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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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ihn niederging. Eine der gelben Riesenschoten fiel ihm auf die Füße; klare Flüssigkeit tropfte auf seine Stiefelspitzen. Fasziniert schaute er zu, wie die Flüssigkeit durchs Leder rann und in die verstärkten Stahlspitzen eindrang.
    Dann riss ihn jemand hoch und nahm ihn über die Schulter wie einen Sack Kartoffeln. Hamnet. Während Hamnet lief, schlug Gregors Gesicht an das Hemd aus Reptilienhaut. Schon bald waren sie wieder bei ihrem Lager. Gregor spürte, wie ihm die Stiefel von den Füßen gerissen wurden. Dann die Strümpfe ausgezogen. Wasser lief ihm über die Zehen.
    »Hazard! Halt den Wasserbeutel hier!«, sagte Hamnet.
    Einen Moment geschah nichts, während der Beutel von einer Hand in die andere ging, dann lief noch mehr Wasser über Gregors Füße.
    Ein paar Meter weiter sah Gregor Nike. »Alles in Ordnung. Mir geht es gut«, sagte sie zu Hamnet, der ihr Bein untersuchte.
    »Dein Bein ist glatt durchgebrochen. Das würde ich nicht gut nennen«, sagte Hamnet.
    Da brach jemand ohne Rücksicht auf Verluste durchs Gestrüpp. Ripred hielt Lapblood im Nackenfell und zerrte sie zum Lager. Kaum hatte er sie losgelassen, wollte sie in die Richtung zurückkriechen, aus der sie gekommen waren.
    »Mange …«, sagte sie.
    »Er ist tot, Lapblood«, fauchte Ripred.
    Lapblood kroch weiter, bis Ripred sie auf den Rücken warf und zu Boden presste.
    »Er ist tot! Ich habe die Pflanze getötet, die ihn umgebracht hat! Die Schote hat sich geöffnet, und was noch von ihm übrig war, ist herausgefallen! Er ist tot, glaub mir! Und ihr anderen hättet dasselbe verdient!«, rief Ripred. »Wer hat damit angefangen? Wer hatte die geniale Idee, das Lager zu verlassen?«
    Ripred wandte sich zu Nike, vielleicht, weil sie noch am ehesten in der Lage schien zu antworten, aber sie blieb stumm.
    »Nike war es nicht«, sagte Gregor. »Sie wollte uns nur retten.«
    »Dann warst du es also?« Ripreds Nase bohrte sich in Gregors Gesicht.
    »Mange hat etwas Essbares gerochen. Lapblood und ich sind mitgegangen, um ihm suchen zu helfen. Wir wussten nicht …«, brachte Gregor hervor.
    »Was wusstet ihr nicht? Dass die Pflanzen hier lebensgefährlich sind? Das hatten wir euch doch gesagt! Wir haben euch gewarnt! Wie kann ich euer Überleben sichern, wenn ihr nicht hört! Eure einzige Aufgabe bestand darin, hier rumzuliegen und Wasser zu trinken! Und nicht mal das habt ihr geschafft!« Ripred schäumte vor Wut.
    »Das reicht, Ripred. Ich flicke sie jetzt erst mal wieder zusammen«, sagte Hamnet.
    »O ja, flick sie nur zusammen. Damit sie noch mehr solcher großartigen Pläne aushecken können, um die Lage zu retten. Ein Haufen Nichtsnutze seid ihr«, sagte Ripred. »Damit hättet ihr uns alle umbringen können, wisst ihr das? Ein einziger dämlicher Plan wie dieser reicht schon aus! Dann war’s das mit uns, mit dem Heilmittel und mit dem Unterland!«
    »Es ist jetzt genug!«, sagte Hamnet. »Setz dich mal dort drüben hin und beruhige dich.«
    Ripred ging freiwillig, aber er beruhigte sich nicht sonderlich. Er murmelte eine Weile vor sich hin und ließ dann einen Schwall von Beleidigungen gegen Gregor und Lapblood ab. Murmel, fluch, murmel, fluch. So ging das eine ganze Weile.
    Hamnet schickte Hazard zu Lapblood, damit er ihr das Auge mit Wasser auswusch. Sie hatte Säure von der Schote hineinbekommen. Dann holte Hamnet die Erste-Hilfe-Utensilien und behandelte Gregors Zehen. Er rieb sie mit einer blauen Salbe ein und verband sie mit weißem Stoff.
    »Tut es weh?«, fragte Hamnet.
    »Eigentlich nicht«, sagte Gregor. An den Zehenspitzen hatte er ein merkwürdiges, fast elektrisches Gefühl, das war alles.
    »Das kommt schon noch«, sagte Hamnet kopfschüttelnd.
    »Das Wasser ist fast alle«, sagte Hazard.
    »Ich hole noch einen Beutel«, sagte Hamnet. Er stand auf und schaute sich um. »Nike, wo sind die Wasserbeutel?«
    »Bei den Pflanzen. Die Lianen haben sie mir vom Rücken gerissen«, sagte Nike.
    »Halt!« Hamnet wirbelte herum und hielt Hazard am Handgelenk fest, aber es war zu spät. Das letzte bisschen Wasser rann aus dem Lederbeutel.
    »Was ist, Vater?«, fragte Hazard erstaunt. »Habe ich etwas falsch gemacht?«
    »Nein. Nein, du hast getan, was ich gesagt habe«, sagte Hamnet und strich Hazard über die Locken. »Nur … das Wasser. Das war unser letzter Beutel.«

18. Kapitel
    W as?«, sagte Ripred.
    »Nike verlor die Wasserbeutel, als sie den anderen zu Hilfe kam. Den Rest dieses Beutels haben wir für die Verätzungen

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