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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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damit sie antwortete. »Vielleicht, wenn Goldshard nicht gestorben wäre«, sagte Gregor. »Vielleicht hätte er dann einen besseren Charakter.«
    »Aber sie ist gestorben, also werden wir das nie erfahren«, sagte Ripred. Er schüttelte den Kopf und lehnte sich wieder an die Wand. »Razor hat gut für ihn gesorgt. Und was für Schlüsse du aus unserer kleinen Auseinandersetzung von vorhin auch ziehen magst – ich habe ihn, als er klein war, nicht schlecht behandelt.« Ripreds Blick bohrte sich in die Dunkelheit. Mit den Vorderfüßen kämmte er sich nervös das Brustfell und glättete es um die große Narbe herum, die er von der Reise zurückbehalten hatte, auf der sie Gregors Vater gerettet hatten. Ripred ließ die Schultern hängen, als würde er von einer schweren Last niedergedrückt. Er sah unglücklich aus.
    Gregor dachte daran, dass Mrs Cormaci gesagt hatte, jeder brauche ein bisschen Freude im Leben. Er hielt Ripred die Tüte mit dem Nudelsalat hin. »Hier.«
    Ripred nahm sie und steckte die Schnauze hinein. Nach ein paar Bissen knüllte er die Papiertüte zusammen und aß auch sie auf. Das Essen schien seine Laune zu heben. Seine Muskeln entspannten sich, und er seufzte ergeben. »Hm. Tja, ich glaube, es bleibt uns nichts anderes übrig. Vom Warten wird es auch nicht besser. Bringen wir es also hinter uns.«
    »Was?«, fragte Gregor. »Was sollen wir tun?«
    »Hast du mir nicht zugehört?«, sagte Ripred.
    Gregor hatte zugehört, aber er begriff noch immer nicht. »Ich sehe ja ein, dass der Fluch ein Problem ist …«, begann er.
    Ripred legte Gregor eine Pfote auf die Schulter und schnitt ihm das Wort ab. Gregor sah sein Spiegelbild in den glänzenden schwarzen Augen der Ratte. Winzig und verzerrt.
    »Wir müssen ihn umbringen, Krieger«, flüsterte Ripred. »Je eher, desto besser.«

3. Kapitel
    I hn umbringen?«, fragte Gregor erschrocken. Er hatte sich gedacht, dass man dem Fluch gut zureden, ihn vielleicht auch bewachen lassen müsste. Ja, er war verkorkst, möglicherweise sogar ein bisschen verrückt, aber schließlich musste man bedenken, was er alles durchgemacht hatte. Und Gregor glaubte nicht, dass der Fluch Razor absichtlich von der Klippe gestoßen hatte – so, wie er eben geheult und an seinem Schwanz genuckelt hatte. Das mit dem Kannibalismus war natürlich ekelhaft, doch soweit Gregor wusste, kam das bei Ratten vor. Auf Gregors erster Reise im Unterland hatten sie gesehen, wie eine Spinne eine andere gefressen hatte, und Ripred hatte sich darüber nicht weiter aufgeregt. Und dass der Fluch andere Ratten verletzte … Die Ratten kämpften doch andauernd miteinander. Vielleicht brauchte der Fluch nur jemanden, der ihm half, sich zu beherrschen. Da Gregor ein Wüter war, der selbst nochnicht gelernt hatte, seine Kräfte im Zaum zu halten, kam es ihm allzu hart vor, die weiße Ratte zum Tode zu verurteilen.
    »Ja, ihn umbringen«, sagte Ripred. »Und wir können es uns nicht leisten, lange zu warten.«
    »Aber … Ich hatte schon mal die Gelegenheit, ihn umzubringen. Und ich hab es nicht gemacht. Hast du das vergessen?«, sagte Gregor.
    »Damals lagen die Dinge anders«, sagte Ripred.
    Gregor konnte Ripreds schnell dahingesagten Worten nicht folgen. Er versuchte Zeit zu gewinnen. »Wenn du ihn unbedingt tot sehen willst, warum bringst du ihn dann nicht selber um?«
    »Wegen der Prophezeiung«, sagte Ripred.
    Prophezeiung? Gregor wusste nichts von einer Prophezeiung. Das war in letzter Zeit eine der wenigen angenehmen Sachen gewesen: Endlich war da einmal keine Prophezeiung, die drohend über ihm schwebte. Keine Warnung von Bartholomäus von Sandwich, dem Gründer der Stadt Regalia, der vor Jahrhunderten lauter düstere Prophezeiungen in einen Raum des Palasts eingemeißelt hatte. Bisher war Gregor, »der Krieger«, in drei Prophezeiungen aufgetaucht. Es war nicht ausgeschlossen, dass es noch mehr gab. Andererseits …
    »Ich hab von keiner Prophezeiung gehört«, sagte Gregor. Vielleicht war das wieder nur eine von Ripreds Halbwahrheiten. Zuletzt hatte er Gregor mit so einer Halbwahrheitins Unterland gelockt, damit er bei der Suche nach einem Heilmittel gegen die Pest half.
    »Wir fanden alle, du könntest mal eine Pause gebrauchen, nachdem die letzten beiden Schlag auf Schlag kamen. Aber glaub mir, es gibt sie«, sagte Ripred. »Sie heißt ›Die Prophezeiung der Zeit‹.«
    »Und darin steht, dass ich den Fluch umbringe?«, fragte Gregor.
    »So würde ich es deuten, ja. Aber keine

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