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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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hielt, auch wenn die meisten das anders sahen. »Damit hab ich mich in Regalia nicht gerade beliebt gemacht. Jetzt hassen sie mich alle, die Ratten und die Menschen.«
    Hamnet lachte. »Nicht alle. Ripred himmelt dich an.«
    »O ja, er ist mein größter Fan«, sagte Gregor. »Wahrscheinlich denkt er gerade darüber nach, wie ich zum Abendessen schmecken würde.«
    »Das würde ich vielleicht, wenn außer Haut und Knochen etwas an dir dran wäre«, rief Ripred von hinten.
    Gregor machte eine Kaugummiblase und ließ sie mit einem Knall platzen.
    »Lass das!«, fauchte Ripred.
    »’tschuldigung«, sagte Gregor, aber er musste grinsen. Ganz schön praktisch, so ein Kaugummi.
    Mehrere Stunden später, als sie auf einer kleinen Lichtung angekommen waren, wo sie ihr Lager aufschlagen konnten, war von dem Grinsen auf Gregors Gesicht nichts mehr übrig. Seine Füße waren mechanisch weitergegangen, aber er hatte schon lange das Gefühl dafür verloren, dass er lief. Grenzenlos erschöpft legte er sich hin, ohne auch nur eine Decke auszubreiten oder den Rucksack und das Schwert abzunehmen. Die Luft war so heiß und feucht, dass er kaum atmen konnte. Er fragte sich, ob sie genug Sauerstoff enthielt, dann fragte er sich, ob sie vielleicht zu viel Sauerstoff enthielt. Irgendwas stimmte nicht, denn sein Hirn fühlte sich klebrig und wirr an.
    Als Hamnet die letzten Kekse und Shrimps an Boots und Hazard verteilte, ging Ripred zu ihm hinüber. »Wir müssen Nahrung beschaffen, Hamnet. Nicht nur für die Jungen, obwohl die Kleine sich in ein paar Stunden die Seeleaus dem Leib brüllen wird, wenn wir ihr nichts zu essen geben können. Aber auch für alle anderen. Guck dir den Krieger an.«
    Gregor wollte den Kopf heben und sagen, ihm gehe es gut, aber dann war er auf einmal zu sehr in das Muster eines kleinen grünen Blatts vertieft und konnte den Blick nicht davon wenden. Möglicherweise hatte er ganz aufgehört zu atmen und die schwere Luft strömte einfach nach Lust und Laune in seine Lungen hinein und wieder hinaus.
    »Ja, wir beide werden auf Nahrungssuche gehen. Ich sehe keine andere Möglichkeit«, sagte Hamnet. Er hob Gregors Kopf hoch, hielt ihm den Wasserbeutel an die Lippen und drängte ihn, mehr zu trinken, als er eigentlich wollte. »Versuch dich auszuruhen, Gregor. Wir sind bald zurück. Und trink so viel Wasser, wie du kannst.« Hamnet legte ihm kurz eine Hand auf die Stirn, und Gregor fühlte sich seltsam getröstet. Das hätten seine Mutter oder sein Vater tun können. Es war, als wäre einer der beiden da.
    Das Wasser belebte ihn ein wenig. Nach einer Weile setzte er sich auf. Hamnet und Ripred waren fort. Boots und Hazard waren in der Biegung von Frills Schwanz eingeschlafen. Temp stand daneben und putzte sich. Nike lag ein paar Meter neben Gregor in tiefem Schlaf – er hatte noch nicht mal mitbekommen, dass sie gelandet war. Die meisten Wasserbeutel hatte sie immer noch auf dem Rücken – ebenso wie Gregor war sie zu müde gewesen, um das Gepäck abzusetzen. Auf der anderen Seite der Öllampesah Gregor Mange und Lapblood, die sich unruhig bewegten. Sie sahen ausgezehrt aus. Wahrscheinlich waren sie schon vor der Reise halb verhungert gewesen. Gregor hatte zu Hause immerhin regelmäßig gegessen.
    »Wollt ihr beiden noch Wasser?«, fragte Gregor. Ihm war aufgefallen, dass die Ratten, selbst Ripred, darauf angewiesen waren, dass Hamnet die Wasserbeutel für sie öffnete. Gregor nahm den Beutel, den Hamnet ihm dagelassen hatte, und zog den Stöpsel heraus. Er ging zu den beiden Ratten und kniete sich neben Mange. »Los, Hamnet hat gesagt, wir sollen viel trinken.«
    Mange ließ es zu, dass Gregor ihm Wasser ins Maul goss. Dann machte Gregor bei Lapblood dasselbe, wobei er darauf achtete, das Kaugummi nicht mit herunterzuspülen. Wo war überhaupt sein Kaugummi? Seine Zunge fand es irgendwo zwischen Backenzähnen und Wange, und er begann wieder darauf herumzukauen.
    »Wasser ist schön und gut, aber wenn wir nicht bald was zu beißen kriegen, wird keiner von uns den Weingarten der Augen erreichen«, sagte Lapblood.
    »Ich kann nicht glauben, dass alles im Dschungel ungenießbar ist«, sagte Mange.
    »Ist es auch nicht, glaube ich«, sagte Gregor. »Wahrscheinlich kann man manches essen, aber Hamnet meinte, dass wir die essbaren Sachen nicht von den giftigen unterscheiden können.«
    »Hamnet«, sagte Mange verächtlich. »Was weiß derschon? Er ist ein Mensch! Seine Nase kann natürlich nicht erkennen, was giftig

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