen
Äußerungen glücklich zu Eigen.
    Ich habe keine Ahnung, wer zum Teufel du in
Wahrheit bist, dachte sich Douglas hinter seiner
freundlich lächelnden Maske, aber damit wird einiges klar. James hat niemals irgendetwas von diesem
Mist geglaubt. Er hatte mehr Verstand und ein zu
ausgeprägtes Gewissen … und er lief nie jemand anderem nach als sich selbst. Also, wer bist du in Wirklichkeit ?
    James beendete seine Ansprache und erhielt donnernden Applaus, aber Finn war noch nicht fertig. Er
baute sich kampflustig neben James auf und fixierte
das Medienrudel mit strenger Miene. »Einige von
Euch bezweifeln sicher immer noch, dass hier der
echte James Feldglöck steht. Natürlich ist das vollkommen verständlich, bedenkt man den äußerst dramatischen Charakter seines Auftauchens. Ich erblicke dort Nigel Schuhmacher von der Logres Zeit, der
wie immer ganz dort vorn steht. Ich muss schon sagen, Nigel, Ihr scheint mir nicht ganz überzeugt.
Möchtet Ihr eine Frage aufwerfen?«
    »Ich erinnere mich an James«, antwortete der Alte.
»Ich war rechtzeitig da, um zu sehen, wie er in eine
Ambulanz verfrachtet wurde. Der halbe Kopf fehlte.
Woher sollen wir wissen, dass dort nicht ein Doppelgänger aus dem Körperladen vor uns steht? Oder gar
ein Klon?«
    Und weiter kam er nicht. Andere Reporter schrien
ihn nieder, einige schubsten ihn gar, und auf einmal
stürzte sich der ganze Haufen auf ihn und deckte ihn
mit Schimpfworten und Schlägen ein. Douglas blickte sofort zu Finns Paragonen hinüber und erwartete,
dass sie sich ins Getümmel stürzten und den Alten
retteten, aber sie unternahmen nichts. Sie standen nur
da, rümpften die Nasen und grinsten süffisant. Douglas traf schon Anstalten, sich selbst in den Kampf zu
stürzen, als James vom Podium in die Menge sprang,
den alten Reporter packte und ihn aufs Podium in
Sicherheit zog. Der Alte zitterte, war mehr erschrocken als verletzt, und James legte tröstend den Arm
um ihn. Die übrigen Reporter liefen unsicher vor
dem Podium durcheinander, immer noch in übler
Stimmung. Finn trat vor und hob beide Hände zu einer beruhigenden Geste.
    »Das reicht, meine Freunde. Heute ist ein Tag der
Freude, nicht der Gewalt. Die Logres Zeit hat eine
sehr vernünftige Frage gestellt. Es liegt lange zurück,
dass wir uns im öffentlichen Leben vor Hochstaplerklonen hüten mussten, aber in einem so wichtigen
Fall musste die Frage letztlich auf die Tagesordnung
kommen. Deshalb habe ich zu diesem Anlass auch
Elijah du Katt eingeladen, den derzeitigen Klonvertreter im Parlament.«
    Du Katt tauchte wie aufs Stichwort hinter den
Vorhängen auf – ein stämmiger, mittelgroßer, durchschnittlich aussehender Bursche. Er schritt an die
Vorderkante des Podiums, blieb neben Finn stehen
und sprach mit klarer, fester Stimme: »Auf Bitten
des Champions habe ich James Feldglöck einem
Gentest unterzogen. Er ist genau der, der er zu sein
behauptet. Einzelheiten meiner Ergebnisse werden in
Kürze veröffentlicht, und meine Prüfung war sehr
gründlich. Unmöglich, dass er eine Klonherkunft vor
mir verheimlichen konnte. DNA lügt nicht.«
    Das Medienrudel jubelte aufs Neue, und ein immer noch zittriger Schuhmacher durfte sich wieder
seinen Kollegen anschließen, die ihm keine Beachtung schenkten. Douglas sah weiterhin du Katt an.
Man konnte einen Gentest nicht fälschen. Also war
James tatsächlich James, oder … die Verschwörung
reichte tiefer, als Douglas vermutet hatte. Falls es
möglich war, eine angesehene Persönlichkeit wie du
Katt zu bestechen, wen hatte Finn sonst noch in die
Tasche gesteckt? Immerhin konnte Douglas das eher
glauben als die Behauptung, sein Vater und seine
Mutter wären solche Schurken gewesen, wie Finn
behauptete.
    Du Katt verließ

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