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Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Titel: Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Offenbar war sie ihnen sympathisch, denn sie kamen nach und nach aus ihren Kammern. Dädalus flatterte fast sofort heraus, allerdings kamen Fledermäuse und Menschen sowieso am besten miteinander aus. Min tauchte nur langsam auf. Sie war eine alte Kakerlake, so alt, dass sie beim Gehen ächzte, und ihr Panzer hatte eine eigenartige graue Farbe. Heronian rappelte sich auf, schleppte sich zu Lizzie hin und verneigte sich leicht und auch Lizzie verneigte sich vorsichtig. Schließlich tänzelte Reflex heraus, begrüßte sie und huschte schnell wieder in sein Netz.
    Ripred führte Lizzie zu dem Baum, der in die Wand eingeritzt war. »Das ist der Übertragungsbaum. Er wurde vor Jahren erfunden, um die Verständigung über große Entfernungen zu erleichtern. Menschen, Nager, Huscher, Spinner, Krabbler und Flieger haben ihn gemeinsam entwickelt, was allein schon eine außergewöhnliche Leistung darstellte. Es geschah in einer unserer seltenen Phasen des Friedens, musst du wissen. Doch wir können ihn auch heute alle noch benutzen. Schau ihn dir eine Weile an und sag mir, was dir dazu einfällt.«
    Gregor betrachtete den Baum eingehend. Er sah Folgendes:

    Sieht aus wie ein Weihnachtsbaum, der mit dem Alphabet geschmückt wurde, war Gregors erster Gedanke. Aber selbst er konnte sehen, dass der Baum mit dem Code zusammenhängen musste.
    »Ich glaube …«, setzte Lizzie zögernd an.
    »Sprich weiter, hab keine Angst, etwas Falsches zu sagen«, sagte Ripred.
    »Na ja, vielleicht benutzt ihr diese Laute – Ticken, Kratzen und Klopfen … als Buchstaben«, sagte Lizzie. »Ein Ticken ist ein E, ein Kratzen ist ein A und ein Klopfen ist ein I. Stimmt’s?«
    »Ganz genau«, sagte Ripred. »Und wenn du ein Kratzen und zwei Klopfzeichen hören würdest?«
    Lizzie wanderte den Baum mit dem Finger hoch, während sie sprach. »Einmal Kratzen gleich A, einmal Klopfen nach rechts zum D, zweimal Klopfen nach rechts zum O.« Sie bekam leuchtende Augen. »Das ist ja so ähnlich wie der Morsecode. So wie wir telegrafieren. Mit Punkten und Strichen.«
    »Ja, mit dem Unterschied, dass der Morsecode nur zwei Laute benutzt, während wir drei benutzen. Woher kennst du den Morsecode?«, fragte Ripred.
    »Den hat mein Vater mir beigebracht«, sagte Lizzie. »Er hatte allerdings keinen Baum, er hatte eine Tabelle mit Strichen und Punkten neben jedem Buchstaben.«
    »Eher wie das hier?«, fragte Ripred und machte eine Kopfbewegung zum Boden.
    Jetzt sah Gregor zum ersten Mal die Tabelle, die in den Boden eingeritzt war. Er stand auf, um sie sich besser ansehen zu können.

    »Ja, das ist so ähnlich wie die Morsetabelle«, sagte Lizzie. »Es ist also einfach eine andere Art, den Übertragungsbaum darzustellen.«
    »Wieder richtig«, sagte Ripred. »Manchen hilft das beim Lernen. Aber auf die beste Art lernt man es natürlich durch Hören. Kratz-kratz-tick. Klopf-klopf-kratz. Denn so wird es ja auch übertragen.«
    Auch Gregor hatte am Morseunterricht mit seinem Vater teilgenommen. Es war ganz interessant gewesen, aber viel war ihm davon nicht hängen geblieben. Lizzie dagegen war ganz fasziniert gewesen und sie wollte, dass er es auch lernte, damit sie einander Nachrichten schicken konnten. Das Einzige, was er je heraushören konnte, war der SOS-Ruf, den man benutzt, wenn man zum Beispiel auf See in Not geraten ist. Punkt-Punkt-Punkt-Strich-Strich-Strich-Punkt-Punkt-Punkt. SOS. Es wird in einer Zeichenfolge ohne Pausen gesendet, so als wären es gar nicht drei einzelne Buchstaben. SOS. Das hatte sie ihm regelrecht eingepaukt. Sie hatte es an die Zimmerwand getrommelt, beim Abendessen mit der Gabel auf den Tisch, und sie hatte sogar eine Taschenlampe benutzt, kurzes Leuchten für die Punkte und längeres Leuchten für die Striche. Schließlich musste Gregor sie bremsen. Wenn es nach Lizzie gegangen wäre, hätten sie fünf Stunden am Tag geübt. Als hätte Gregor nicht so schon genügend Hausaufgaben.
    »Aber wenn ihr doch sowieso schon wisst, wie der Code funktioniert, wo ist dann das Problem?«, fragte Gregor.
    »Das ist kein Code, Gregor. Es ist nur eine Art der Nachrichtenübermittlung. Als wenn man ein Telefon nehmen und reinsprechen würde«, sagte Lizzie. »Und jeder könnte verstehen, was du sagst.«
    »Du hast es ja schon gehört. Nager, wie sie kratzen, klopfen und ticken«, sagte Ripred.
    Gregor erinnerte sich, wie er einmal in den Feuerländern von solchen Geräuschen aufgewacht war. Da hatte Ripred gesagt, er solle weiterschlafen. »Wie

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