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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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bei den Jungen bleiben, während die anderen beiden zurückfliegen.«
    »Ich muss zurück«, sagte Luxa.
    »Du bleibst hier, Howard«, sagte Gregor. »Für den Fall, dass es Hazard schlecht geht oder so.«
    Howard, Nike und Temp blieben zurück und passten auf Hazard, Boots und Thalia auf. Photos Glimm-Glimm wartete auf dem Rastplatz, während Zack Gregor und Luxa und ihre Fledermäuse zu den Mäusen begleitete.
    Bevor sie loszogen, gab Howard ihnen mit antiseptischer Lösung getränkte Tücher, die sie sich gegen den Verwesungsgeruch vor die Nase halten konnten. »Die Huscher nicht berühren«, befahl er. »Wir wissen nicht, ob sie womöglich ansteckende Krankheiten haben.«
    Die Tücher halfen, aber als sie bei den Mäusen angekommen waren, musste Gregor von dem Gestank trotzdem würgen.
    Zacks Licht reichte aus, um die ganze Gegend zu erleuchten. Am Ende des Tunnels ging es mehr als zehn Meter steil in die Tiefe. Offenbar waren die Mäuse über den Rand der Klippe getrieben worden und in den Tod gestürzt. Sie waren übereinandergefallen, auch ganz junge Mäuse waren dabei. Ratten waren keine unter den Toten.
    Selbst Zack, die im Allgemeinen wenig Mitgefühl zeigte, blieb von dem Anblick nicht unberührt. »Wie sinnlos. Wie sinnlos. Ich kann nicht behaupten, dass ich die Huscher mag, aber so etwas Sinnloses.«
    »Sie sind wohl direkt über die Klippe gegangen«, sagte Gregor.
    »Hätte man ihnen Zeit gelassen, hätten sie einen Weg gefunden, die Wand hinunterzuklettern«, sagte Luxa bitter. »Das war das Werk der Nager.«
    »Sollen wir mit den Toten irgendwas machen?«, fragte Gregor.
    »Wir können nichts tun«, sagte Luxa. »Wenn wir sie ins Wasser werfen, verunreinigen wir unsere eigenen Trinkvorräte. Wir sind weder genug, um sie im Stein zu begraben, noch haben wir die Mittel, sie zu verbrennen.«
    Sie hatte recht. Aber Gregor fand, dass sie nicht einfach wegfliegen konnten, ohne etwas zu tun.
    »Wir könnten irgendwas hierlassen, einen Grabstein oder eine Botschaft«, sagte Gregor. Doch es war nicht so einfach, Buchstaben in den Stein zu meißeln. Eigentlich wollte er mit ein paar Sätzen erklären, was passiert war, aber es war schon schwierig, mit dem Schwert einen einzigen Strich in die Felswand zu ritzen. Während er auf die Wand starrteund überlegte, kam Luxa zu ihm und malte einen kleinen Bogen an den Strich. Die Sense, das geheime Zeichen.
    »Das wird jeden warnen, der uns folgt«, sagte sie. »Und es ist das passende Zeichen für das Grab der Huscher.«
    Was Luxa dann tat, gab Gregor das Gefühl, ihr gleichzeitig erstaunlich nah und Lichtjahre von ihr entfernt zu sein. Sie riss sich das Tuch von der Nase, kniete nieder und legte die Krone vor sich. Sie kreuzte die Handgelenke, hielt die Hände über den goldenen Kreis und sagte laut:
    » Auf diese Krone schwöre ich :
    Solang ich atme, wank ich nicht .
    Euren Tod, ich werde ihn rächen .
    Dies ist mein ewiges Versprechen .«
    Die Worte hallten durch den Tunnel. Das war kein spontaner Reim, nichts, was sie sich gerade ausgedacht hatte. Zorn schwang in den Versen mit, gleichzeitig klangen sie nach einem besonderen, formellen Ritual. Gregor war sich sicher, dass es ein Eid war. Ein Schwur, etwas zu erfüllen oder beim Versuch dabei zu sterben. In Luxas Stimme lag ein solcher Schmerz, dass Gregor sie am liebsten in den Arm genommen hätte. Aber der Eid hatte sie auch voneinander entfernt. Er hatte Gregor wieder daran erinnert, dass er nur ein Gast in diesem merkwürdigen Land war, wo die Leute Rache schworen, wo Kronen eine Rolle spielten und Königinnen für ihn unerreichbar waren.
    Als Luxa sich erhob, sah Gregor in ihr nicht mehr das zwölfjährige Mädchen auf der Suche nach seinen verschwundenen Mäusefreunden. Er sah das zukünftige Oberhaupt von Regalia und seiner stattlichen Armee, und er sah, dass die Ratten auf irgendeine Weise mit ihrem Blut bezahlen würden.
    Jetzt passierte etwas im Tunnel. Undeutliches Geflüster war zu hören, Gesumm, Flügelrascheln. Gregor erinnerte sich an Howards Worte, dass es im Gang des Hades viele Lebewesen gab. Bis dahin hatten sie sich zurückgehalten, aber sie waren da, schauten zu und lauschten, und nun reagierten sie auf Luxas kleine Rede. Sie bemerkte die Reaktion, und aus einem Grund, den Gregor nicht verstand, lächelte sie.
    Ein Stöhnen ließ sie alle zusammenfahren. Zack leuchtete heller, und da sahen sie, dass sich unter all den reglosen Körpern etwas bewegte. Eine Schwanzspitze bebte. Obwohl Howard

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