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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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nur das getan, was man mir aufgetragen hat!«, schrie Neveeve.
    Die meisten Ratsmitglieder sahen bestürzt aus. Doch es entging Gregor nicht, dass ein paar ebenso verängstigt aussahen wie Neveeve. Einige haben es gewusst, dachte Gregor. Einige haben genau gewusst, was los war.
    Vikus erhob sich bebend von seinem Stuhl und nickte zwei Wachen zu. »Nehmt Doktor Neveeve in Haft. Und bereitet das Gericht darauf vor, dass seine Dienste bald gebraucht werden.«
    Die Wachen fassten Neveeve bei den Armen. Sie leistete keinerlei Widerstand. »Ich habe nur den Befehl befolgt«, sagte sie leise, als sie abgeführt wurde.
    »Erkundigt euch im Labor, wie viel es von dem Heilmittel gibt. Und bringt dies hier unverzüglich zum Krankenhaus«, sagte Vikus und zeigte auf die Reagenzgläser mit der orangefarbenen Flüssigkeit.
    »Nein«, sagte Luxa, und ihre Miene war hart wie Stein. »Zuerst schicken wir das Mittel den Nagern. Ich gab Ripred mein Wort. Und so wird es geschehen.«
    Niemand im Raum wagte zu widersprechen.

26. Kapitel
    N ach dieser Verkündung wirkte Luxa völlig erschöpft. Sie schaute zu Hazard hinab, der immer noch ihre Hand hielt. »Gewiss bist du hungrig«, sagte sie. Er nickte. »Lasst etwas zu essen bringen«, sagte sie auf dem Weg aus dem Ratszimmer zu den Wachen.
    Sie gingen nicht weit. Auf der anderen Seite des Flurs war ein kleiner Raum mit einigen Sofas. Luxa ließ sich in das nächstgelegene sinken und zog Hazard neben sich. Sie stützte sich mit dem Ellbogen auf die Armlehne und legte den Kopf in die Hand. Gregor ließ sich auf dem Sofa gegenüber nieder, Boots auf dem Schoß. Temp setzte sich zu ihren Füßen.
    »Das hast du toll gemacht, Luxa«, sagte Gregor.
    Sie schnaubte betont gleichgültig. Doch er sah ihr an, dass sie außer sich war.
    Vikus und Nerissa erschienen in der Türöffnung. Vikus ging zu Luxa und legte ihr sanft eine Hand auf die Wange.
    »Wie sollen wir das überleben, Vikus? Die Vergeltung unserer Feinde … und unsere Scham«, sagte Luxa.
    »Wir werden es gemeinsam überleben«, sagte Vikus. »Wenn man uns angreift, werden wir uns gemeinsam verteidigen. Doch zunächst werden wir versuchen, der Wut mit Entschuldigungen und Hilfe zu begegnen. Wir werden Land zurückgeben, Nahrung und Medikamente bereitstellen. Was unsere Scham betrifft, so können wir daraus nur lernen.« Er fasste ihr unters Kinn. »Es ist so schön, dich wiederzusehen.«
    »Das finde ich auch«, sagte Luxa. Ihr Blick wanderte zu ihrer Cousine. »Wie hat es dir auf dem Thron gefallen, Nerissa?«
    »Du kannst es dir vorstellen«, sagte Nerissa mit einem zittrigen Lachen. Sie nahm die kleine goldene Krone ab und drückte sie Luxa auf den Kopf. »Ich glaube, dir steht sie besser.«
    Luxa seufzte und schob die Krone ein wenig zurück. »Es scheint, dass ich die eine nur verliere, um eine neue zu finden. Ich danke dir, dass du mich vertreten hast.«
    »Es ist wirklich eine schreckliche Aufgabe. Ich weiß nicht, wie du sie erträgst«, sagte Nerissa. Sie streckte die Hand aus und strich Hazard übers Haar. »Und du musst Hazard sein.«
    »Luxa sagt, ich kann hierbleiben und ihr Bruder sein«, sagte Hazard unsicher. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen und schaute sich die fremde Umgebung an. Gregor überlegte, dass er wahrscheinlich noch nie im Leben in einem Gebäude gewesen war.
    »Du bist höchst willkommen«, sagte Vikus. Er sah Luxa an und sagte leise: »Hamnet …?« Luxa schüttelte nur leicht den Kopf.
    »Er ist gestorben. Er kommt nicht mehr zurück«, sagte Hazard. »Stimmt’s, Luxa?«
    »Ja, er kommt nicht mehr zurück. Also werden wir ihn für immer in unseren Herzen bewahren«, sagte sie und schlang einen Arm um ihn.
    Vikus schaute Gregor an, seine Wunden, das Schwert an seiner Taille. »Und, Gregor der Überländer, wie geht es dir?«
    »Ich hab’s überlebt«, sagte Gregor. Er hatte jetzt nicht die geringste Lust, über sich zu sprechen. »Die Kranken sind also am Leben? Und sie werden wieder gesund?«
    Zum ersten Mal lächelte Vikus. »Komm und sieh selbst.«
    In diesem Moment kam das Essen. Nerissa blieb bei Hazard, Boots und Temp, damit sie essen konnten, während Gregor und Luxa mit Vikus hinunter ins Krankenhaus gingen.
    »Sie wurden jetzt schon mehrere Tage mit Neveeves Heilmittel behandelt, sie befinden sich also auf dem Wege der Besserung. Natürlich hat sich ihr Zustand nach deinem Aufbruch verschlechtert, Gregor«, sagte Vikus. Sie gingen den Flur entlang, der zu dem Trakt mit den

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