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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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ist und was nicht. Meine Nase aber wohl. Jetzt zum Beispiel rieche ich eine mögliche Mahlzeit. Ich weiß nicht, was es ist, aber du kannst mir glauben, dass man es essen kann.«
    Gregor schnupperte in die sumpfige Luft. »Ich rieche nichts.«
    »Ich aber«, sagte Lapblood. »Etwas Süßes.«
    »Genau«, sagte Mange. »Und das will ich finden. Wer kommt mit?«
    »Ich«, sagte Lapblood. »Besser, als hier zu liegen und zu verhungern.«
    »Ich weiß nicht, ich glaube nicht, dass Hamnet es gut fände, wenn wir auf eigene Faust durch den Dschungel laufen und was zu essen suchen«, sagte Gregor zweifelnd.
    »Warum nicht? Er und Ripred tun doch nichts anderes. Je mehr von uns suchen, desto wahrscheinlicher, dass wir was finden«, sagte Mange. »Du brauchst ja nicht mitzukommen, wenn du nicht willst, aber erwarte nicht, dass wir die Beute mit dir teilen. Nicht mal mit deiner Schwester.«
    Gregor stellte sich vor, wie hungrig Boots sein würde, wenn sie aufwachte. Sie würde nicht verstehen, dass es für sie nichts zu essen gab, schon gar nicht, wenn die Ratten etwas hatten. Sie würde anfangen zu weinen, und was sollte er dann machen?
    »Hamnet hat was davon gesagt, dass die Pflanzen uns angreifen könnten«, sagte Gregor.
    »Seit Tagen trampeln wir jetzt durch diesen Dschungel«, sagte Mange. »Deine Schwester hat mit den Händen auf die Lianen geschlagen, als sie ihren Ball wiederhaben wollte, du hast mit deinen Stiefeln jede zweite Wurzel kaputt getreten, und wir alle haben Schaden angerichtet, als wir vor den Fröschen weggelaufen sind. Hat irgendeine Pflanze etwas unternommen, um uns davon abzuhalten?«
    »Nein«, gab Gregor zu. »Na gut, ich bin dabei.« Er trank noch einen Schluck Wasser und stand auf. Er nahm den Rucksack ab, damit das T-Shirt trocknen konnte. »He, Temp, wir suchen was zu essen. Mange und Lapblood haben was gerochen.«
    »Nicht gehen würde ich, nicht gehen«, sagte Temp und rutschte unruhig hin und her.
    »Keine Sorge, wir sind bald zurück«, sagte Gregor. »Ruf einfach, wenn du uns brauchst.« Er hatte nicht vor, sich sehr weit vom Lager zu entfernen. Zwar hielten Frill und Temp Wache, aber er wollte in Boots’ Nähe sein, falls Gefahr drohte. Doch die größte Gefahr bestand im Moment darin, zu verhungern.
    Mange folgte seiner Nase und führte sie in den Dschungel. Lapblood lief hinter ihm her, und Gregor ging am Ende. Er hätte gern ein paar Brotkrumen gehabt, um eine Spur zu legen. Aber wenn er Brotkrumen hätte, würde er jetzt natürlich nicht auf Nahrungssuche gehen. Dann würde er irgendwo sitzen und Brotkrumen essen. Na ja.
    Sie entfernten sich weiter vom Lager, als ihm lieb war,aber da Mange einigermaßen geradeaus ging, hoffte Gregor, dass sie ohne große Mühe zurückfinden würden. Nach ein paar Minuten drang ihm ein süßer Duft in die Nase. »He, jetzt rieche ich es auch!«
    »Das wurde auch Zeit«, sagte Mange. »Es ist direkt vor deiner Nase.«
    Sie kamen auf eine kleine Lichtung. Die Luft war von einem schweren, süßen Duft durchdrungen, der Gregor an reife Pfirsiche erinnerte. Er leuchtete mit der Taschenlampe durch die Pflanzen. Sie sahen anders aus als die Lianen am Wegrand. Auch hier gab es lange belaubte Stämme, die sich hoch über ihren Köpfen wanden, doch diese Pflanzen hatten außerdem große, anmutige gelbe Schoten, die waagerecht aus dem Laub ragten. Sie waren mindestens zwei Meter lang und hoben sich an den Rändern zu einem großen sonnigen Lächeln. An der oberen Lippe der Schoten hingen runde, rosige Früchte. Ohne sie genauer zu betrachten, wusste Gregor, dass sie die Quelle des köstlichen Dufts waren. Ein feiner Speichelfaden stahl sich aus seinem Mundwinkel und lief ihm am Kinn herunter. Weil er sich undeutlich bewusst war, dass sich das nicht gehörte, fasste er sich ans Kinn und wischte die Spucke weg, bevor er nach einer Frucht griff.
    Im selben Moment stützte sich Mange mit den Vorderpfoten auf die Oberlippe einer Schote und hob den Kopf zu der begehrten Frucht. In dem Augenblick, als er mit dem Maul die rosige Haut einer Frucht berührte, stieß dieSchote vor, verschlang ihn und verschloss sich sofort wieder.
    Alles, was von Mange noch zu sehen war, war seine Schwanzspitze, die zwischen den gelben Lippen herausguckte.

17. Kapitel
    L apblood schrie auf und sprang zu der Schote, die Mange verschlungen hatte. Kaum war sie in der Luft, schwang eine lange Liane von einer anderen Pflanze herüber und schlang sich um ihre Taille. Lapblood schlug mit den

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