Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers
Dunkelheit steht für Gefahr und Stärke, es wird ihnen das Vertrauen geben, ihm zu folgen«, sagte Solovet.
»Ganz, wie du wünschst«, sagte Miravet. Sie hängte die Brustplatte wieder an die Wand und nahm eine andere, aus schwarzem Metall und einer Art glänzendem Ebenholz. »Diese?«
»Sie wird ihm ausgezeichnet stehen«, sagte Solovet. Schweigend stand sie dabei, während Gregor ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose anzog, die Miravet ihm reichte. Dann legte sie ihm die Brustplatte und die übrigen Teile seiner Rüstung an. Es war alles nicht besonders schwer, und das war gut, denn Gregor wollte nichts am Körper haben, was ihn langsamer machte.
Während Miravet ihm einen Helm aussuchte, sah Gregor sich selbst im Spiegel, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Na super. Jetzt seh ich so richtig wie ein Bösewicht aus, dachte er. Und in dem Aufzug sollte er gegen den Fluch kämpfen, dessen Fell so weiß war, dass es fast in den Augen wehtat. Wenn es ein Film wäre, würden bestimmt alle zu der weißen Ratte halten. Andererseits … andererseits … strahlte das Schwarz auch Kraft aus und Gregor dachte unwillkürlich, dass er ziemlich cool aussah.
Doch Miravet schüttelte den Kopf, als sie ihn anschaute. »Wenn du ihn so kleidest, betonst du damit nur seine Jugend. Ihm fehlt das Format, um so etwas zu tragen.«
Gregor wusste nicht recht, was sie damit meinte. Er dachte, Format hätte etwas mit Größe zu tun.
»Das wird sich ändern«, sagte Solovet. »Komm mit mir, Gregor.« Als sie die Waffenkammer verlassen hatten, fügte sie hinzu: »Meine Schwester kennt sich hervorragend mit Waffen aus, nicht jedoch mit Menschen.«
Ihre Schwester? Solovet. Miravet. Die Namen passten zusammen, und dass sie Schwestern waren, erklärte natürlich auch, weshalb Miravet sich nicht scheute, Solovet die Stirn zu bieten.
»Da wir gerade von Schwestern sprechen: Wie ich höre, ist eine weitere Schwester von dir zu uns gestoßen«, sagte Solovet. »Wie war doch gleich ihr Name?«
Sie waren zu zweit und gingen einen stillen, verlassenen Gang entlang. Gregor konnte Solovet nicht länger schneiden, ohne dass es auffiel. Er wollte nicht wieder im Kerker landen, schon gar nicht jetzt, wo er sich nicht nur um Boots und seine Mutter, sondern auch noch um Lizzie kümmern musste.
»Lizzie«, sagte er.
»Und du hast nichts dagegen, dass sie hierbleibt?«, fragte Solovet.
Und ob er das hatte. Aber er hatte ja eine Vereinbarung mit Ripred. »Nicht, wenn sie den Code knacken kann«, sagte er schroff.
»Das bleibt abzuwarten. Ich persönlich habe meine Zweifel, ob nicht doch Boots der Schlüssel zur Lösung ist.« Eine Weilegingen sie schweigend weiter. Dann sprach Solovet wieder. »Vielleicht war es zu hart von mir, dich in den Kerker zu sperren. Doch du gehörst jetzt zur Armee und du hast einen direkten Befehl missachtet. In einer Armee muss es einen Obersten geben, der den anderen Befehle erteilt. Sonst würde ein heilloses Durcheinander herrschen. Deshalb ist Disziplin von größter Bedeutung. Wenn wir sie verlieren, verlieren wir alles.«
Darüber dachte Gregor nach. Wahrscheinlich brauchte man tatsächlich jemanden, der bestimmte, wo es langging, und andere, die sich daran hielten.
»Meinst du, du bist in der Lage, Befehle zu befolgen?«, fragte sie.
Vielleicht, vielleicht auch nicht, dachte Gregor. »Das kommt auf die Umstände an.« Wenn Solovet ihm zum Beispiel befohlen hätte, heimlich die Pest als Waffe zu entwickeln, hätte er das auf keinen Fall getan. Doch er sagte nur: »Ripreds Befehle befolge ich eigentlich immer.«
»Dann wollen wir mal sehen, ob du heute meine befolgen kannst«, sagte Solovet.
Als sie an der Hohen Halle ankamen, wurden sie schon von Solovets Fledermaus Ajax erwartet. Gregor kannte Ajax eigentlich nur vom Sehen. Er war ein gewaltiges Vieh und sein Fell hatte die Farbe von getrocknetem Blut. Einmal hatte Gregor Ares gefragt, was er von Ajax hielt. »Ich mache mir nicht viel aus ihm. Fast niemand macht sich etwas aus ihm. Aus mir allerdings auch nicht.« Also versuchte Gregor Ajax unvoreingenommen zu begegnen.
Gregor und Solovet flogen aus dem Palast hinaus, über diehohe Mauer hinweg, die das Ende der Stadt markierte, und dann Richtung Norden über die Felder. Halb Regalia schien auf den Feldern zu sein und in fliegender Hast zu arbeiten. »So halten wir es immer, wenn die Nager ganz nah sind; wir ernten oder zerstören so viel wie möglich. Wir wollen ihnen keine Nahrung übrig lassen«,
Weitere Kostenlose Bücher