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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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etwas eingefallen ist, würde ich es sehr gern hören«, sagte Luxa. »Gewiss wird es uns alle verblüffen.« Sie machte sich über ihn lustig. Das war ja, als würde er mit Ripred reden.
    Gregor starrte sie einen Augenblick an. »Es war ziemlich einfach, Krieg anzufangen«, sagte er.
    »Es war nicht schwer«, sagte Luxa.
    »Ob es auch so einfach ist, ihn wieder zu beenden?«, fragte Gregor.
    »Das wirst du wohl kaum herausfinden. Da du ja nach Hause zurückkehrst«, sagte Luxa. »Wir hingegen müssen hierbleiben und hier leben.«
    In dieser Nacht hielten sie nicht gemeinsam Wache. Gregor wollte nicht mit Luxa streiten. Lieber wollte er sich eine Lösung einfallen lassen, mit der er tatsächlich alle verblüffen könnte. Das Problem war, dass er keine Ahnung hatte, wie sich verhindern ließe, dass die Ratten die Huscher schlecht behandelten. Wie sollte man sie aufhalten, wenn nicht mit Gewalt? Er wusste, dass die Ratten nicht auf sie hören würden. Seit die Pest ausgebrochen war, hatten die Menschen den Ratten eine Menge Lebensmittel und Medikamente als Entschädigung zukommen lassen, aber die Ratten waren noch immer verbittert.
    Noch komplizierter wurde die Sache dadurch, dass die Ratten keinen Anführer hatten, mit dem man hätte verhandeln können. Nach dem Tod von König Gorger waren die Ratten in einzelne Grüppchen zersplittert. Die Pest hatte das Chaos noch vergrößert. Jetzt gab es den Fluch. Er könnte der nächste König werden. Aber was war mit den Ratten, die nicht hinter ihm standen, wie Ripred und seine Bande? Was war zum Beispiel mit Lapblood, die Gregor bei der Suche nach dem Heilmittel gegen die Pest geholfen hatte? Sie hatte versucht, das Leben ihrer Jungen zu retten. Viel mehrwusste er nicht über sie. Würde sie den Fluch unterstützen? Wenn er überhaupt noch lebte – wenn Ripred ihn nicht getötet hatte.
    Wem genau hatte Luxa eigentlich den Krieg erklärt? Den Ratten, die die Huscher von der Klippe getrieben hatten? Denen, die für den Fluch waren? Oder einfach allen Ratten, ganz gleich, was sie dachten und auf welcher Seite sie standen? Was Luxa auch im Sinn haben mochte – wenn wirklich ein Krieg ausbrach, würde sich wohl kaum jemand die Zeit nehmen, eine Ratte erst nach ihrer Gesinnung zu fragen, bevor er sie tötete.
    Jetzt hätte Gregor gern mit Hamnet, Hazards Vater, geredet. Aber Hamnet war nicht mehr da. Es war schon Monate her, dass die Ameisen ihn bei der Schlacht im Dschungel umgebracht hatten. Vor mehr als zehn Jahren war Hamnet einer der führenden Soldaten Regalias gewesen. Während einer Schlacht hatte er damals versehentlich einen Dammbruch verursacht, und dabei waren nicht nur Heerscharen von Ratten ertrunken, sondern auch Menschen, Fledermäuse und die unschuldigen Rattenbabys, die in die umliegenden Höhlen gebracht worden waren. Hamnet hatte für eine Weile den Verstand verloren, dann war er verschwunden. Viele Jahre später war er mit seinem kleinen Sohn Hazard im Dschungel wieder aufgetaucht, um Gregor als Führer zu dienen. Gregor dachte daran, wie Vikus, Hamnets Vater, seinen Sohn gebeten hatte, zurück nach Regalia zu kommen. »Was tust du hier, was du nicht auchzu Hause tun könntest?«, hatte Vikus gefragt. Und Hamnet hatte erwidert: »Ich richte kein Unheil an. Ich richte kein Unheil mehr an.« Hamnet hatte gewusst, dass er in Regalia wieder hätte kämpfen müssen.
    Hamnet hatte Luxa zu erklären versucht, wie er über den Krieg dachte. Dass man damit nichts erreichen konnte. Dass dabei Unschuldige sterben mussten und dass der Krieg den Hass zwischen den Menschen und den Ratten letztlich nur weiter schürte. Hamnet war dafür, so wenig Gewalt wie irgend möglich anzuwenden.
    Seine Gründe hatten Gregor damals eingeleuchtet. Dann war eine Ameisenarmee aufgetaucht, um das wertvolle Heilmittel gegen die Pest zu zerstören, und es war doch zum Kampf gekommen. Und dabei war Hamnet gefallen. Aber was er gesagt hatte … alles, was er gesagt hatte, war richtig gewesen. Davon war Gregor im tiefsten Innern überzeugt. Er wusste nur nicht, wie er Luxa davon überzeugen konnte. Nicht hier. Nicht jetzt, da so viele Mäuse gestorben waren und der Fluch frei herumlief. Und warum sollte sie auch auf ihn hören? Warum sollte sie auf ihn hören, wenn er sagte, Gewalt sei ein schlechtes Mittel – auf ihn, der kalt lächelnd ein paar Hundert Schlangen zerhackt hatte? Verzweifelt und verwirrt schlief er ein. Und ohne eine einzige verblüffende Idee.
    Als er am nächsten Morgen

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